Gregs Platz im Team übernahm ein Jüngelchen, das John Mackenzie hieß (glaube ich jedenfalls), aussah wie ein in die Vaterschaft gekommener Harry Potter und im Allgemeinen nur Johnny Walker oder kurz Walker genannt wurde. Computerspezialist.
Ich weiß nicht, warum ich ihn von Anfang an nicht mochte. Obwohl Lissy mit ihm herumschäkerte, schien er sich überhaupt nichts aus Frauen zu machen. Ansonsten gab er sich offen und locker, absolut nicht intro, aber als ich ihn fragte, ob er etwas von Gregs letzten Aufzeichnungen gehört habe, wechselte er meiner Meinung nach viel zu offensichtlich schnell das Thema. Allerdings war ich der einzige aus unserem Team mit einer solchen Meinung. Lissy lachte nur. So etwas nenne man Eifersucht, erklärte sie mir lachend. Ich solle es nicht übertreiben. In kleinen Dosen sei es ein Zeichen von Liebe.
Schon bald kam es zwischen Walker und mir zu einem Zerwürfnis, bei dem ich merkwürdigerweise allein stand. Ich fand es eigentlich ganz normal, dass wir in den Tagen nach Gregs Durchdrehen nur statistisches Material ohne jede neue Erkenntnis sammelten. Aber kaum war Walker da, schlug er auch schon vor, das Experiment mit dem Umzug zu wiederholen. Das konnte ja wohl nur ein Scherz sein. Es war für mich sowieso nie ein Experiment als solches gewesen, sondern eine Notlösung für ein praktisches Überlebensproblem unserer Bienenpopulation. Aber nun stimmte selbst Lissy ihm zu. Oder gerade Lissy.
Wir sollten uns doch vergewissern, ob wir mehr als Glück im Zufall gehabt hätten, und es sei doch besser, die Sicherheit unserer Methode zu einer Zeit zu überprüfen, an der nicht die Weiterexistenz des Bienenvolkes davon abhinge. Bald ständen wir wieder unter Druck und könnten uns nicht leisten, unerwartete Überraschungen zu erleben. Und ich sähe Gespenster. Das alles habe mit Sicherheit nichts mit Gregs Tod zu tun. Dabei konnte sie doch eigentlich genauso wenig wissen, was Gregs Tod bewirkt hatte, wie ich. Oder wusste Lissy ...? Ich sah Gespenster. War das Eifersucht?
Es war keine Situation, in der ich meine alleinige Entscheidungsbefugnis gegen das Team hätte durchsetzen müssen. Also gab ich nach. Und da, ich erinnere mich noch genau daran, dass ich dabei die tanzenden Bienen im Blick hatte, überzeugt, dass das alles nur c-Bienen waren und ich mich ausgezeichnet hätte fühlen müssen, gab Walker noch eins drauf: Wir könnten ja am Boden der Schleuse ein Gestell mit Kleintieren aufbauen. Normalerweise sei dies Futter für unsere Bienen. Damit mein Wunsch erfüllt würde, ein richtiges wissenschaftliches Experiment durchzuführen, könnten wir ja beobachten, ob sie ihre Beutetiere unter der Einwirkung unserer Rufwellen wirklich unberührt ließen.
Ich kam mir irgendwie veräppelt vor, stimmte aber zu. Nun war ich mir sicher. Zwischen Walker und mir würde es zu einem Zweikampf kommen. Aber ich würde selbst bestimmen, wann und auf welchem Feld. In diesem Kampf musste ich siegen. Denn der Preis für den Sieger hieß Lissy. So sah ich das.
Doch dazu sollte es nicht kommen.
Natürlich wurden die Gedichte des Tages zum Weltfriedenstag (oder sollten wir doch Antikriegstag sagen?) noch einmal dem Anlass entsprechend geändert. Heute aber blicken wir voraus auf den 2.9.:
Zum einen haben zwei Gedichte von mir dort ihren Platz:
"Free Mumia Now"
und leere von 2008
Die Neuvorstellung des Tages ist aber
Misstrauisch
die Schnauze in den Himmel gereckt
Gestank nach Müll
Gestank nach Scheiße
Gestank nach Dreck
Gestank nach Lügen
Gestank nach Schmerz
Gestank nach Elend.
Dann wieder Verzückung
dass der aufrechte Gang
uns daran hindert
Hintern zu beschnuppern
wie gerne ich meine Schnauze
in deinen Rosenteich
tunken würde.
Geboren im falschen Tier
all die Stellen meinen Körpers
aus denen
büschelweise Haare sprießen
das tiefe Grollen
in meiner Kehle
geleitet von Instinkten
pfeifend auf die Logik
sie machte mich noch nie glücklich.
die Schnauze in den Himmel gereckt
Gestank nach Müll
Gestank nach Scheiße
Gestank nach Dreck
Gestank nach Lügen
Gestank nach Schmerz
Gestank nach Elend.
Dann wieder Verzückung
dass der aufrechte Gang
uns daran hindert
Hintern zu beschnuppern
wie gerne ich meine Schnauze
in deinen Rosenteich
tunken würde.
Geboren im falschen Tier
all die Stellen meinen Körpers
aus denen
büschelweise Haare sprießen
das tiefe Grollen
in meiner Kehle
geleitet von Instinkten
pfeifend auf die Logik
sie machte mich noch nie glücklich.
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