Freitag, 17. Februar 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1302

Diesmal liegt in der Kürze die literarsiche Würze. Zuerst beim Blick nach übermorgen auf die "Gedichte des Tages":


Motto des Tages vielleicht ... "Der traut sich was"?
Thomas Reich sieht die Welt aus der Perspektive "Straßenstrich". Im Vergleich dazu ist Slov ant Gali"zurückgeblieben" ... in Form und Inhalt ...



Aber auch in der Prosa:


Slov ant Gali: Liebe Kinder (12)     

... Frost war in den Wintern zwar selten, aber kalt würde es schon werden. Irgendwann hatte die Versorgung mit Fernwärme ausgesetzt. Wie durch ein Wunder kam mitunter noch Strom aus der Steckdose. Irgendwo gab es also mindestens ein Kraftwerk, das arbeitete, ohne dass dort jemand arbeitete, oder vielleicht lebten noch andere Menschen. Das wäre nicht das Wichtigste. Nützlicher wäre, zu Heizkörpern zu kommen, die man mit jenem Strom betreiben konnte. Ob sie nicht losziehen wollten auf der Suche nach einem Haus mit Kachelofen oder Kamin. Damit wäre auch eine andere Frage leichter zu lösen: Wie sollten sie die Versorgung mit Lebensmitteln dauerhafter sichern, wenn es kalt war. Ein Stall mit Haustieren wäre gut. Natürlich wäre der riesige Innenhof hier auch verwendbar. Es gab nur eine schmale Stelle, die sie hätten zumauern müssen. Aber dafür hätten sie Tiere gebraucht. Immer nur Reis und Nudeln mit irgendwas aus der Tüte war nicht nur langweilig und als Nahrung für eine Mutter, die ein Kind säugen sollte, zu unausgewogen – wenn sie die Reserven zusammenrechneten, die sie aus den Resten der Kaufhallen der Umgebung erbeutet hatte, so wären die voraussichtlich im Februar aufgebraucht. Die Gläser und Büchsen mit Fertiggerichten waren es schon.
Sanne teilte also Arbeitsaufgaben zu. Immer waren zwei Zweierteams unterwegs. Heizgeräte, Essbares, Stoffe … Was immer nützlich sein konnte, sollten sie besorgen. Bebaute Grundstücke mit Stall oder so finden, die nicht ausgeplündert waren.
Sanne selbst blieb „zu Hause“. Inzwischen überboten sich die Jungen darin, ihr Schweres oder Gefährliches fern zu halten. Dabei war sie erst im 6. Monat und konnte ihre Schwangerschaft noch mit geeigneter Kleidung verbergen.
Die größte Entdeckung machte Türk. Er fand ein Grundstück, neben dem eine Herde Kühe krepiert war. Sehr bildhaft schilderte er die Gerippe und wie er sich den qualvollen Tod dieser Eutermilchmaschinen auf vier Beinen vorgestellt hatte. In der Nähe lebten aber noch eine Menge halb verwilderter Hühner. Er habe nicht verstanden, warum nicht Katzen oder Hunde über sie hergefallen seien, aber es lohne sich, dorthin mehrere Ausflüge zu unternehmen. Man würde Säcke und Kescher und solche Sachen brauchen.
Mit Wunsty gab es einen kleinen Streit. Er war überzeugt, für alle das ideale Haus gefunden zu haben. Der einzige Grund für diese Überzeugung waren die Fotozellen auf dem Dach. Da hätten sie doch eine eigene Stromversorgung. Schließlich gab er zu, dass sie gerade in der kältesten Zeit auf Strom aus dem großen Netz angewiesen waren. ...



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