Montag, 28. Februar 2011

DREI Nummer 961

Die Gedichte des Tages erinnern morgen wieder an die Texte von vor drei Jahren. Am 1.3.2008 also neben einem eigenen Versuch ein Friedenslesungstext.
Aber morgen gibt es auch Neues:
Beginnen wir dem März mit Sebastian Deya "Wohin Führer lügen".
Da wir ein soziales Land sind, setzen wir fort mit "ein Künstler mehr" (...neue Künstler braucht das Land ...)

Übrigens gibt es auch ein Afghanistan-Video mit dem Liedklassiker ...

Weiter in der Fortsetzungsgeschichte "Eine wunde Stelle" (5):
... Am Abend saß er wieder im selben Sessel und lächelte. Max war nicht wieder zu erkennen. Der Junge zog sich zum Schlafen zurück, als es für Nastja Zeit war. Nachdem sich die Erwachsenen mit Küsschen von der Kleinen verabschiedet hatten, wühlte er ein Märchenbuch aus einer Schrankecke heraus, setzte sich neben das Bett des Mädchens und las in für die Kleine unverständlichem Deutsch das Märchen von der Schönen und dem Biest vor.
Noch nie hatte Michael seinen Sohn so betont lesen hören. Der Junge hatte der Kleinen erst die Illustrationen gezeigt und dann, als sie etwas gefragt hatte, seinen Finger sanft auf ihren Mund gelegt. Unbemerkt waren Michael und Galja in der Tür stehen geblieben. Sie hatten sich angesehen, und zum ersten Mal waren keine Fragen in ihren Augen gewesen, sondern eine gemeinsame Freude.
Nun war es dunkel und still im Kinderzimmer. Michael wartete. Endlich tauchte Galjas Kopf in der Wohnzimmertür auf. „Ready! Now you!“ Über das Danach hatten sie nicht gesprochen und das nicht allein, weil sie sich in einer Fremdsprache unterhielten, die sie beide nicht fluent beherrschten.
Als Michael in den Korridor trat, war Galja schon im Schlafzimmer verschwunden. Er hatte nicht einmal gesehen, was für ein Nachthemd sie trug und ob überhaupt. Michael setzte sich auf die noch warme Toilettenbrille, er putzte schäumend die Zähne, stieg in die Duschkabine, ließ warme Strahlen an jede erreichbare Hautpore, öffnete die Schiebetür wieder, streckte, um sich Mut zu machen, nackt und nass seinem Ebenbild im Spiegel die Zunge heraus und die Arme nach oben. Seine Gedanken schlichen ihm dabei ins Schlafzimmer voraus und wieder zurück. Plötzlich stand er der blinzelnden Nastja gegenüber. Die sagte mit weinerlicher Stimme etwas, was wohl „Ich muss mal pullern“ bedeutete, denn ohne den nackten Mann aus den Augen zu lassen, tappte sie weiter zur Toilette.
Etwas verwirrt begann Michael mit dem Abtrocknen. Seine Wunschtochter sollte natürlich auf keinen Fall in irgendeiner Weise verklemmt heranwachsen. Dazu durfte er sich aber auch nie so benehmen, als gäbe es einen Grund, sich zu schämen oder zu zieren. Selbst, wenn er äußerlich so anders – im Moment so besonders anders – aussah als die Mutti. Nastja schien genügend Tropfen in Reserve zu haben. Sie stützte sich mit beiden Armen auf dem Sitz ab, und außer, dass sie kein Auge von dem Mann ließ, deutete nichts auf ihre Gedanken hin.
Michael hatte sich trocken gerubbelt. Erfahrungen mit fremden kleinen Mädchen fehlten ihm. Aber es konnte sein, dass die Vierjährige nicht ihr fremdes Bett oder erforderliche Lichtschalter fände. So blieb Michael stehen, bis Nastja die Arme durchdrückte und mit den Hüften nach links und rechts schaukelte.
Na, fertig? Ich bring dich ins Bett!“
Und weil er der Kleinen damit die Möglichkeit raubte, ihn weiter so intensiv zu mustern, nahm er sie auf den Arm. Sie legte sofort ihren Kopf an seine Schulter, und schon auf dem Flur bildete er sich ein, dass sie ruhig wie im Schlaf atmete.

Sonntag, 27. Februar 2011

DREI Nummer 960

Ist das keine gute Werbung: Heute schon die Gedichte des morgigen Tages zu genießen? Also mache ich das hier wieder:
Heute treibt Roger Suffos Blick dem "Sternenhimmel" entgegen.
 
Ich erlaube mir noch eine weitere Würdigung des "Verteidigungsministers", den wir als "Deutsche" verdienst haben ... und eine Antwort auf die, die ihn nit seinem "kleinen Fehltritt" im Amt behalten möchten: "Von Strichelchen". 
 
Bei dem Gedicht von E. Monsing, Das wäre, was ich noch erleben möchte!   finden sich bestimmt Stimmen, die fragen, ist denn dass überhaupt eines. Die kann ich beruhigen: Ja es ist, denn es ist "verdichtet". Muss ich mich daneben für Güte vollstrecken schämen? Ich habe es jedenfalls nicht zu Ende bearbeitet.

