Sonntag, 20. November 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1213

Sebastian Deya erinnert mit "Tipanic" an eine langfristige Idee - nämlich, dass bis April 2012 im Idealfall 100 Gedichte zum 100. Jahrestags des Untergangs der "Titanic" zusammengetragen worden sein könnten.
Die anderen "Gedichte des Tages sind coloration   von 2008 und als "Testgedicht:


Slov ant Gali: Guten Appetit

Ich hatte fast vergessen, 
vorm Kotzen kommt das Essen.
Ich sitz am Laptop ganz allein,
mir fällt nichts geistig Gutes ein.

So such ich mein Gewissen.
Es scheint mir ausgerissen
Wie fühl´ ich mich beschissen,
doch niemand will das wissen.

Kein Mensch hat es gesehen,
wo soll ich suchen gehen.
Ich denk seit kurzem schon
an einen Finderlohn.

Mit diesem Scherzgedicht
finf ich es eher nicht ...


Solche Spielereien halten übrigens das Vergnügen am Schreiben wach ...

Weiter mit dem Fortsetzungsroman. Wir sind bereits bei der 12. Fortsetzung des Romans "Operation Zeitensprung" von Anna Roth  angelangt ..


Operation Zeitensprung - ein utopischer Roman (14 +15)





Dads Stellvertreter Muzulke befielen in der Kantine plötzlich Darmkrämpfe. Wir hofften, dass sich niemand sofort mit ihnen beschäftigte. Denn mehr als 48 Stunden hätten wir so oder so nicht, um die Zielkoordinaten unserer Reise neu zu programmieren und die Energievorräte aufzustocken. So lange fiele der letzte Anhänger des WK2-Projektes in der Forschungsgruppe mit Sicherheit aus. Wenn unser Alternativabflug misslang, waren die Krieger auch ohne Muzulke am Zug. Also konnten uns etwaige Nachforschungen um seine Krankheit egal sein. 
Wichtiger war für uns, unbemerkt ins Zeitschiff zu gelangen. Das ganze Startfeld war logischerweise Sperrgebiet, zu dem von unserer Mannschaft nur mein Vater Zutritt hatte.
Vierundzwanzig Stunden lang bestückten Dad und die anderen im Labor den internen Reaktor. Wir fixierten auf der Station die ausgebaute Konsole neu und bereiteten unseren Countdown vor. Das lief alles so lange reibungslos, bis sich das Verteidigungsministerium meldete. Für den nächsten Tag sei eine außerplanmäßige Inspektion des Interkontinentalen Bündniskommandos auf dem Übungsgelände angesagt worden. Anders ausgedrückt: Die großen Freunde mussten von den Fortschritten des WK2-Projekts Wind bekommen haben und sie als Kriegserklärung verstanden haben. Oder in unseren eigenen Reihen war ein Spion. Bisher hatten die Amerikaner uns arbeiten lassen, wohl unsere Forschung in einer Sackgasse wähnend, denn früher waren sie uns weit voraus gewesen, hatten aber wegen zu geringer Erfolgsaussichten ähnliche Projekte abgebrochen. Das Ganze konnte natürlich auch ein echter Zufall sein. Dass ausgerechnet jetzt ... Also wir mochten nicht an Zufälle glauben.
Egal. Unser Verteidigungsministerium verlangte einen Start drei Stunden vor Eintreffen der Kontrolloffiziere. In den nächsten Stunden würde die Original-WK2-Einsatzmannschaft das Schiff betreten. Und die Ersatzleute den Tower. Entweder wir handelten sofort oder mussten den Ereignissen ihren Lauf lassen.
Dad versuchte uns zu beruhigen:
„Keine Angst. Ich hatte Generaloberst Pinkert gegenüber Zweifel geäußert, ob nicht Unregelmäßigkeiten im Arbeitsablauf automatisch erfasst würden. Im Fall, dass Spionage im Spiel ist, alarmierte das die Kontrolloffiziere. Dann wäre die ganze Hektik um den vorgezogenen Start umsonst. Der WK2-Start dürfe schließlich erst bemerkt werden, wenn der Countdown abgelaufen ist. Das Verteidigungsministerium hat sich überzeugen lassen. Sie haben das automatische Kontrollsystem durch menschliche Wachposten ersetzt und diese angewiesen, ungewöhnliche Aktivitäten auf dem Gelände bewusst zu übersehen. Ein Spezialteam bereite angeblich eine Alarmübung für den nächsten Vormittag vor. Das werden wir sein.“
Ich glaubte ihm nicht. Als Geheimagent war er wirklich nicht geeignet. Wahrscheinlich hatte er sich dieses Gespräch nur ausgedacht, um uns zu beruhigen. Aber in einem behielt er Recht. Die Wachposten ignorierten uns, als wäre das Auftauchen von Menschen in Schutzanzügen etwas Normales an diesem Standort.
Dann war es zu spät für sie. Fünf Stunden, nachdem die neuen Startdaten durchgegeben worden waren, fuhren drei Tanklaster am Tor des Geländes vor. Wir überfluteten das ganze Militärgelände mit einem ungefährlichen und unauffälligen Schlafgas. Ernst, der Vielfraß in unserer Truppe, war vom Grundstudium her Chemiker. Unter seiner Anleitung hatten wir massenweise dieses DGS-Gas hergestellt. Die Wachen wurden in eine richtige DGS-Wolke gehüllt. Alles Weitere verträumten sie. Um vor Überraschungen sicher zu sein, ließen wir die Tankfüllungen vollständig ausströmen. Für etwa drei Stunden musste die Konzentration ausreichen, um jeden zu beruhigen, der im Umkreis von einhundert Metern um das Militärgelände herum mehr als einmal ungefiltert atmen sollte. Wir dagegen hatten unsere Schutzanzüge geschlossen und die Einstiegsluke des Zeitgleiters geöffnet. Die WK2-Kampfflieger sackten betäubt zusammen, und wir trugen sie hinaus, und zwar so weit, dass sie nicht durch unseren Start zu Asche würden. Mein Vater setzte den Datenträger mit den draußen vorprogrammierten Zielkoordinaten ein. Immer noch mussten wir mit einem Alarm rechnen. Aber es blieb ruhig, als wäre das Schlafgas in alle Kommunikationsnetze eingedrungen.
Ich schnallte mich an, erwartete die Eingaben meines Vaters am Leitpult, schloss die Augen. Nicht einmal einen normalen Raketenstart kannte ich anders als aus Büchern und Filmen. Dort wurde jeder Handgriff beim Countdown auf unzähligen Displays überwacht. Jetzt sollte ich einen Notstart in ferne Zeiten mitmachen. Ich überlegte noch, ob unsere Steuersignale irgendwo zufällig aufgefangen werden könnten, da presste es mich in den Schalensitz. Im selben Moment befiel mich der übergangslose Eindruck zu träumen. Ich schwebte in Lichtspiegelungen, empfand Sturmpfeifen in einem Regenbogen. Das meinte ich nicht nur zu sehen oder zu hören, es was überall in mir und um mich herum. Dann war es für einen Moment völlig still

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