Donnerstag, 26. Mai 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1035

Ob das gut geht? Mitten im Jahr, ohne offensichtlichen Anlass den Journalnamen zu  ändern? Versuch macht klug. Vorerst bleibt es aber bei Bekanntem, also zum Beispiel dem Blick auf die "Gedichte des Tages" von morgen.
Womit das "Beispiel-Testgedicht" starten kann:

Hinz und die Strahlen im Paradies

In seiner Gartenlaube
erfüllt sich ihm der Glaube
vom Paradies auf Erden -
wo sollt was besser werden,
als wo der Rebensaft
das schöne Leben schafft
und Trude (einst ne Lilie)
zupft zärtlich Petersilie.

Den Chef und die Kollegen
als Unkraut auf den Wegen
besiegt die Grün-Chemie -
sonst glückte dieses nie.
Die Politik ist weit
und keine Handyzeit
zerstörte hier ein Stück
vom saubren kleinen Glück.

Wie kriegt die Trude bloß
den Kürbis derart groß?
Sehr nützlich sind da Strahlen 
- nicht extra zu bezahlen -
so lange Pilze sprießen
soll man sie doch genießen.
Ja, Hinz der lebt dahin
erfüllt vom Tagessinn....

Von ganz anderer Art ist Testgedicht Nummer 2: Abstand  Und dann gibt es noch  komm zurück von 2008.
Als Prosabeitrag darf ich diesmal eine weitere Geschichte von Anna Roth aus "Dreizehn und eine Liebesgeschichte" in Fortsetzungen abdrucken - sogar eine, die im Internet noch nicht veröffentlicht worden ist. Hier also der Beginn von "42 oder der Hauch von Kokos":

Kämpfen werde ich um sie. Nadine bedeutet, noch einmal neu anfangen zu können. Ich liebe sie. Selbst hier im Zug, in diesem Abteil, erreicht mich eine Wolke ihres Traumduftes, ahne ich ihren Kokoshauch. Ich möchte ein wenig schlafen, damit ich nachher ausgeruht bin, wenn ich ihr gegenüberstehe.
... Nach meiner Scheidung wehrte ich mich etwa 20 Monate gegen alle Singlefrauen-Charts. Dann brüllte mich mein nacktes Abendspiegelbild an: Du bist jung, du bist jung! Daniel spottete sowieso, ob ich einen Enthaltsamkeitsorden suche. So schlug ich Zeitungen auf. Aber das Bild einer Nachtschwester Angela verwandelte sich beim Anruf in eine Agentur Barbara, die mich für 18 Monatsbeiträge von nur je 98 Euro zum idealen Nicht-mehr-Singleklub-nötig-haber Klub-Mitglied machen wollte. Letztlich folgte ich Daniels Tipp, im Internet zu suchen. Ich nutzte jede freie Minute, um die etwa 30- bis 35-jährigen mit den Vorzügen meine Persönlichkeit vertraut zu machen. Aber ich hätte vielleicht nicht von meinem Sohn schreiben und kein mit Graffitti "Der Aufreißer" überschriebenes Foto von mir versenden sollen. Wie Daniel hatte ich das lustig gefunden.
Nur eine blieb ernsthaft an der Tastatur, obwohl sie vom Alter her am wenigsten zu mir passte. Oder vielleicht gerade? 42 und 24 - das waren die gleichen Ziffern, so verdreht, dass sie als Summe 66 ergaben, wobei die Betonung kaum auf sechzig liegen sollte ...  (Fortsetzung folgt)

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