Mittwoch, 26. Januar 2011

DREI Nummer 930

Der Wettbewerb zur Friedenslesung 2011 beginnt in wenigen Tagen / Wochen. 2007 war der erste gerade gelaufen. Einige Beiträge schrien richtig danach, auch anderswo vorgestellt zu werden. Zumindest einen eigenen Tupfer setzte Jörg Endres mit

Dankbare Momente

Wenn man den Fernseher einschaltet
und die Livebilder
des Krieges
kommentiert
von embedded Reportern
an einem vorüberziehen
und ein flaues Gefühl
im Magen hinterlassen 
wenn der Verstand
einem deutlich sagt,
dass wieder Dinge passieren
die schon einmal passiert sind
und die nicht mehr geschehen dürfen
wenn das Herz sich meldet
und man spürt,
dass es Zeit ist
aufzustehen, hier und jetzt
die Stimme zu erheben
gegen Unterdrückung,
Unrecht und Willkür 
dann sind das Momente
in denen man dankbar sein sollte
für das Aus
an der Fernbedienung.
 
aus „Zwei Liter Sokrates- Denkanstösse“

Dabei lässt er als Autor den Leser im Ungewissen: Imitiert er den Spießer, der einfach nur wegsehen möchte, oder will er sagen, ihn kotzt die "Frontberichterstattung" einfach an.

Persönlich sprach mich u.a. ein Versuch einer damals 16jährigen an:  Stella Adami, Letzte Meldung eines Soldaten - Was ist das für eine Gesellschaft, in der ein junges Mädchen einem toten Soldaten in den Mund legt, er wäre erst tot ein Mensch ...

Was Menschlichsein bedeutet, ist auch die Grundfrage des Fortsetzungsromans, wobei die Menschlichkeit eher bei den Kalmar-Wesen liegt:

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