DichterInnen der Welt, es ist der Moment gekommen, in dem wir die Kräfte vereinigen müssen, um den Fortbestand des Lebens zu verteidigen: Wir sind die KriegerInnen des Friedens und die BotschafterInnen einer neuen Etappe in der Menschlichkeit. Wir sind die DichterInnen des Lichts, und das Licht ist der Träger, der uns leitet zur Berufung, dass wir aus keinem Grund aufhören dürfen zu helfen. Wir erleben zurzeit den Prozess des Untergangs einer verkommenen Etappe und die Geburt einer NEUEN ÄRA in der der/die DichterIn eine entscheidende Rolle zu spielen hat.
Die Menschlichkeit erlebt entscheidende Zeiten für ihr Überleben: sie fährt fort in Richtung hin zum Abgrund, der sie zur Auslöschung führt oder zum Steuerungswechsel, der den Weg festlegt zur kollektiven Überwindung, die den langfristigen Fortbestand sichert.
Seit den sehr weit entfernten Zeiten, die der Mensch erinnert, hat sich die menschliche Existenz Umwelten gegenübergestellt gesehen, welche sie sicherten, und die sie fortfuhr zu sichern, die Möglichkeit zu leben. Aber gleichzeitig und paradoxerweise hat der Mensch in seinem Streben mehr zu sein, zu wachsen und zu wachsen, den Planeten beschädigt, bis er die Grenzen erreicht hat, welche die Möglichkeit in Gefahr bringen, als Spezies weiter zu existieren. Wenn der Mensch den Kurs nicht ändert. Jetzt! Die nächsten Generationen werden solide Gründe haben, uns zu hassen.
Andererseits, im selben Kontext MEHR sein zu wollen, werden nicht nur die materiellen Mittel des Planeten benutzt, um zu wachsen und weiter zu bestehen, sondern auch die menschlichen Mittel, die Unbarmherzigkeit und kriminelle Konkurrenz zwischen den Menschen nach sich ziehend bis zu einem solchen Punkt, dass wir uns heute umbringen unter unseres Gleichen um zu existieren, um zu wachsen oder einfach um zu sagen: Ich bin, dies oder das andere, aber ich bin! Oder ich bin mehr als Du….
So wie wir den Planeten ständig verderben mit dem missbräuchlichen Gebrauch der natürlichen und menschlichen Ressourcen, so bauen sich Waffen der Zerstörung auf im großen Maßstab, Fähigkeiten, alle Humanität in wenigen Stunden zu zerstören und die Überlegenheit der Macht konzentriert sich immer in den selben Händen, in dem was wir heute kennen als Imperium/Imperien.
Aber nicht alles ist negativ, weil das moralische Chaos, das ethische Chaos, das politische Chaos [schändliche Kriege], das wirtschaftliche Chaos [unsinnige Angelegenheiten] nicht ohne Manifestationen der GEBURT DER GESCHICHTE sind, so wie eine Mutter einem Kind das Licht gibt, stirbt eine Etappe und erscheint eine andere aus ihrem Schoß.

1. – Gegenüber diesem Streben nach absoluter Herrschaft, die uns unvermeidlich zur Selbstzerstörung und zu soviel Barbarei führen könnte und zum Licht der neuen Zeiten, die sich ankündigen, treten die Dichter der Welt einerseits den Weg des Protests an und andererseits zur Erschafffung eines neuen Tagesanbruchs, der zur letztlichen Befreiung des Menschen führt.
2. – Die DichterInnen der Welt sind bereit zu sagen. Ich bin nicht, WIR SIND. Diejenigen welche bereit sind, das EGO aufzugeben, welches uns umbringt, und wir sind fähig uns in Gleichheit zu sehen, initiieren wir den kollektiven Festzug quer durch die Welt und stellen wir die Welt der Poesie in den Dienst der Menschlichkeit.
3. – Dichter zu sein bedeutet nicht nur, schöne Poesie zu schreiben, ohne sie zu leben, und sie zu leben bedeutet nicht nur, sie zu fühlen, ohne sie zu praktizieren, und sie zu praktizieren ist eine alltägliche Angelegenheit, von jeher nehmen wir indessen den Kopf zum Denken und das Herz zum Fühlen.
4. – Dichter der Welt zu sein, ist täglich etwas schwerer, Dichter der Welt zu sein, ist dieses Manifest in seinem wesentlichen Teil anzunehmen; ist die Verteidigung des Lebens anzunehmen, der Liebe, der Verschiedenheit, der Freiheit und fähig zu sein zu sagen: ich gebe mein Leben für das Leben, obwohl ich mein Leben liebe. Daher nämlich sagen wir: genug der Dummheiten, genug der EGOS, die nicht beitragen zum kollektiven Wachstum, auch nicht persönlich, und stellen wir die Kunst der Poesie in den Dienst der menschlichen Existenz.
5. – Dichter der Welt zu sein ist ein Krieger zu sein, oder eine Kriegerin, die reitet durch die Niederungen der menschlichen Existenz, wie sie die Nacht der Zeiten machte, auf der Suche nach Vollkommenheit und zulässigen Wachstums des Lebens, solange er lebt mit der Kleidung und den Bedingungen die wir haben, um es zu machen. Deshalb werden wir nicht passiv sein angesichts der Verbrechen, die Tag für Tag begangen werden im Namen der Freiheit, erheben wir unsere Stimme wie ein Lichtstrahl und wir werden den Feigling zum Zittern bringen, weil wir das Wort in die beste Waffe umwandeln, welche der Mörder gekannt hätte überall in der Geschichte.
