Verena Bauer: Frieden?
In den "Gedichten des Tages" erklingt am 7.8. eine neue Stimme. Thomas Reich stellt sich als "Wortkrieger" vor:
Ich könnte dir
ein Fax schicken
eine Email
eine SMS
einen Brief
dich pingen
dich anstupsen
dich adden
dich einladen
dich empfehlen.
Doch am Ende
werde ich
gar nichts davon tun
weil die Möglichkeiten
mir die Sprache rauben.
Ich sende meine Worte
in die Nacht
doch am Morgen
kehren nur wenige zurück
hinkend und stolpernd von der Schlacht
das Fell zerzaust
die Ohren eingerissen.
Ihre stummen Augen
klagen mich an
und doch
ziehen sie wieder
für mich
in den Krieg.
ein Fax schicken
eine Email
eine SMS
einen Brief
dich pingen
dich anstupsen
dich adden
dich einladen
dich empfehlen.
Doch am Ende
werde ich
gar nichts davon tun
weil die Möglichkeiten
mir die Sprache rauben.
Ich sende meine Worte
in die Nacht
doch am Morgen
kehren nur wenige zurück
hinkend und stolpernd von der Schlacht
das Fell zerzaust
die Ohren eingerissen.
Ihre stummen Augen
klagen mich an
und doch
ziehen sie wieder
für mich
in den Krieg.
Dazu kommen diesmal als Kandidat für " Worträume 2.0" "radikal" und als Rückblick nach 2008 normal ... Insgesamt also ein abwechslungsreiches Gedichtangebot.
Nun fehlt also nur noch die vorerst vorletzte Fortsetzung des Romanfragments, das an "Planet der Pondos" anknüpfen sollte:
"Uljanas New Home"
16. Fortsetzung
„Hier Uli. Lebe noch. Wir sind umzingelt. Gegner unbekannt. Nichts zu sehen. Gebt Ruhe. Ich melde mich.“
Anstelle der Ruhe hörte ich Durcheinandergerede. Ich konnte es aber nur teilweise verstehen und ich wollte mich wieder auf meine Umgebung konzentrieren. Man sollte es nicht übertreiben. Wer wusste, wie gut dieser Anzug wirklich schützte.
Aber nichts geschah. Noch hatte ich die Hände auf den anderen. Dass die ja unten blieben. Ich hatte mich halb erhoben, spähte wie ein Indianer auf dem Kriegspfad und entdeckte nichts.
Ich weiß nicht, wie lange das noch so ging. Als weiter nichts geschah, sorgte ich dafür, das die Anderen ihre Anzüge im Liegen dicht machten. Dann sah ich mir Konrol an. In seiner Stirn steckten drei... wie sollte ich das nennen? Pfeile? Es waren ganz dünne Nadeln aus Holz, ungefähr so lang wie mein halber kleiner Finger. Sie ließen sich leicht herausziehen. Konrol atmete, aber das war auch sein einziges Lebenszeichen.
„Was jetzt?“ fragte Krollo.
„Wir können nur auf die nächste Gruppe warten“, antwortete ich und begann eine Schilderung durchzugeben von dem, was uns passiert war, richtiger, von dem, was wir miterlebt hatten, ohne es zu verstehen.
Misstrauisch beobachtete ich die Ränder der kleinen Lichtung. Nichts war zu erkennen, was auch nur im entferntesten an eine Gefahr erinnert hätte. Trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb wies ich meine drei wachen Gefährten an, die Anzüge geschlossen zu halten, die nächste Mahlzeit aus dem Flüssigversorger zu zapfen und auch sonst auf das geschlossene Innensystem zurückzugreifen. Sie murrten nicht. Aber die Zeit wollte auch nicht vergehen.
Endlich (als Beweis, dass die Zeit doch vergangen war) und leider (als Beginn einer noch hilfloseren Zeit) begann die Dämmerung. Ich konnte nicht mehr. War es falsch, an dieser Stelle tatenlos abzuwarten? Im Halbdunkel schienen Schatten zwischen den Bäumen aufzutauchen und wieder zu verschwinden. Krollos Phase, Wache schieben zu wollen, damit wir anderen schlafen könnten war vorbei, bevor sie richtig angefangen hatte. Zu allem Überfluss hatte ein leichter Wind eingesetzt. Überall rauschte, raschelte und knackte es.
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