Also zuerst einmal ein Trost für die, die total auf unseren geheimdiensteifrigen Bundespräsidenten-Kandidaten aller Herzschrittmacher stehen: Gunda Jaron hat eine sprachwissenschaftliche Untersuchung mit allem nötigen Ernst bestanden: "Vom Ent/Be/Ab/Ver/Ge und stehen ..."
Danach ist es mir ein Extravergnügen, den gestrigen Begleittext zu wiederholen ... mit anderem Gedicht ... sehr anderem Gedicht ...
Es gibt andere Probleme, die meist verdreht vorgeführt werden, so fürchterlich ernsthaft. Dabei steckt im Thema "olympische Lösung... " auch Stoff zur Erheiterung. Die Frage ist doch, wo fängt das Doping eigentlich an - wenn man sich nicht auf eine "juristische" Definition zurückziehen möchte ...
Dann kann eine neue SF-Fortsetzungsgeschichte beginnen, eine, die sich noch im Entwicklungsstadium befindet ...
Slov ant Gali: Kanskes Kamera (1)
„Das ist Eau de Toilette. Teufel stinken nach Schwefel“, überlegte Bertram. Der korrekt gekleidete Herr ihm gegenüber erinnerte ihn eher an einen Versicherungsvertreter.
„Du solltest dich von überholten Klischees lösen“, rügte der den unausgesprochenen Gedanken.
Bertram aber war schon weiter mit seinen Gedanken. „Wenn es den Teufel gibt und der mir gerade gegenüber sitzt, dann hätte ich eine Seele, und auf die wäre er aus.“
„Deine Seele, was immer du damit meinst, behalte. Ich sagte ja schon: Löse dich von den Vorstellungen, die interessierte Menschen vor dir kreiert haben. Teufel, Außerirdischer … alles eure Menschenfantasien. Ich habe nur versucht, mich denen anzupassen. Aber eben moderner. Eben so, dass ich eine dir gewohnte Gestalt annahm. Teufel habe ich nur gesagt, weil du eben einen Namen hören wolltest, den du verstehst. War ein Witz; entschuldige! Und das mit den Seelen … Mal sehen, wie viele du mir verschaffst.“ Dabei schmunzelte der Fremde, als wäre er auf eine besonders vergnügliche Abwegigkeit gestoßen.
„Was sind Sie für einer. Woher kommen Sie?“
„Das ist überhaupt nicht wichtig. Du würdest es auch nicht verstehen. Höre dir doch lieber mein Angebot an. Ich will dir nämlich nur etwas schenken. … Klar, unter einer, eigentlich zwei Bedingungen: Du musst jedem, der das wünscht, deine zweite Kamera verkaufen. Keine Angst. Alle Stücke werden sofort ersetzt. Du behältst also dein Exemplar. Aber du darfst nur noch mit eben dieser Kamera fotografieren.“
Bertrams Blick hing voll Gier an dem angebotenen Stück. Sie war nicht größer als diejenigen, die er als professioneller Fotograf benutzte. „Unglaublich! Dieses Ding durchdringt wirklich jeden Bekleidungsstoff?“
Der Fremde, der sich als Teufel vorgestellt hatte, lächelte: „Oh Gott! Ich werde das als besondere Beobachtung über die Menschen in meine Heimat mitbringen: Eure Art ist tierisch neugierig. Ihr wollt lauter Dinge begreifen, die ihr noch gar nicht begreifen könnt. Wo sollte ich mit den technischen Details beginnen? Glaub mir, du wirst dich langweilen, aufgeben. Nimm doch den offensichtlichsten Beweis: Wenn etwas in der Praxis funktioniert, dann gibt es das eben. Wozu dann fragen, was dafür unwichtig ist. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul – ist das kein Menschensprichwort?“
Bertram streckte die Hände nach dem Gerät aus. Auch aus unmittelbarer Nähe schien es eine normale digitale Fotokamera zu sein. Das in etwa wollte er seinem Gegenüber sagen. Er sah auf und irritiert stellte er fest, dass er allein im Raum war.
„Seltsam“, murmelte er halblaut, „da hat man mal eine Begegnung mit einem Nichtmenschen und dann läuft sie ab, dass es einem niemand glauben würde.“
Andererseits … Die Kamera auszuprobieren schien ohne Risiko zu sein. Er hatte ja keinen Schaden, wenn er Aufnahmen machte und es waren nicht mehr als gewöhnliche Fotos,ja, nicht einmal, wenn es auch die nicht waren. Nur, wenn er jemandem vorher erzählt hätte, was er sich hatte versprechen lassen, machte er sich lächerlich.
... .
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