6. – Erkennen wir den den wertvollen Beitrag der DichterInnen der Welt an zum Wachstum der Menschlichkeit über die Jahrhunderte. Jene, die ihre Namen einprägen ließen in die hundertjährigen Bücher der universellen Geschichte und im kollektiven Gedächtnis der Menschen, und erkennen wir an den Beitrag der namenlosen Dichter, die vergingen auf der Erde erfüllt mit legendären Missionen quer durch die Zeiten. Wir glauben an den Wert, der diese würdevollen Beiträge auszeichnet für ihre Zeiten, einschließlich für heute, aber wir sind an der Türschwelle einer neuen Etappe für die Menschlichkeit, und außerdem wollen wir Dichter der Welt des 21. Jahrhunderts uns nicht verstricken mit der Vergangenheit, um die Gegenwart und Zukunft besser sehen zu können. Als Dichter der Welt dieses Jahrhunderts sind wir aufgerufen, kreativ zu sein, um mit Phantasie die Antworten und Erklärungen zu finden, denn HEUTE fordert die Menschlichkeit zu schreien angesichts der offenkundigen Niederlage, in der wir leben.
7. – Als DichterInnen der Welt erklären wir uns alle gleich, die allgemein anerkannten und die weniger bekannten, die berühmten und die namenlosen, die reichen und die armen, die weißen und die schwarzen, die Mischlinge und die gelben, immer und wenn sie sich auf die Seite des Lebens stellen; dieselben Schwerter ergreifend, um das was das Leben tötet zu bekämpfen, kämpfend Seite an Seite hinter denselben Barrikaden, um die GERECHTIGKEIT zu verteidigen [einzig für Alle], die GLEICHHEIT [wirksam zwischen allen Bewohnern der Erde], die FREIHEIT [die wahrhaftige, nicht die künstliche] und das RECHT der Völker, in Frieden zu existieren und zu leben.
8. – Die DichterInnen der Welt erklären sich zu jedwedem Raum, der sie in ihrem Sein berührt, als eigene Arena um das Schlechte zu bekämpfen, sei es in den großen Palästen der Macht oder in den elenden Höhlen der Großstadt, auf der Wiese, wo der Mensch der Erde arbeitet oder im Grunde des Bergwerks, wo der Minenarbeiter Blut spuckt, aber der Dichter lässt den Besuch keines Stadtteils aus, um das Wort dorthin zu bringen, als ob Regen wäre, der über die Erde fällt, eine Darbietung der Anmut sichtbar machend, als ob Blumen für die Augen der Menschlichkeit kämen. Der Dichter wird das Licht sein, dass zum Kämpfer führt, als ob Dünen wären in der Dunkelheit der Nacht.
9. – Wir Dichter der Welt erklären uns als pazifistisch, aber weder als Feiglinge noch als passiv; kriegerisch, aber in keiner Weise naiv. Sentimentalisten der Natur, weil der künstlerische Ausdruck, die Tinte der Schriftstellerei, das Blut unserer Seelen ist. Leben wir gefangen durch den Rausch des künstlerischen Zaubers, bis zum schmerzlichen Schwindel der Schöpfung. Aber diese Schöpfung wird immer ein bestimmtes Ziel haben müssen: DAS LEBEN VERVOLLKOMMNEN, das unsrige [das indivi-duelle], das von allen [im Kollektiv]. Wir sind Pazifisten auf der Suche nach dem universellen Frieden, aber DER FRIEDEN kommt nicht von selbst, er muss errungen werden, für ihn muss gekämpft werden. Für ihn sind wir KriegerInnen. Und der FRIEDEN wäre nicht, wenn es keine GERECHTIGKEIT gibt. DER FRIEDEN wird nur sein, wenn zuerst die Gerechtigkeit herrscht, weil er nur sein kann, wenn er eine Folge, eine Frucht der Gerechtigkeit ist. Ohne wird er sein wie es jetzt ist in der Herrschaft der Imperien: FRIEDHOFSRUHE.
10. – Um Dichter der Welt zu sein, muss man bereit sein, sich immer zu verbessern, in der Vielfalt zu schaffen und die Pluralität anzunehmen, wie wir die Komplexität des Daseins annehmen. Im Bataillon der Dichter der Welt wird es immer Raum geben um zu kämpfen, seien wir Gläubige oder Ungläubige, Atheisten oder Religiöse, Gerechte oder Getäuschte, aber von dieser Seite des Lebens; Heterosexuelle, Bisexuelle oder Homosexuelle, aber Liebhaber der großmütigen Liebe, Krieger von einst oder moderne Streiter, aber immer Aktivisten des GUTEN. Die große Menschenkette, welche die Welt vereinigt, Kettenglied für Kettenglied, ist in Übereinstimmung mit DichterInnen, Verteilern von Hoffnungen und Lächeln in diesem Kampf, der seit der Morgendämmerung der Zeiten andauert.
11. – Der Mensch wird drittens sein Verschulden suchen, unsere Herausforderung ist jeder, der sich in seinem Wesen übernimmt, unterhalb seines eigenen Geistes, ohne einen Vermittler zu haben, um seine Irrtümer und Niederlagen zu beschwichtigen. Unsere Hoffnung ist, uns zu erheben durch das Medium des Wortes, das Verb im Herzen eines jeden zu entzünden, den Vers der Berge, die geheime Nacht der Seele, die bürgerliche Verpackung des Leibes der Natur, Seher sein im Morgen, damit jeder seine Seele emporhebt mit Liebe, mit Worten. Die Poesie ist von der Welt und wir müssen zu ihr.
DichterInnen der Welt,
Vereinige Dich in dieser Schlacht für die menschliche Existenz!
Verwandle Dich in das notwendige Kettenglied, damit das Leben weitergehen möge!

Luis Arias Manzo
Generalsekretär
Santiago de Chile, Dezember 2005