Dann folgt die Fortsetzungsgeschichte "Eine wunde Stelle" (4):


So schwer hatte sich Michael das nicht vorgestellt. Einen Moment hingen seine Arme wie halb abgeschraubt herunter. Dann trat er hinter Galja, die ihren Mantel aufknöpfte, nahm ihn ihr ab, öffnete den Flurschrank, hing den Kunstpelz auf den Gästebügel, besann sich im letzten Moment, dass er seine Jacke gleichfalls weghängen wollte, schloss die Schranktür und murmelte: „Yes, it´s the best I show you my flat now. At first ...“
Genau da lag das Problem. Die erste Tür vom Flur führte ausgerechnet ins Schlafzimmer. Michael musste sie öffnen. Galja sah also hinein. Da war noch immer die lange Schrankwand, die er damals für Katrin und sich gekauft hatte. Jetzt hatte er Platz geschaffen, der hoffentlich für Galjas Sachen ausreichen würde. „This is your part of the ...“ Verdammt, wie hieß Kleiderschrank auf Englisch? „... Schrank.“
Natürlich entging ihm Galjas kritischer Blick auf das Bett nicht. Das Doppelbett im Mittelpunkt des Raumes, das er eindeutig für zwei hergerichtet hatte.
Is this my place at the window?“ Galja hatte geflüstert und dabei weg von ihm zum Fenster gesehen.
Yes, yes, you can choise. If you want to sleep near the window I sleep at the door.“ Auch Michael sah Galja nicht an dabei. Da sie nicht widersprochen hatte, griff er schnell zu den Koffern.
They disturb on the floor ...“
Where Nastja shell sleep?“
Michael legte den Finger auf den Mund und winkte, ihm zu folgen. Das Kinderzimmer lag dem Wohnzimmer schräg gegenüber. Die Tür war nur angelehnt. Max lag bäuchlings ausgestreckt auf dem Bett. Er hielt etwas in den Händen, was von der Tür aus nicht zu erkennen war. Das Mädchen saß daneben, über den unsichtbaren Gegenstand gebeugt – wahrscheinlich der Gameboy, es konnte aber auch ein Buch, ein Spiel oder Maxens Pilot sein – und ohne sie zu sehen, waren sich Michael und Galja sicher, dass Nastjas Augen leuchteten.
Micha zog Galja aus der Tür. „Come on. I´ll show you the bathroom.“ Er hatte die Wände zwei Meter hoch gefliest. Davon und auch von den chromglänzenden Armaturen hoffte er, dass sie die Frau aus der Steppe im Osten beeindrucken würden. Sie ließ sich aber nicht anmerken, woran sie dachte, und er öffnete den Spiegelschrank, um den Platz für ihre Toilettenartikel zu zeigen.
Seine Küche war zwar nicht sonderlich groß, aber zweckmäßig eingerichtet und zumindest für einen Zwei-Mann-Junggesellen-Haushalt komfortabel ausgestattet. Als Michael schließlich seinem Gast im Wohnzimmersessel gegenüber saß, war er froh, den ersten Wortwechsel überstanden zu haben.

Samstag, 26. Februar 2011

DREI Nummer 959

Petra Namyslo führt es vor: Manchmal muss ein Poet auch ganz schnell auf aktuelle Ereignisse reagieren können - und was ist wichtiger, als vor einem denkbaren Krieg zu warnen? Also hier die Gedichte des Tages von morgen:
Als erstes erinnert Brunhild Hauschild mit "Seidengarn" daran, dass hier Wolkengedichte gesammelt werden wollten - und jeder an den vorliegenden Beanstandenswertes suchen und finden kann.
Dann kommt ein Gedicht, dass man mit +++ wie bei einem Nachtichtenticker eröffnen sollte +++ Es heißt +++Evakuierung tut not +++ist geschrieben von Petra Namyslo+++ und wir sollten hoffen, dass wir es bald Schreckschweiß abwischend in die Tonne werfen dürfen:+++ Noch einmal gut gegangen+++
 
Denn ich wäre lieber wie David Damm zur ersten Friedenslesung durch den, Park des Sieges gegangen - mit dem friedlichen Eindruck von Kindern wie er. Mein Gedicht am 27.2.2008 sollte ich wieder aufnehmen, auch wenn es, nein gerade weil es nicht immer wieder
heißt

Zum Schluss die Fortsetzungsgeschichte "Eine wunde Stelle"(3):

Die beiden Männer, der lange junge und der kleinere ältere, hatten sich zusammen am äußersten Ende der Abfertigung postiert. Alle Passagiere mussten an ihnen vorbei, nachdem sie ihre Koffer vom Laufband genommen hatten. Michael rieb sich die Hände warm, obwohl ihm nicht kalt war. In seinem Gesichtsfeld tauchten Koffer, Wintermäntel, Stiefel und Menschen auf und entschwanden wieder. Niemand hatte den erwarteten Gästen ähnlich gesehen.
Max war wieder vom Geländer herunter gesprungen. Hatte mit den Achseln
gezuckt. Da endlich bemerkte er sie. Das kleine Mädchen in Kopftuch und Mantel dadurch, dass es sich so verängstigt an der Manteltasche der Mutter festkrallte, und die Frau durch die zwei großen Koffer, die neben ihren Armen darauf warteten, wieder angehoben zu werden.
Spring über deinen Schatten, hörte Michael seine innere Stimme rufen. Er hob die Arme, lief los, stockte unvermittelt, weil ihm einfiel, dass es vielleicht trotz allem noch eine Verwechslung sein konnte, und fragte zwei Meter vor dem weiblichen Paar laut bei wenigstens halb vorgestreckter rechter Hand. „Galja?“ Und weil die Frau erleichtert lächelte: „Dobro poshalowatj v Berlinje!“ Auf die verwirrten Blicke hin brüllte er beinahe hinterher: „Net, net, ja nitschewo ne gowarju po russki!“
Das Lachen war nur kurz. Michael erinnerte sich nicht mehr, was er hatte sagen wollen, obwohl er sich doch eine ordentliche Begrüßung zurechtgelegt hatte. So griff er nach dem Mädchen, hob es hoch – „Du bist also Nastjenka!“ – und weil das Mädchen ihn nur verwundert betrachtete, zog er es einfach an sich heran und gab ihm den Kuss, den er sich für die Mutter vorgenommen hatte.
Das Mädchen, noch immer mit einem verschüchterten Blick auf den Fremden, sagte leise etwas für Michael Unverständliches. Plötzlich fing Galja schallend zu lachen an. Ohne die drei verwegenen Lachtränen zu beachten, stürzte sie auf Michael zu und umarmte ihn mit einer Wucht, wie sie nur Soldaten kennen, die wider Erwarten doch noch aus dem Krieg heimgekehrt sind.
It´s good, it´s so good!“
Was hat sie denn ... oh, sorry, what did she say?“
Doch Galja schüttelte nur ihren noch immer an Michaels Wange gepressten Kopf. „A joke. Later ...“
Könn´n wir jetzt endlich geh´n?“ Max hatte die beiden Koffergriffe gepackt und versucht, sich mit einer männlich coolen Bewegung aufzurichten. Die Koffer erwiesen sich als zu schwer für Lässigkeit. So hatte er den Rücken wieder gebeugt, es letztlich aber doch nicht ausgehalten, völlig sinnlos herumzustehen.
In der S-Bahn nach Ahrensfelde musterte Michael Galja fast aufdringlich. Sie hatte etwas von einem Mädchen. Zu Zeiten der Sowjetunion war sie in einem Forschungsinstitut beschäftigt gewesen. Dann hatte Galjas blaugrüne Augen dort keiner gebraucht außer dem Abteilungsleiter, der nicht Vater hatte werden wollen. Eine vaterlose Nastja war zurück geblieben.
Wenn Galja zu Michael hochsah, fixierte der einen hinter dem Fenster entschwindenden Punkt. Galja konnte sich wenigstens an ihrer Tochter festhalten. Musste er nicht etwas Nettes zu ihr sagen? Wie aber würden die anderen Fahrgäste auf seine Englischbrocken reagieren? Galja hatte ja geschrieben, dass sie nicht fluent englisch spreche. Max hatte es da leichter. Er lehnte an der Stange hinter den Sitzen und drückte auf seinem Gameboy herum, egal, ob das für einen Sechzehnjährigen in war. Nastja sprang plötzlich vom Schoß der Mutter, um die Bewegungen des Heldenmonsters im dritten Level verfolgen zu können. Welche Ehre: Nach dem nächsten Halt durfte sie sogar selbst drücken.
Galja sah zu Max und Nastja hinüber, dann zu Michael und lächelte, Michael sah zu Nastja und Max, spürte dann Galjas Blick, erwiderte ihn, lächelte auch. Der Platz neben Galja wurde frei. Michael blieb ihr gegenüber sitzen. Er hörte sie sagen: „Children don´t take it so hard.“ und sich selbst „Ja, die nehmen es nicht so schwer“. Er nickte dabei. Schließlich standen die beiden Koffer im Korridor, und Max brüllte: „Ich zeig Nastja das Kinderzimmer!“

