Samstag, 3. September 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1136

Wir beginnen wie in den vergangenen Tagen mit dem SF-Fortsetzungs-Groschenroman, mit der inzwischen  25. Fortsetzung der Rohfassung von Anna Roths "Das Bienenprojekt" - wieder mit einer Doppelseite:

Und mit gutem Gewissen konnte ich sagen, dass ich weder etwas über eventuelle Feinde noch von eventuellen Suizidabsichten Walkers gewusst hatte. Nein, ich hatte eigentlich nichts über ihn gewusst.
Wichtiger war Anderes: Zum einen verschob ich mein Gespräch mit dem Professor auf später. Zum anderen aber wurden die für einen außen Stehenden wie mich erkennbaren Nachforschungen bereits nach drei Tagen eingestellt. Ich musste später noch einmal meine Aussage unterschreiben. Es gab eine feierliche Beerdigung und eine offizielle Version: John Mackenzie habe den von ihm initiierten gescheiterten Tierversuch nicht verkraftet. Er habe sich betrunken und am Abend mit Suizidabsicht selbst die Schleuse geöffnet. Yong-Brown dankte mir übrigens per Mail für die gute Arbeit und erklärte, dass er weiterhin auf mich zähle. Das kam mir wie blanker Hohn vor, und Walker war alles andere als ein Typ, der sich das Leben nimmt. Und wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass irgendetwas nicht stimmte, dann war das das Gerücht, dass jener Security-Mann, der sofort die Polizei benachrichtigt hatte, versetzt worden war ... ins Archiv ... mit erhöhtem Gehalt. ... und es für die Security eine Sonderunterweisung gegeben habe zum Verhalten in Extremfällen.
Wie gesagt: Nachforschungen, die ich bemerkt habe, wurden eingestellt. Das bedeutet nicht, dass … Ja, aber eben dieses „..., dass ...“ beschäftigte mich, ließ mich misstrauisch werden, machte mir Angst, wenn sich egal wer mit einer Belanglosigkeit an mich wandte.
Lissy brachte es auf den Punkt: Ich wirkte wie jemand, der unbedingt Urlaub braucht. Es war nun schon Jahre her, dass ich Kontakt zur Außenwelt gehabt hatte. Also ausnahmsweise als Urlauber. Ich wusste gerade einmal, ich war Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika. Aber genau genommen war das Institut für mich zu Familie und Staat in einem geworden. Und jetzt braute sich etwas zusammen, was mit Forschung nur wenig zu tun hatte. Es war kaum anzunehmen, dass Walkers Schicksal so eindeutig gewesen sein konnte. Es war kaum anzunehmen, dass Yong-Browns Einfluss so groß sein konnte, dass die Staatsmacht sich seinetwegen vom Institutsgelände zurückzog. Es musste also Zusammenhänge geben, die von größerer Bedeutung waren. Und wenn ich mein Verhalten bedachte, so wäre es unter normalen Umständen kaum Grund für eine Belobigung gewesen. Wäre ich mit meinem Wissen an Yong-Browns Stelle gewesen, ich hätte den, der gehandelt hätte wie ich, also eigentlich kaum umsichtig und verantwortungsvoll gehandelt hatte, der Verantwortung enthoben. Also ...
Ja eben dieses Also ... blieb mir schleierhaft. Und mein Unbehagen war so vage, dass ich mich nicht einmal mehr Lissy gegenüber zu öffnen wagte. Mehrmals war ich zwar nahe daran. Aber ich wusste nicht, was ich ihr hätte sagen sollen, ohne vorher ihre Antwort vorherzusehen: Du spinnst! Und dann eröffnete sie mir, sie sei schwanger. Das war wenigstens etwas Handfestes. Zum einen kettete es uns fester zusammen, zum anderen ans Institut. Ich brauche ja wohl nicht besonders zu erwähnen, dass zum Institutskrankenhaus auch eine eigene Entbindungs- und eine Säuglingsstation gehörte.  

Die gestandenen Gedichte des Tages vom 5.9. sind voraussichtlich  "trotzkopf" und von


Dazu kommt folgendes Testgedicht:





So wie wir heute wohnen
werden wir morgen arbeiten
sagten die Arbeiter
nur zur Hälfte
denn man hatte ihnen erklärt
dass nun sie die Herren seien
und der Sieger der Geschichte
schickte seine Panzer
zum Schutz der Prachtbauten
als der farbige Prediger
aus der Zukunft kam und rief
I have a dream

Da tauschte man schnell
den Namen
dessen man sich nun schämte
gegen einen
der vor den ersten Panzern gestorben war
und führte den Weg
weniger erwartend fort

Als man
die breite Straße
durch Tempel des Kaufes
verbunterte
gönnte man der Straße
den Pluralismus verschiedener Namen
und die Besucher von weiter weg
hielten die Stadt der Börse
für den rechten Name
und aus einem Fenster
lehnte sich ein Kopf mit Schlips
I have a konto







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