Donnerstag, 5. Dezember 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1931

.Ursprünglich sollte die Geschichte ein Spiel mit sinnvollem Horror sein:


...  „Kati, nee. Kannst erzählen, was de willst. Ich glaub das nicht. Max macht nur auf dicke Hose.“
Der Gefreite Käsich hatte sich eine Zigarette angezündet und bot Ron Feuer an. Ron sog gierig Rauch ein. Inzwischen hatten die beiden ihre Position getauscht. Ron blickte nun auf das zum Abwurf-platz gehörende Waldgebiet. Eigentlich waren die Kiefern nur schemenhaft zu erkennen.
In Rons Gesicht vollzog sich dabei eine Wandlung. Das Entspannte wich aus seinen Zügen. Konzentriert versuchte er etwas zu erkennen. Was stimmte da nur nicht? Irgendetwas an dem Bild war ungewöhnlich. Wenn es nicht so peinlich gewesen wäre, hätte er Käsich angestoßen und … damit eben eingestanden, dass in ihm gerade eine unbestimmte Unruhe zu Angst wurde. Was war das nur?
Ron drehte sich weg. Krampfhaft versuchte er, sich das Bild der verführerischen Mädchen vorzustellen. Kati, ja, die hatte er stark gefunden.
Ruckartig drehte er sich zurück. Da war es wieder. Nein, anders. Rons Finger verkrampften unbewusst um die MPi. Seinem Partner fiel das nun doch auf. „Eh, Ronny, was ist denn? Spinnst du? Siehst du Gespenster?“
So kommt mir das vor. Ja. Aber sieh doch selbst! Guck dir die Bäume an! Fällt dir nichts auf?“
Auch Käsich musterte nun die sich immer deutlicher abzeichnenden Silhouetten. „Meinst du ...“
Ich bin doch nicht blöd! Ich hätte gewettet, die Bäume standen vorhin anders.“
Auch Käsich hielt nun seine Waffe fester.
Mensch, Käse, warum kriegen wir nie die geilen Wetten ab?“
Ronny, du meinst …?“
Was denkst denn du? Ich hab zwar noch kein Schwein gesehen, aber wenn da nicht der Spieß dahintersteckt, fress ich mein Koppel, gebraten und mit Pfeffer. Sieh nicht hin!“
Käsich war nicht recht überzeugt. Der Witz, sich mit einer als Bäume verkleideten Kompanie der Nachtwache zu nähern, war Oberfeldwebel Stöttritz ja als Idee zuzutrauen. Aber wie hätte er das umsetzen sollen? Und gefährlich war es auch noch.
Die beiden Wachsoldaten blickten scheinbar gebannt weg in Richtung Siedlungsstraße.
Und was machen wir?“ Käsich gab mit seinem Flüstern seine eigene Angst zu.
Eigentlich … Scheiß auf Dienstvorschrift … Am liebsten würd ich einmal Dauerfeuer draufhalten. Sollst mal sehen, wie die dann Sand fressen vor Schreck.“
Käsich hielt es als Erster nicht mehr aus. Vorsichtig schielte er nach hinten. Unwillkürlich drehte sich die MP mit. Und jetzt gab es für ihn keinen Zweifel mehr: Drei der Bäume waren bis auf etwa 15 Meter an ihren Posten heran. Das Licht war inzwischen hell genug. Man hätte es sehen können, wenn das Pappbäume mit Männern drin gewesen wären. Überhaupt waren diese Bäume zu groß, um von Menschen angehoben zu werden und außerdem … dort, wo der Stamm auf den Boden aufsetzen musste, wanden sich armdicke Wurzeln über den Boden. Kein Zweifel. Die bewegten sich. Und wie Kiefernwurzeln sahen sie auch nicht aus.

Ron nahm das Entsetzen im Blick seines Partners wahr. Auch er drehte sich um, die MPi im Anschlag, sah die drei Kiefern als Gruppe schon nahe an seinem Platz, aber im Moment seines Hinsehens lagen die Baumwurzeln wie reglose Krakenarme am Boden. Nichts bewegte sich. Windstille. ... 

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Nächster Versuch zur lyrischen Adventszeit:

Richtig: Hinter der Überschrift "wo zeit wurde" verbirgt sich nichts Christliches oder Nikoläusisches sondern Astronomisches ... aber es bleibt ja noch das alte Türchen ...



Adventsfenster6.jpg


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