Es erschien mir nunmehr nicht unwahrscheinlich, dass Paul sogar mehr wusste als ich. Seine vorantreibenden Ideen hatte ich zuvor für Zufall gehalten. Nun aber stellte sich die Frage, ob Yong-Brown der Ideeengeber gewesen war, der schon vorher um ihren Erfolg gewusst hatte. Nur wenn das so gewesen sein sollte, warum hätte er das tun sollen? Mir fiel nur eine Erklärung ein. Ich sollte getestet werden. Zum Beispiel auf meine Loyalität. Aber hatte ich den Test nun bestanden?
Immerhin stand mir Lissy bei. Irgendwie fand ich ihren Kommentar schlüssig: Unser Ziel war der wissenschaftliche Erfolg. Wir waren gut voran gekommen, als wir ganz naiv an die Dinge herangegangen waren. Wenn wir nun davon ausgehen konnten, dass Paul und Esther Maulwürfe waren, warum nicht weitermachen wie bisher? Wir hatten es dann doch in der Hand, welche Infos zum Chef dringen würden ... Dann tun sie das eben. Ich beneidete Lissy um ihre Unbekümmertheit. Wenn man sich vorstellt, wann sie mir diesen kleinen Vortrag gehalten hatte: Ich hatte mich gerade von ihrem Körper gelöst mit den Worten „Du, entschuldige! Ich kann nicht. Ich bin einfach nicht bei der Sache.“
Am Morgen, unmittelbar vorm Losgehen, kamen wir dann doch noch zur Sache. Vielleicht wäre vieles anders gekommen, wenn ich an diesem Morgen sozusagen mit eine kleinen Portion Depression am Arbeitsplatz erschienen wäre. Aber ich fühlte mich gerade in meiner angeschlagenen Männlichkeit rehabilitiert. Lissy war übrigens, bevor ich es zu erwähnen vergesse, ein faszinierendes Mädchen. Ja, Mädchen! Mit 26!
Die Gedichte des Tages von Übermorgen
"Gemeinsame Rast"
aus der haut fahren v
Die Köter der Fremden kleffen,
die Hunde der Freunde bellen,
mein Parzifal gibt Laut.
Er schaut selbst dann noch niedlich,
wenn ein Stück aus deiner Hose
aus seinem Schnäuzchen schaut.
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