Freitag, 25. Februar 2011

DREI Nummer 958

Zuerst die beiden neuen Gedichte aus den "Gedichten des Tages" von morgen:
Meinen Gruß an Petra Namyslo für ihr Ruby Rubacuori Gunda Jaron ist der Meinung, " H wie Hass, W wie Wut, Z wie Zorn" sollte einem Lyrikus bekannt vorkommen.

Von "Eine wunde Stelle" nun Teil 2:

Our relation only can have a future when we go to meet soon and than realize that we have been done one for the other.“
Michael hatte spontan begeistert auf diesen Satz in seiner nächsten Mail „Yes, let´s do!“ geantwortet. Er hatte Galja angeboten, gemeinsam Ostern zu feiern. Ein paar Tage davor und ein paar danach könne sie bleiben. Da erhielt er die Kündigung. Per 30. April. Was hätte er tun sollen? Alles zurückblasen? Ins ferne Kasachstan schreiben, dass er nun nicht mehr als Beschützer tauge? Er nun die paar Euros für die Fahrkarten eigentlich selbst brauche? Er klammerte sich an vage Hoffnungen. Vielleicht käme alles ganz anders. Je näher die große Visite kam, umso inniger bekundeten Michael und Galja ihre Gefühle für einander, soweit dies ihre Sprachkenntnisse zuließen.
... and I hope we´ll not be disappointed of each other than ...“
Michael renovierte seine Wohnung.
... „Weiß ich noch nicht, Maxi. Zumindest die paar Tage ziehen sie mit bei uns ein. Dann soll doch alles schön sein. Und wenn wir uns später eine neue, größere Wohnung nehmen, dann müssen wir die alte sowieso ordentlich übergeben.“
Michael nahm sich vor, dem Sohn bald von seiner Arbeitslosigkeit zu erzählen. Wenn die beiden Mädchen wieder zurück wären. Wenn alle Bewerbungen erfolglos geblieben sein sollten. Und überhaupt. Es war ja noch Zeit bis Ende April.

Donnerstag, 24. Februar 2011

DREI Nummer 957

Man weiß eines: Man lebt in einer Welt, in der es in letzter Instanz immer um Geld verdienen geht. Wo etwas Anderes behauptet wird oder ein entsprechender Anschein erweckt wird, sollte man skeptisch auf den lauernden Haken gefasst sein.
Insofern bin ich bei EPIDU.de wirklich gespannt. Sie haben dort sogar eine Geschichte von mir abgelehnt, weil sie nicht ins Verlagskonzept passe. Also veröffentliche ich sie als aufgeteilten Text am Schluss der DREI-Nummern von heute bis ... .
Zuvor aber die "Gedichte des Tages" von morgen. Da ist nicht zu übersehen, dass der dritte Friedenslesungswettbewerb angelaufen ist:
Petra Namyslo kommt diesmal spielerisch und italienisch: "Bunga Bunga!"
"Tweet 20" von Sebastian Deya sollte jeden Lyriker daran erinnern, dass der dritte internationale Friedenslesungswettbewerb gestartet ist. Toi-toi-toi allen, die sich beteiligen wollen. 
. .
Eine Zusendung aus Finnland warf die Frage auf, wie man mit Kalauern im Zusammenhang mit Kriegstoten umgehen soll: M. Schröder, Der Feind ist im Anzug
Ich hielt am 25.2.2008 hoch Philosophisches dagegen: mensch
 
Vielen Dank, lieber Basti, dafür, dass du mir einen Link zu einem Anti-Kriegs-Lied geschickt hast. Ich finde allerdings, seine deutsche Version ist MINDESTENS so eindrucksvoll und klar:
 
http://www.youtube.com/watch?v=sYnxLSwQSeI&feature=list_related&playnext=1&list=MLGxdCwVVULXd0ooP0O8r_UIAsThRZq9_j
 
