die Zeit
hielt den Atem an
gönnte uns ihr
kostbarstes Geschenk
Momente frei von Zweifeln
längst hob
alles Wenn und Aber
die Welt zurück
in alte Angeln
nur in heimlichen
blauen Stunden
nisten noch
Reste unserer früheren
Sehnsüchte und Träume
morgen
bleibt uns doch
immer wieder
ein neuer Tag
aDas ist eines der drei "Gedichte des Tages" übermorgen. Die anderen beiden sind "das maß". als "worträume 2.0"-Kandidat und money changes everything als Rückschau an den Tag im Jahr 2008.
Und mit der Erzählung werden wir heute fertig:
Schluss „Das Oppi der Reife“
...
„Warum denn?“
„Keine Ahnung. Es hat seine Ordnung. Klein fing es mal an. Man wollte Immer mehr überwachen. Dann immer mehr, immer mehr. Schließlich diese Technik. Sie funktioniert einfach. Keiner hat mehr falsche Gedanken und Gefühle.“
„Was du alles weißt!“ Aus Lunas Stimme klang Bewunderung. Beide schwiegen einen Moment. Dann brach es laut aus Luna hervor: „Und wir haben ein falsches Gefühl?“
Die Musik war so laut, dass die Tänzer unbekümmert um die Kinder herum kreisten.
„Weiß ich? Kannst aber morgen deine Jasmin fragen. Sie wird Kons ganz toll finden.“
In Lunas Gesicht arbeitete es. Sie ging alle Jungen aus der Bekanntschaft durch. Wen müsste sie wohl in einem Jahr plötzlich ganz toll finden? Und würde das sogar?
Ihre Eltern hatten einen Kreis um sie und ihren Fred gedreht, waren stehen geblieben und hatten sich zu ihr, dem Küken, herabgebeugt.
„Sei nicht traurig. Ist ja nicht mehr lange hin, dann ist dein Fest.“
Dann tanzten sie von ihnen weg.
Traurig betrachtete Luna ihren Freund. Auf einmal lächelte sie, griff an sein Hemd, knöpfte es auf, knöpfte es wieder zu.
„Merkst du gar nicht, wenn die Knöpfe nicht in den richtigen Löchern sind?“
„Du klingst, als hättest du schon dein Oppi drin.“
Der Rhythmus der Musik schien plötzlich einen Bogen um Luna zu machen. Noch folgte zumindest ihr Blick Jasmin, der Märchenprinzessin. Aber plötzlich packte Luna Fred an der Hand und zog ihn zwischen den Tanzenden hindurch zum Ausgang des Feierpalastes.
Draußen saugte sie die laue Luft ein. Den schweigenden Jungen hatte sie nicht losgelassen. Bevor er etwas sagen konnte, stolperte er hinter ihr her durch die plötzliche Dunkelheit. Unten am See blieb Luna stehen. Erhitzt zitterte sie. Langsam knöpfte sie ihre Bluse auf. Fred hatte ihre kleinen Brüste noch nie gesehen. Luna spürte mit jedem aufgerichteten Zitterhärchen, wie er sie gebannt im Mondlicht bestaunte. Endlich völlig nackt rannte sie los zum Wasser. Ihr Bauchnabel war schon untergetaucht, da rief sie laut: „Ich will nicht erwachsen werden!“ Mit kräftigen Schwimmbewegungen entfernte sie sich vom Ufer. Sie sah nicht zurück. Sie hoffte einfach, Fred würde ihr folgen.
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