Freitag, 24. Juni 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1064

Stolz und Liebe


Warum hast Du mich verlassen
Ich begreif die Welt nicht mehr
Und versuche, Dich zu hassen
Doch ich lieb Dich viel zu sehr

Bin geschnitzt aus hartem Holz
Niemand sah je weinend mich
So verbietet mir mein Stolz
Zu sagen Dir: Ich liebe Dich!

Beginne meinen Stolz zu hassen
Der mich lügen lehren will
Kann doch niemals von Dir lassen
Sitze hier und weine still


                                                          PeKa

Dieses Gedicht ist nicht das einzige zum Thema Liebe in der kommenden "Gedichten des Tages". Dazu kommt noch worträume 2.0-Kandidat "... Gold im Munde". Als Gedicht von 2008 kommt dazu  schändlich.

Das Journal klingt mit Prosa aus:

Der Mann, der Anna Roth wurde (10. Fortsetzung)

Anna ist am ganzen Körper gleichmäßig gebräunt. Ich sehe ihr begeistert nach. Viel Zeit bleibt mir dafür nicht. Schon ist das lachende Mädchen im Wasser verschwunden. Ich hinterher. Dann habe ich für jegliche Annas keine Augen mehr. Wer soll denn in diesem Eiswasser schwimmen… oder gar an Anderes denken?
Als ich mich auf der Decke etwas aufgewärmt habe, steht die prustende Anna wieder vor mir, frottiert sich mit meinem Handtuch die Haare und ruft: „So, das war das Vergnügen. Nun zur Arbeit!“
Dass sie dabei die ausgebreiteten Blätter mit Dreck und Tropfen bespritzt, scheint sie nicht zu stören. Sie strahlt mich an, und als ich nicht schnell genug zu ihr heranrücke, schnurrt sie: „Na, Tom, was ist? Wir wollen was schaffen.“
Anna erzählt ganz unbefangen über die letzten Textideen, ich höre ganz befangen zu. Vor meinen Augen bewegen sich ihre festen Brüste auf und nieder. Die durch das kalte Wasser wie Zielfernrohre vorgestreckten dunklen Nippel suchen die Stelle zum Ärgern an meinem Körper. Wie soll ich mich da konzentrieren?
„Sag mal, du nimmst es mir doch nicht übel, wenn ich dich frage, wozu du mich wirklich brauchst. Ich möchte ja alles richtig verstehen. Geht es dir um Kunst, Erfolg, Reichtum, Liebe oder worum?“
Ich sage nichts. Das, was gern für mich geantwortet hätte, quetsche ich lieber zwischen die Oberschenkel.
„Ich habe mir so meine Gedanken gemacht“, kommt gerade von Anna. „Darf ich?“ Sie sieht mich erwartungsvoll an. Ich zögere. Was hat sie gerade gesagt? Sie lässt mir keine Zeit zum Nachdenken.
„Wäre ich ein normales Mädchen, okay. Dann könntest du mir zu einer Künstlerkarriere verhelfen, du mit deinen väterlichen Gefühlen. Ich bin aber weder Menschenmädchen noch normal. Ich bin dein Idealprogramm. Du wirst ja wohl niemandem ernsthaft einreden wollen, dass du mich mit der Ur-Anna noch zusammenbringen kannst. Dazu hattest du vielleicht vor Monaten die Chance. Jetzt holt die nie die vielen Übungen auf. Es muss also etwas anderes sein. Soll ich deine Texte berühmt machen, indem ich berühmt werde? Damit du viel Geld mit mir verdienst? So ein Ziel verabscheust du ja angeblich. Ist das nicht … Du, mir fehlt das passende Wort, schizo… nein, nein, sag nichts, ist ja egal, mir gefällt es nicht, nein, nein, sag nichts, das war noch nicht alles.
Die Leute, die unser Buch kaufen sollen, sind dir genau solche Melkschafe wie denen, die du angeblich bekämpfst. Hauptsache, sie geben ihr Geld, damit du davon lebst. … Nein, ich bin immer noch nicht fertig! Um die Welt aus den Angeln zu heben, fehlen dir die Muskeln, vor allem die Gehirnmuskeln. Mach wenigstens ein paar Leuten klar, wie sie manipuliert werden! Lass sie einfach mitmachen, dabei sein, wenn ihr Star geboren wird! Wenn die ersten Charts manipuliert werden, damit der Rest angerannt kommt: Oh, ein Bestseller! Den hätte ich beinahe verpasst! Nun aber kaufen! Eh, ist das ein tolles Buch! Und das nur, weil vorher der Titel unter die Bestsellerliste geschleust worden war. Du hättest schon etwas erreicht, wenn die Leute den Trick begreifen, verstehen, was ich für ein Bluff bin, der funktioniert, obwohl es mich gar nicht gibt. So hast du es mir mal beigebracht, als es um die normale Anna ging. Aber wem willst du mich vorführen? Ich lebe nur für dich! Es geht letztlich auch allein um dich. Du wolltest aus dem tollen kleinen Mädchen ein großes Vorbild machen, nicht aus dir. Was ist davon geblieben? Am liebsten hättest du mich offensichtlich für ganz andere Dinge. Deine Blicke verraten dich und … Mann, nun dreh dich endlich auf den Bauch, bevor es anderen auffällt! Ich jedenfalls brauche eine Abkühlung. Dass du mir ja nicht so aufstehst! Mit dem Wimpelhalter!“
Langsam entschwinden ihre Pobacken zwischen den anderen Badegästen. Ich kann nicht so auffällig in ihre Richtung starren. Die beiden Badenixen, die sich dort bräunen, halten mich ansonsten für einen Spanner.
An diesem Nachmittag kommt Anna nicht wieder. Ich bemühe mich aber auch nicht, die Vorstellung des Mädchens zu beleben. Den Lap habe ich ausgeschaltet.
(Fortsetzung folgt)

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