Eine weitere Version ist die Aufzeichnung des größten Konzerts, das ich je besucht habe. Leider müsste nun auch ein Obama-Bild eingefügt werden:
http://www.youtube.com/watch?v=6sSJDKju1Zw&feature=related

Eine wunde Stelle (1)
Galja wirkte auf ihrem Foto vergleichsweise bescheiden. Sie trug ein gepunktetes Matrosenkleid mit Kragenaufschlägen und es sah aus, als hätte sie sich die Haare selbst geschnitten. Zwischen den vielen aufgepeppten Heiratskandidatinnen aus dem russischsprachigen Raum wirkte ihr verkrampftes Lächeln besonders verloren. Darüber hinaus verriet sie schon im Vorstellungstext, dass sie mit einer vierjährigen Tochter zusammen lebe. An ihre erste persönliche Mail hängte Galja Nastjas Foto. Das Mädchen stand darauf verängstigt in einer Zimmerecke. Äußerlich war es ganz die Miniaturausgabe der Mutter und für die Aufnahme mit einem Schwanenseekostüm auf niedlich getrimmt.
Michael schrieb, er wohne mit seinem sechzehnjährigen Sohn Max in einer geräumigen Dreiraumwohnung. Musste das diese Galja nicht beeindrucken? Er nannte sich Manager. Das hörte sich einfach besser an als Sachbearbeiter. Ein Mann muss schließlich einen ordentlichen Beruf vorweisen, wenn er auf eine Kontaktanzeige schrieb. Besonders bei einer Kasachin, deren Wohlstandstraum er verkörpern wollte. Verlangte es die nicht vor allem nach einem: materieller Sicherheit? Früher einmal hatte er Ansehen genossen, ja, zu DDR-Zeiten … Sollte er Galja erklären ... nein, einen englischen Begriff für „Abwicklung" fand er nicht.
Sobald Micha ins Web ging, blinkte von nun an immer etwas in seinem Postfach, und er bastelte mühsam eine englische Antwort zusammen. Nur eine Gnade gewährte ihm Galja: Meist schmückten Fotos ihre Mails: sie vor Postkarten-Hintergründen, selten ohne, fast immer mit Nastjenka. „... Kasachstan ist ein islamisches Land ... nicht demokratisch ... habe Angst, mit meiner Tochter allein ... möchte schnell weg ... habe keine Zukunft, Nastjenka erst recht nicht ..." verstand er in den Texten.
Galja hatte es geschafft. Das Schicksal des Kindes rührte ihn fast so an wie die Aussicht auf eine eigene Familie. So schrieb er – sich für sein gebrochenes Schulenglisch entschuldigend – dass Galja genau den richtigen Zeitpunkt gewählt habe, Nastja nach Deutschland zu bringen. Er würde sich sehr um das Kind bemühen, damit es bis zum Schulanfang ordentlich deutsch spräche. Er würde sie beide unterrichten.

Mittwoch, 23. Februar 2011

DREI Nummer 956

Dumpf klingt der Trommelwirbel. Erkündet von der letzten Folge des Fortsetzungsromans, dessen letzte Überarbeitung bei Epidu.de auf das Groburteil der Lektoren wartet:

Kori ado Ko - utopischer Roman von Slov ant Gali (86)

Wenn ich verrate, dass mir selbst dieser Schluss sehr nahe geht, ich mich fühle wie Ela ...?!
Dann greife ich auf einen Teil der "Gedichte des Tages" von morgen zurück. Nicht als Notlösung, sondern weil doch interessant ist, was man mit der Natur künstlerisch alles machen kann ... wobei ich noch hoffe, den Baum duch eine Zeichnung ersetzen zu können.
Als erstes gewähre ich heute Einblick inein Geheimnis der Natur (?!): Lasst uns blättern (grins) "Im Poesiealbum eine Wolke"
Und da wir gerade bei "Naturlyrik" sind, bietet Sebastian Deya seinen "Haiku 2"  ...
. .
Bei der Friedenslesung war vor drei Jahren  Regina Versen, Atemlos 

Dienstag, 22. Februar 2011

DREI Nummer 955

Zuerst der Fortsetzungsroman:
Und dann ... Heute einmal die "Gedichte des Tages" von morgen:
Einmal so richtig Liebeskitsch gefällig? Keine Sorge: Bei mir klingt "Memory" anders als befürchtet ... und meine "merkwürdige Liebeserklärung" sollte man nicht unbedingt ausprobieren ...
.
Ich erinnere mich noch gut der Verblüffung, die Kurt Mays Beitrag zur damaligen Friedenslesung " Barbaren " damals bei mir auslöste. Dabei so nahe liegend: DIESE Barbaren töten eben einen anderen Menschen, um etwas gegen den eigenen Hunger zu tun ... In gewisser Hinsicht passte mein Beitrag von vor drei Jahren gut dazu: Auch eine fremde Kultur und auch eine "exotische" Sicht auf "Krieg und Frieden": sprachstörungen
 
Soeben erreichte mich eine freudige Nachricht: Ein Mitglied der GdT-Autorengemeinde hat es geschafft, bei "EPIDU.de" eine Sammlung seiner Gedichte als "Buch" der öffentlichen Kritik fachkundiger Leser vorzulegen. Das Lektorat hat er offenbar schon überzeugt ... (Toi-toi-toi ... und vielleich finden sich ja positive Rezensenten? Oder Nachahmer?)

Montag, 21. Februar 2011

DREI Nummer 954

... wir unterbrechen unser Programm durch eine aktuelle Mitteilung: Der überführte Plagiator Karl-Theodor zu Guttenberg hat durch diese Aufdeckung seine Eignung für seinen und höhere Ämter erneut unte Beweis gestellt. Die bewundernswerten Erkenntnis widmen wir die heutigen lyrischen Ergüsse:
Modernes Volkslied
 
Wenn alle Brünnlein fließen,
dann muss man trinken,
Weil ich ein schöner Freiherr bin,
kann ich nicht si-inken.
Weil ich ein schöner Freiherr bin,
juja, Freiherr bin,
werd ich nicht si-inken.
 
