Diesmal melden sich zwei Stammautoren mit Gedichten, die ihnen Stammleser sicher richtig zuordnen würden.
Da wäre zuerst einmal Ursula Gressmann mit "am meer".
Als nächstes folgt Sebastian Deya mit "Am Fusse des Traumes", bei dem mir der Autor einem gängigen Missverständnis zum Opfer gefallen scheint. Deshalb sei hier darauf hingewiesen: Es ist nicht wahr, dass die "neue deutsche Rechtschreibung" (nicht mit der neuen deutschen Welle zu verwechseln) alle ß durch ss (für Schutzstaffel gegen Piraten u.a.) ersetzt hat. Das gilt nur bei kurzem Vokal davor. Beispiel Kuss, aber Kuhß ...
Runde 2 ist dann der Fortsetzungsroman, bei dem es langsam losgeht ...
Slov ant Gali / Gunda Jaron: Ich wurde Gott (6)
.
... Und
unsere Moral schloss Verbote aus. So etwas wie in der Urzeit der
Menschheit, als ein Staat aus Angst vor Übervölkerung die
Ein-Kind-Ehe zur Zwangsnorm erklärte und Abweichungen bestrafte,
wäre undenkbar gewesen. Als es losging mit den Nannys, gab es noch
eine bremsende Erscheinung: Diese seltsamen Programme verhinderten
Schwangerschaften im Körper der Frauen, waren also eine dauerhaft
sichere Verhütung. Aber du weißt ja selbst, wie wunderschön es
sein kann, das selbst Gelernte an andere weiterzugeben – noch dazu,
wenn du es von den eigenen Eltern her so kennst und du das, was du an
Fehlern bei denen beobachtet hast, endlich besser machen möchtest.
So entstanden zwei neue Trends: Zum einen verewigten sich die Frauen
meist erst, nachdem sie ihre gewünschten Kinder bekommen hatten, zum
anderen wurden immer mehr Kinder außerhalb des eigenen Körpers
gezeugt. Manche in Brutkästen, manche im Bauch von Leihmüttern.
Wundere dich nicht! Leihmutterschaften wurden sogar so etwas
Ähnliches wie Mode, da sich ja auch die Leihmutter nachher an ihrem
Kind erfreuen konnte. Meist lebten diese Kinder in Gruppenfamilien
wie hier. Wie gesagt, eine Staatsgewalt, die die Vermehrung hätte
verbieten und ein solches Verbot durchsetzen wollen und können, gab
es nicht mehr.
Als
ich zum Erwachsenen herangewachsen war und mir die Möglichkeit auf
ein solches ewiges Leben einpflanzen ließ, existierte die
Nanniten-Technologie, wie schon erwähnt, etwa 200 Jahre. Das heißt,
wie lang diese „Ewigkeit“ wirklich dauern würde, hätte da
niemand sicher vorhersagen können. Ob diese Zellregulatoren in -
sagen wir - 800 Jahre alten Körpern noch funktionieren, ob sie also
wirklich relativ ewiges Leben bewirken oder nur das Leben extrem
verlängern, weiß man eben erst, wenn wenigstens einmal 800 Jahre um
sind – und man noch lebt. Auch der Umfang der Überbevölkerung war
noch nicht vorhersehbar, aber die Zahl der nebeneinander lebenden
unterschiedlichen Generationen war schon gewaltig groß geworden. Und
auch wenn es mit jeder späteren Generation etwas weniger neue
Geburten gab, ein Ende war noch nicht abzusehen.
Also
rückten Menschen wie ich in den Mittelpunkt des Interesses:
Raumfahrer. Die erschienen zumindest als eine der Möglichkeiten, die
befürchtete Bevölkerungskatastrophe zu mildern, Wege zu neuen
Traditionen zu eröffnen, solange die alten noch wirkten.
Der
Mensch als Beherrscher der Galaxis. Die ersten verrückten Ideen von
der Allmacht unserer Art im Kosmos waren ja schon vor Jahrtausenden
aufgetaucht, also kaum, dass es technisch erstmals möglich geworden
war, überhaupt die Erdanziehung zu überwinden. Dann verlor die
Kosmosforschung für lange Zeit an Bedeutung. Eigentlich ist der
Himmel ja auch langweilig. Zwischen den vielen Sternen, in deren Nähe
meistens absolut kein Leben möglich ist, menschenähnliches schon
gar nicht, bewegt sich viele, viele Jahre lang das Licht, ohne je auf
irgendetwas zu stoßen. Nichts, fast absolut nichts. Was sollten
Menschen dort? So extrem lange brauchte die Menschheit nicht, um
herauszufinden, dass in relativer Nähe unserer Erde keine
vergleichbare Lebenswelt oder ein neuer Siedlungsraum vorhanden war.
Relativ nahe nannten wir da den Raum, den das Licht während eines
vollen Menschenlebens durchquert. Und selbst wenn dort andere uns
ähnliche Wesen existiert hätten oder ein bewohnbarer Planet … wie
groß hätte ein Raumschiff denn sein sollen für eine Reise dorthin?
Nach kurzer Zeit musste zum Beispiel einfach tödlich zermürbende
Langeweile aufkommen. Es wäre nichts Anderes zu sehen gewesen als
das, was man Tag für Tag, Stunde für Stunde zuvor genauso gesehen
hatte.....
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