Thorben tobt wegen Toni
Manne meuchelt die Moni
Lukas leckt Cannelloni
Fritz verfolgt Franzens Vroni
Banker bangen um Boni -
so was sah die Sonne so nie
Traditionsgemäß folgt ein Stück Fortsetzungsroman: die 6. Fortsetzung des Romans "Operation Zeitensprung" von Anna Roth
Ein gefundenes Fressen für gewisse Zeitschriften:
„Im Bunker empfangen. Wie Prinz Roxis sich im entkeimten Kellerraum stammhalterfähig hielt.“
Dazu wurden Fotos eines kugeligen Prinzessinenbauches gezeigt. Oder „Amerikanisches Genforschungsprodukt bedroht europäische Männer“. Dabei war gar nicht zwingend zurück zu verfolgen, was diese Mückenmutation tatsächlich hervorgebracht hatte.
Sicher war allerdings, dass Gunti mich in einer endlosen Nacht von Höhepunkt zu Höhepunkt trieb und mich gerade das nachher traurig machte. Denn inzwischen überstieg der Preis eines kleinen Jungen mein Jahresgehalt um das Fünfzehnfache, der einer Schwangerschaft um das Zwölffache und selbst der eines kleinen Mädchens um das Achtfache. Ich musste mich auf Kinderlosigkeit einrichten. Denn vom Preis abgesehen, ödeten mich die Werbespots an, in denen lächelnden Frauen ein Ei auf dem Spreizstuhl entnommen wurde, das sich zeitraffend in einen gleichfalls lächelnden Babyklon dieser Frauen verwandelte. Oder die lächelnden Weißkittel, die eine Frau in Träume schickten, aus denen ein glückliches Baby entstand! Ich hasste diese Lächelei.
In Guntram hatte ich einen gutmütigen, heiteren Gesellen gefunden, wenn auch mitunter einen etwas in sich gekehrten. Sein etwa acht Jahre jüngerer Freund war da ganz anders. Ernst, so hieß er völlig unzutreffend, begrüßte mich drei Tage nach jener Nacht mit den Worten:
„Du tust mir Leid, Anna. Sieben Höhepunkte mit Gunti. Mit mir hättest du neun gehabt. Dabei solltest du wenigstens von einem von uns eine Mini-Anna kriegen. Oder willst du die etwa nicht?“
Ich konnte es ihm nicht verübeln. Er war eben so.
Die Bindung zu Gunti wurde von Mal zu Mal enger. Dad schien es Recht zu sein. Oft blieb Guntram in unserem Haus über Nacht. Wir quatschten abends lange und gingen morgens zusammen zum Institut. Dabei drehten sich unsere Gespräche um lauter banale Alltagsthemen. Allmählich aber hatte ich das Gefühl, als wollte mich Gunti auf meine politisch-moralischen Grundsätze hin abklopfen. Politik spielte sonst an unseren Abenden keine Rolle. Einmal aber stellte Gunti ganz unvermittelt die Frage, ob ich einen Krieg gewinnen möchte. Ich deutete auf seine Hose.
„Wenn es um diese Waffe geht, immer.“
Damit war die Angelegenheit für diesen Abend vom Tisch. Doch je deutlicher war, dass wir beide immer häufiger an eine dauerhafte Beziehung zueinander dachten, um so größer schien Guntis Interesse an meiner Meinung zu politischen oder zu dienstlichen Themen.
Irgendwann fragte er mich dann, ob ich nicht über die Zusammensetzung unserer Abteilung verwundert sei.
„... Du bist doch sonst immer so skeptisch. Da hast du dich noch nicht gefragt, warum in unserem Bereich nichts als ungebundene Dreißiger und Vierziger versammelt sind?“
Ich nickte erwartungsvoll. Das hatte ich mich wirklich gefragt. Nun würde ich wohl die Erklärung bekommen.
„Wir arbeiten alle gern miteinander und sind als Familie höchstens auf einander und deinen Vater fixiert. So etwas gibt es normalerweise nur bei Mannschaften, die große gemeinsame Reisen antreten sollen. Vor allem solche, die befürchten, vielleicht nie wieder zurückzukommen. Aber du würdest ja gern mit mir reisen, oder?“
„Natürlich“, lachte ich.
Das war ein Fehler. Gunti hatte ein einmaliges Talent, mich immer zu dem hinzulenken, was ihm das Wichtigste war. Und das war die gemeinsame Reise. Wir traten sie an diesem Abend an, mit ein paar Zwischenstopps und immer neuen Starts. Guntram war ein perfekter Liebhaber. An die Frage nach der besonderen Zusammensetzung der Abteilung dachte ich erst wieder, als er gegangen war. Aber gerade das erweckte mein Misstrauen.
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