Kommt, schießt doch auf die Taliban,
die Feinde ringsumher
Na, gut, ich habe Schmuh gemacht
das fiel mir gar nicht schwer
Hatt ich erst einmal Schmuh gemacht,
ju-ja, Schmuh gemacht,
fi-iel mir der Rest nicht schwer.
 
Minister sind im Mogeln gut,
sonst wären sie es nicht
Wer denkt, dass ich Gewissen hab,
der schau mir ins Gesicht
Wer denkt das ich Gewissen hab
Uh, Gewissen hab,
der schau in mein Gesicht.
 
Wenn ich genügend Titel hab,
dann habe ich auch Ehr
Was ich nicht selber schreiben kann,
nehm ich woanders her
Was ich nicht selber schreiben kann,
juja schreiben kann,
nehm ich wohoanders her....

freiherrlich
 
 
Man muss das Gel im Haar
nur kräftig mischen
mit einem alten Eimer von und zu
Dann braucht man Geld genug
als Background wohl inzwischen
und etwas melkbereites Volk dazu.
Dann helfen Schreiber dir
zu neuen Titeln
die manchmal leider Striche übersehn
Nur kannst du Krieg
so schön mit Schmalz vermitteln
wirst du die Neider lässig überstehn.

Bei so viel demokratischer Leidenskraft kommt sich die aktuelle Romanfortsetzung richtig verloren vor:

Sonntag, 20. Februar 2011

DREI Nummer 953

Mein Fortsetzungsroman nähert sich unerbittlich seinem Ende:

Bei den Gedichten wird es hoffentlich nie ein "Ende" geben.
Da spiele ich einmal alter Mann. Als solcher habe ich dann die Freiheit, meine Mitmenschen mit Krankenhausimpressionen zu martern:


 
Nachtschwester Monika
hegt ihren Fürsorgegarten
Beet um Beet
Patientenpilze:
 
Ist einer
endlich gerade
eingeschlafen,
erklärt sie ihm,
in der Nacht nach ihrer OP
schlafen alle Patienten schlecht
 
Ist er dann
wieder
eingeschlafen,
fragt sie ihn,
ob er Schmerzen hat.
 
Ist er
schon wieder
eingeschlafen,
schaltet sie das Licht an, fragt
weich gespülten Tons:
Kann ich etwas für sie tun?
 
Oft genug
von der Flucht in
unkontrollierte Traumwildnisse
zurück geholt
freut sich der Patient
auf den Mittagsschlaf

   
Ich weine
einsamkeit
ins Laken
 
Weißgraue
wattewolken
fliegen vorbei
an meinem fensterhorizont
 
mein neid speit
wutworte hinterher:
 
Auch ihr
werdet euch
ausweinen
wo der wind
es will

Samstag, 19. Februar 2011

DREI Nummer 952

Die letzte "Problemfrage", die in den Gedichten des Tages beantwortet wurde, war die, welcher "Nachtgesang" auf Ursula Gressmann: Taggesang 
folgen würde. Nun wissen wir es:

Sonnenstrahlen
umhüllen
weich die Weiden

am Wiesenrand
verankert
der Wald

doch

das Licht ist anders
das Grau  wird heller
es duftet
nach Frühling

heute

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Dachwüsten
bis zum Horizont
Stahlgeäst
krumm gebeugte
Straßenrücken
sich
überlagernde Bilder
vor Augen
stürze
ich mich
in den Schlaf

schrill kreischt
die Todesfee

Ja, solch ein Vorgefühl darf uns beim Fortsetzungsroman erfassen:


Freitag, 18. Februar 2011

DREI Nummer 951

küss mich
wenn ich fliege
trink mich
wenn ich geh
lausch mir
wenn ich schweige
schmecke
was ich seh
denk dich
aus dem dunkel
sein wir uns
idee

... alles klar?! Ein Liebesgedicht, oder?
Mir gefällt´s ... ich hab´s ja geschrieben.
Aber jetzt gebe ich dem Ganzen den Titel "Athene" (für google-Gegner: Göttin der Weisheit), ändern ein Kleinigkeit, fügen etwas hinzu ... und dieselben Bilder werden ganz anders verstanden:

halt mich
wenn ich fliege
trink mich
wenn ich geh
grab nach mir
in wolken
flieh nur
wenn ich steh
höre mich
in farbe
wärme mich
in schnee
lausch mir
wenn ich schweige
schmecke
was ich seh
denk mich
aus dem dunkel
trag mich zur
idee

Dieselben Worte bekommen entgegengesetzte Bedeutung. Ein Glück: Beim Fortsetzungsroman ist das nicht so ...

Mittwoch, 16. Februar 2011

Meine Bergpredigt zur Friedenslesung 2011 : Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg

„Unschuldsblick
Ich
habe noch nie
einen menschen getötet
versichert das auge
das gut geübt
den feind
anvisiert
dem finger

