Donnerstag, 29. März 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1343

Wie an allen Alltagen hat unser Journal 2 Runden. Runde 1: Die Gedichte des Tages, die für übermorgen geplant sind:


Diesmal melden sich zwei Stammautoren mit Gedichten, die ihnen Stammleser sicher richtig zuordnen würden.
Da wäre zuerst einmal Ursula Gressmann mit "am meer".
Als nächstes folgt Sebastian Deya mit "Am Fusse des Traumes", bei dem mir der Autor einem gängigen Missverständnis zum Opfer gefallen scheint. Deshalb sei hier darauf hingewiesen: Es ist nicht wahr, dass die "neue deutsche Rechtschreibung" (nicht mit der neuen deutschen Welle zu verwechseln) alle ß durch ss (für Schutzstaffel gegen Piraten u.a.) ersetzt hat. Das gilt nur bei kurzem Vokal davor. Beispiel Kuss, aber Kuhß ...


Runde 2 ist dann der Fortsetzungsroman, bei dem es langsam losgeht ...



Slov ant Gali / Gunda Jaron:                    Ich wurde Gott (6)


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... Und unsere Moral schloss Verbote aus. So etwas wie in der Urzeit der Menschheit, als ein Staat aus Angst vor Übervölkerung die Ein-Kind-Ehe zur Zwangsnorm erklärte und Abweichungen bestrafte, wäre undenkbar gewesen. Als es losging mit den Nannys, gab es noch eine bremsende Erscheinung: Diese seltsamen Programme verhinderten Schwangerschaften im Körper der Frauen, waren also eine dauerhaft sichere Verhütung. Aber du weißt ja selbst, wie wunderschön es sein kann, das selbst Gelernte an andere weiterzugeben – noch dazu, wenn du es von den eigenen Eltern her so kennst und du das, was du an Fehlern bei denen beobachtet hast, endlich besser machen möchtest. So entstanden zwei neue Trends: Zum einen verewigten sich die Frauen meist erst, nachdem sie ihre gewünschten Kinder bekommen hatten, zum anderen wurden immer mehr Kinder außerhalb des eigenen Körpers gezeugt. Manche in Brutkästen, manche im Bauch von Leihmüttern. Wundere dich nicht! Leihmutterschaften wurden sogar so etwas Ähnliches wie Mode, da sich ja auch die Leihmutter nachher an ihrem Kind erfreuen konnte. Meist lebten diese Kinder in Gruppenfamilien wie hier. Wie gesagt, eine Staatsgewalt, die die Vermehrung hätte verbieten und ein solches Verbot durchsetzen wollen und können, gab es nicht mehr.
Als ich zum Erwachsenen herangewachsen war und mir die Möglichkeit auf ein solches ewiges Leben einpflanzen ließ, existierte die Nanniten-Technologie, wie schon erwähnt, etwa 200 Jahre. Das heißt, wie lang diese „Ewigkeit“ wirklich dauern würde, hätte da niemand sicher vorhersagen können. Ob diese Zellregulatoren in - sagen wir - 800 Jahre alten Körpern noch funktionieren, ob sie also wirklich relativ ewiges Leben bewirken oder nur das Leben extrem verlängern, weiß man eben erst, wenn wenigstens einmal 800 Jahre um sind – und man noch lebt. Auch der Umfang der Überbevölkerung war noch nicht vorhersehbar, aber die Zahl der nebeneinander lebenden unterschiedlichen Generationen war schon gewaltig groß geworden. Und auch wenn es mit jeder späteren Generation etwas weniger neue Geburten gab, ein Ende war noch nicht abzusehen.
Also rückten Menschen wie ich in den Mittelpunkt des Interesses: Raumfahrer. Die erschienen zumindest als eine der Möglichkeiten, die befürchtete Bevölkerungskatastrophe zu mildern, Wege zu neuen Traditionen zu eröffnen, solange die alten noch wirkten.
Der Mensch als Beherrscher der Galaxis. Die ersten verrückten Ideen von der Allmacht unserer Art im Kosmos waren ja schon vor Jahrtausenden aufgetaucht, also kaum, dass es technisch erstmals möglich geworden war, überhaupt die Erdanziehung zu überwinden. Dann verlor die Kosmosforschung für lange Zeit an Bedeutung. Eigentlich ist der Himmel ja auch langweilig. Zwischen den vielen Sternen, in deren Nähe meistens absolut kein Leben möglich ist, menschenähnliches schon gar nicht, bewegt sich viele, viele Jahre lang das Licht, ohne je auf irgendetwas zu stoßen. Nichts, fast absolut nichts. Was sollten Menschen dort? So extrem lange brauchte die Menschheit nicht, um herauszufinden, dass in relativer Nähe unserer Erde keine vergleichbare Lebenswelt oder ein neuer Siedlungsraum vorhanden war. Relativ nahe nannten wir da den Raum, den das Licht während eines vollen Menschenlebens durchquert. Und selbst wenn dort andere uns ähnliche Wesen existiert hätten oder ein bewohnbarer Planet … wie groß hätte ein Raumschiff denn sein sollen für eine Reise dorthin? Nach kurzer Zeit musste zum Beispiel einfach tödlich zermürbende Langeweile aufkommen. Es wäre nichts Anderes zu sehen gewesen als das, was man Tag für Tag, Stunde für Stunde zuvor genauso gesehen hatte.....

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