immer
bist du es
der abdrückt“1

Genau da liegt der mit Schrotkugeln durchsiebte Hase im Pfeffer: Es gibt viele Möglichkeiten, mitschuldig zu werden an den Grauen von Kriegen. Die einfachste ist es, nichts dagegen zu tun.
Nun hat nicht jeder dieselben Möglichkeiten, aktiv unmittelbar an der Verhinderung von Weltkatastrophen mitzuwirken. Persönlich waren für mich die wichtigsten Pazifisten des 20. Jahrhunderts die Interbrigadisten in Spanien und Klaus Fuchs. Erstere, weil sie im Wissen um die den Zusammenhang von Faschismus und Krieg genau an der Stelle freiwillig tätig wurden, wo mit einem gescheiterten Probelauf die potentiellen Weltkrieger in ihrem Größenwahn vielleicht noch hätten gebremst werden können, der Andere, weil er mit seinem Verrat des Atombombengeheimnisses wahrscheinlich den sich von Korea ausbreitenden 3. Weltkrieg verhindert haben könnte.
Nachher zu spekulieren steht der Kunst zu – der und den Stammtischgesprächen. Aber dass die Vereinigten Staaten nicht zögerlich waren, ihr A-Waffenmonopol auch einzusetzen, ist unbestritten und dass es keine heißen sowjetischen Atombomben waren, die den Vietnamkrieg entschieden oder in einem anderen eingesetzt wurden, auch.
Kunst kann aber und muss auch an die Vernunft appellieren – über den Umweg des Gefühls … selbst, wenn das wie ein Widerspruch aussieht.
Kunst darf zum Beispiel fragen, wie viele Menschheitsprobleme gelöst wären OHNE die enormen Vergeudungen von Menschenleistungen und Naturressourcen durch all die vergangenen Kriege und die gegenwärtigen Rüstungen weltweit. Niemand brauchte – nur so als Beispiel – über „Asylantenproblem“ / „Wirtschaftsflüchtlinge“ usw. nachdenken, wäre nicht auch Deutschland begeistert, für gutes Geld Spitzenrüstungsgüter im Tausch gegen Rohstoffe zu exportieren, anstatt dass in den armen Ländern diese Erde die Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig verbessert würden, wonach niemand einen Grund hätte, zum hoffnungslosen „Terroristen“ zu werden.
Haben wir nicht Probleme genug auf der Erde, für die unsere begrenzten Mittel gut einzusetzen wären? Mir fallen mehr ein als ich auf einmal aufschreiben könnte. Nur so als gefühllose Schlagwörter in den Raum geworfen: Umweltzerstörung, Hunger, Krankheiten, Unmenschlichkeiten aller Art.
Zumindest kann die Kunst malen: Das Leben könnte so schön sein – unbedroht. Und die Kunst kann sagen „So nicht!“ und versuchen zu sagen „So!“, wobei dieses SO so viele Formen haben kann: Es kann ein geistiges Gericht sein über all die Schädlinge an der Menschlichkeit, denen die Möglichkeit entzogen werden muss, jemals wieder am Leid anderer Menschen zu verdienen. Es kann die Geburt einer allgegenwärtigen Moral sein, die jedem Menschen sein Anderssein zubilligt als Grundsatz unter Gleichen, die sich nicht über Andere erheben. Es kann einfach eine urchristliche Ehrfurcht vor den Schönheiten der Schöpfung sein.
Schönheit lässt sich in so vielem entdecken. All dies ist FRIEDEN. Und der Nachbar ist anders als ich. Achte ich ihn? Überwinde ich meine Angst vor dem Fremden, das ich noch nicht verstehe? Habe ich genug getan, um diesen Jungen von nebenan davon abzuhalten, sein Geld damit zu „verdienen“, dass er „unsere“ (meine nicht) Vorstellungen von Kultur (das Raffen von einigen Wenigen) in fremde Länder trägt, um einmal – sollte er lebend wiederkommen – als Zombie, von Menschlichkeit entkernt, sein ganzes Restleben lang leugnen zu müssen, dass er ein „Feind“ (Mörder, Verbrecher, Mitmacher) im fremden Land geworden war?
Nur wer seinen Teil dazu beigetragen hat, diese Welt menschlich zu gestalten, kann sich frei sprechen von Mitschuld. Und die mit dem Wort hantieren sind vom Schicksal geschlagen: Die müssen es auch richtig gebrauchen ...

Deutschland, der Rentnerstaat, oder Ägypten ist woanders …

Als Wladimir Iljitsch den Ausdruck „Rentnerstaat“ gebrauchte meinte er etwas Anderes als die geistige FDP heute, die irgendwie moderne Gaskammern für alle Leute wünschte, damit nicht Greise verfressen, das Leistungsträger von der Kreativität der Zumwinkels, Ackermanns, Riesters oder Mehdorns an deutschem Kapital noch vermehren könnten. Er, also der Lenin, stellte fest, dass es unter den Bedingungen des herangereiften Imperialismus ganze Staaten gibt, die ihren Reichtum auf der Ausbeutung anderer aufbauen können. Was den Bewohnern als besonderer eigener Fleiß oder Ähnliches vorkommen mag, ist letztlich eine aus dauerhafter wirtschaftlicher (monopolistischer) Überlegenheit erwachsene „Rente“, von der ein paar Krümel in die eigene Massen verstreut werden.
Das bescheuerte Schicksal von Möchtegern-Revolutionären /-Kommunisten in Deutschland ist eben, dass das nachfaschistische Deutschland eben als potentielle Speerspitze gegen die drohende Gefahr einer gemeinschaftsorientierten Gesellschaft aus dem Osten erneut zu einem solchen Rentnerstaat aufgebaut worden ist. Wenn wir den Revolutionstheoretiker ernst nehmen – und es gibt zu wenige Gründe, dies nicht zu tun – dann leben wir hier in einem jene Staaten der Erde, den der gesellschaftliche Fortschritt am spätesten erreichen wird.
Auf der einen Seite müssen wir nicht nur, wir können vielleicht sogar auf Andere hoffen. Wie Lenin untersuchte, reißt eben die Kette der Macht an ihrer schwächsten Stelle, dort, wo die Widersprüche am schärfsten sind. Insofern sollte uns die Entwicklung in Ägypten nicht zu sehr überraschen. Dort sammelten sich besonders viele Gründe an für Empörung. Zu befürchten ist allerdings, dass die dortige „revolutionäre Situation“ nicht zum großen gesellschaftlichen Fortschritt führen wird. Zu wenig ist erkennbar, dass es eine politisch (und meinetwegen auch organisatorisch) führende Kraft gibt, die ein umfassendes antiimperialistisches Konzept zur Umsetzung vorlegen könnte. Zu groß ist demzufolge die Gefahr, dass die wirtschaftlichen Dampfwalzen dieser aufgeteilten Welt ihre „marktwirtschaftlichen“ Ideen der für sie „freien“ „Demokratie“ der inneren Bewegung aufdrängen oder dass sich neue „Jungtürken“ mit oder ohne religiösen Weltbildern an die Spitze drängen können.
Das Spannende am Konzept einer materialistischen Geschichtskonzeption ist aber gerade, dass sich nicht mathematisch determinierbar voraussagt, wann wie wo die erfolgreiche Revolution zur letztlich kommunistischen Gemeinschaft ausbricht, sondern nur deren Sinnhaftigkeit begründet.
1Aus Slov ant Gali „worträume“ edition petit Potsdam
 

Ausschreibung

Wir suchen
Gedichte und kurze Texte zum Thema: „Frieden ist mehr…“
Am 1. September 2011 jährt sich zum 72. Male der Überfall Hitlerdeutschlands auf Polen und
damit der Beginn des 2. Weltkriegs. Aus diesem Anlass findet in Berlin die 3. FRIEDENSLESUNG statt. Dazu werden Gedichte und kurze Texte zum Thema Frieden gesucht. Eine Jury erstellt aus den eingesandten Arbeiten eine Auswahl für die Lesung in Berlin sowie für eine Buchveröffentlichung.
Wer kann sich beteiligen?
Die Teilnahme steht allen Autorinnen und Autoren sowie Literaturbegeisterten ab dem
vollendeten 15. Lebensjahr offen.
Mit welchem Ziel?
- Prämierung der jeweils besten Beiträge nach Auswahl durch eine sachkundige Jury.
- Verwendung ausgewählter Texte für die FRIEDENSLESUNG im
  Hellersdorfer Kulturforum zum Weltfriedenstag/Antikriegstag sowie die Lesung zum
Weltfriedenstag der BVV Marzahn-Hellersdorf
- Aufnahme ausgewählter Texte in eine Preisträger-Anthologie
Welche Texte:
Jeder Teilnehmer kann sich in der Sparte Lyrik oder der Sparte Kurzprosa beteiligen (Keine Beteiligung gleichzeitig an beiden Sparten. In der Sparte Lyrik können bis zu 3 Texten eingereicht werden. In der Sparte Kurzprosa kann ein Text von maximal 9000 Zeichen (entspricht 5 Normseiten) eingereicht werden.
Wer veranstaltet das?
Kulturring in Berlin e.V.

in Zusammenarbeit mit 
  • Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf (Kommunalparlament)
  • Deutsch-Polnische Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland e.V.
  • Poeten der Welt / Poetas del Mundo

Die Buchproduktion erfolgt mit Unterstützung durch die VVN-VdA Berlin sowie der Berliner VVN-BdA Landesvereinigung.
Preise: Die Preisträger jeder Sparte (Bester Autor/beste Autorin Lyrik oder Kurzprosa) erhalten neben der Urkunde ein Preisgeld von je 100 Euro, zur Verfügung gestellt von der Vorsitzenden der BVV Marzahn-Hellersdorf, Petra Wermke, sowie dem Kulturstadtrat von Marzahn-Hellersdorf Stephan Richter.
Die Siegertexte werden im Rahmen der Veranstaltung Friedenslesung vorgestellt.
Die Preise werden im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung/Lesung am 1. September 2011 überreicht. Die beiden Preisträger erhalten zur Anreise zu dieser Veranstaltung ein Bahn-Ticket für Hin- und Rückreise.
Alle in die Buchveröffentlichung aufgenommenen Teilnehmer erhalten je 2 Buchexemplare.
Bedingung:
Die Beiträge müssen ein selbst verfasstes Werk in deutscher Sprache sein. Der Autor/die Autorin besitzt die Rechte am Text. Die Autorin/der Autor tritt die Nutzungsrechte für Wettbewerb, Lesung und Abdruck sowie in diesem Zusammenhang stehende weitere Veröffentlichungen (Internet etc.) ab. Die ausführlichen Bedingungen sind auch auf der Webseite
www.friedenslesung-berlin.de zu finden.
Einsendungen an Kulturring in Berlin e. V., Carola-Neher-Str. 13, 12619 Berlin,
per Mail an post@friedenslesung-berlin.de oder CD-Rom
Betreff: Friedenslesung, Einsendeschluss: 15. Juni 2011

Dienstag, 15. Februar 2011

DREI Nummer 950

Es ist schon ein Graus mit der Liebe:
singen auf der kreuzung
 
es ist der falsche tag der mich dich treffen ließ
es ist der falsche wind der dir ins auge blies 
es ist das falsche lied das deine ohren füllt
es ist der falsche mann der deine wünsche stillt

es kommt ein augenblick in dem ich einfach sag
dass ich was tun muss und nicht wieder klag 
dann dreh ich auf der straße mich hoffend nach dir um
du tätst das falsche nicht stellt´st dich nicht weiter dumm
ich hoffte durch mein lied brächt ich dein herz zum klingen
du zuckst die schulter nur als könnte ich nicht singen

Da hofft man so vergeblich und immer wieder neu:
... Gold im Munde
 
In der Amseln Morgenstunde
poppen wir ein letztes Mal.
Füttern Sehnsucht an die Hunde,
leugnen noch des Tages Qual.
 
Ach, ich ließe deinen Namen
ritzen in den Oberarm,
dass wir hier zusammen kamen,
hielt´ ich als Erinn´rung warm.
 
Doch woher soll ich denn wissen,
ob dein Name wirklich stimmt.
Einmal noch wolln wir uns küssen,
eh´ der Tag uns alles nimmt.
 
Wenn den Mittag wir verdönern,
werden wir uns Fremde sein.
Welches Glück ist denn nicht tönern,
welcher Nachbar nicht allein.

Also rette ich mich lieber in fremde Welten von denen ich zwar auch nichts, aber vielleicht mehr als "jedermann" verstehe ...

Montag, 14. Februar 2011

DREI Nummer 949

Neben dem folgenden Gedicht habe ich mich beim Stöbern im noch Unveröffentlichten am meisten darüber gefreut, die
 wieder gefunden zu haben ... (grins) Ich habe sie voll Inbrunst gesungen ...

Zu Zeiten des Kaisers Augustus ...
Da sprach ein germanischer Seher,
Es werden Ruinen nur sein
Die Menschen mit Köpfen und Körpern,
 
Die Menschen mit Armen und Beinen,
Die Menschen zuinnerst schon Stein
Gefesselt von moderndem Golde
Und rostig glühenden Schwertern
 
Zu Hufen sind sie verflucht
Für Rosse, gemacht aus Metallen,
Die ewig sich schlaflos bewegen.
Bis sie endlich einander verbrannt
 
Verödet und leer wird die Erde
Wie sie vor unsrer Schöpfung gewesen
Sinnlos und ohne Verstand

Zum Schluss weiter im dritten und letzten Teil vom Fortsetzungsroman

Sonntag, 13. Februar 2011

DREI Nummer 948

Gerade bekam ich von Roger Suffo etwas, was eigentlich keine Lyrik ist, eher aneinanderreihung dreier Sprüche zu einer Folge von Aphorismen:
drei sprüche
1. untersteh dich, dich zu unterwerfen
2. nur ein toter indianer ist … einer der sich nicht mehr wehren kann
3. wenn dich einer auf die rechte wange schlägt, so halte ihm das formular hin, mit dem er deine zahnarztrechnung bezahlt.

Da wage ich mir ein Gedicht:
Gewissen & Glück
 Was wir seit alten Zeiten wissen
ist, dass ein reinliches Gewissen
das Beste ist als Ruhekissen.
Jedoch sagt uns ein neuer Brauch,
Gewissen ist nur Schall und Rauch –
ein volles Konto tut es auch.
Verleiht man davon nur ein Stück,
bekommt man Zinsen gar zurück.
Alles ist käuflich – auch das Glück.
Doch in dem Kampf, in manchen Runden,
wird es von Heuschrecken gefunden …
dann bleibt´s verschwunden.
Anstatt in Jammern sich zu winden
kann man sich neu politisch binden,
sprich: sein Gewissen wieder finden.
Man hat es lange gut versteckt,
es unbenutzt wie neu entdeckt,

doch welcher Schreck: Es ist verdreckt.
Zum Schluss der Fortsetzungsroman:

Samstag, 12. Februar 2011

DREI Nummer 947

Ich bin
Also denke ich
Auf dem richtigen Weg
Zum falschen Ziel

Ich liege falsch
Dazu stehe ich

Unsinn -
Groß genug
Als Sinn
Des Lebens

Gedichte, die ihrer Länge wegen als Tweets bei Twitter verschickt werden können, sind eine wunderbare Schreibübung. Da finde ich noc mehr, zum Beispiel:

danach davor
- um mich
wabert
das nichts
ich erwarte
den knall
und alles
fängt
an
-

davor danach

Na, da kann ich verstehen, wnn jemandem ein echter Roman besser gefällt:

Freitag, 11. Februar 2011

DREI Nummer 946

Hirtenlied

Sprach das Schaf zum Hirten:
Du darfst mit mir nicht flürten!

Sprach der Hirte zum Schaf:
Ich bin der Hirt´, sei brav,
ich darf!

Von wem DAS ist? Vorbereitet gestern könnte man es heute erahnen: fischl ... Nun grübelt, Leute, was mag wohl "flürten" heißen ...
Weil´s aber so kurz war, ham wa noch eins:

Der Aussichtsturm

In einer Landschaft
von Immergrün,
wo die leichten Mädchen
die leichten Wolken ziehn,
voll Bienen, Wälder,
Bergesrücken,
da steht der Turm
zum Seel´entrücken.

Und gern stand man
Auf diesem Riesen,
um die Aussicht
zu genießen.

Und eines Tags
da kam ein Sturm
und rüttelt´ auch
am Aussichtsturm.
Doch der blieb standhaft wie zehn Mann,
da kam der Sturm nicht gegen an.

Der Sturm blies drum herum
noch Stunden,
blies alles um,
die schöne Aussicht war verschwunden.

Der alte Turm steht immer noch,
doch in der Landschaft ist ein Loch.
Und das Ergebnis von dem Sturm?
Ohne Aussicht? Aus der Turm!

Das Leben nicht ERNST genommen? Na, dafür nehme ich meinen Fortsetzungsroman, indem ich ihn wieder einmal bearbeite, umso ernster:

 

Donnerstag, 10. Februar 2011

DREI Nummer 945

Es ist eigentlich immer ein Grund zur Freude: Zur Reihe der Autoren der "Gedichte des Tages" ist eine neue Stimme hinzu gekommen. Schlichtes Pseudonym "fischl". Na, da stell ich doch gern zwei Beispiele vor:

 
Die Dinge sind in sich verschieden,
die einen sind ein Meter hoch, die andren aber sieben.
 
Die Dinge sind für sich ganz eigen,
mit einen kannst du Fußball spiel`n, mit andren kannst du geigen.
`
Die Dinge sind so wie sie sind,
die einen sind aus Stein gemacht, die andern sind aus Wind.
 
Doch Dinge sind ganz anders,
nicht so wie du und ich,
denn dass sie manchmal traurig sind
das gibt´s bei Dingen nicht.

Nach so viel Tiefsinn noch etwas Unsinn:

Habe ich verraten, dass ich gerade den Anfang vom Fortsetzungsroman verändert habe? Na bich zu der Folge bin ich noch nicht:

Kori ado Ko - utopischer Roman von Slov ant Gali (75)

Mittwoch, 9. Februar 2011

DREI Nummer 944

Man nehme dieses Gedicht ganz vorsichtig auf den Handteller wie eine Seifenblase, die nicht platzen soll:
Ursula Gressmann:
1. Wolkenlied
 
An sonnigen Tagen
über mir
Zuckerwattewolken
flüchtige Schichten
gekräuselt
zarte weiße Schäfchen
die auf blauen Wiesen
grasen zwischen
Himmel und Erde
ich lausche
den leisen Tönen
der Wolkenharfe
und
ein perlmuttfarbenes
Lächeln schenkt
der Himmel mir

Dann halte man Slov ant Gali: Wolke 3 dagegen. Meinetwegen auch Slov ant Gali: Wolke 1 ... Da liegen doch ganze Wolken ... äh ... Welten dazwischen! Aber eigentlich hoffe ich, dass genau darin der Reiz des Projektes liegt. Was gibt ein Ausgangsmotiv alles her. Na, wer weiß, wie die Gedichte aussehen, wenn sie wirklich "fertig" sind ...
Auch noch nicht "fertig" ist der Fortsetzungsroman:

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