Freitag, 8. Juli 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1078

a
lasst mich
salz in meine wunden krümeln
tanzen
auf dem heißen sand
spuren setzen
bis der wind
sie glättet

Unbändiges Begehren, zu spüren dass mann lebt, auch das kann ein Gefühl sein, das Gedichte einfangen sollen. Aber zu den Gedichten des Tages von übermorgen gehören auch noch der  "worträume 2.0"-Kandidat "In meinem Terrarium ..." und das in "worträume"" aufgenommene Gedicht 

Sagen wird man über unsre Tage  von 2008.


Ein weiteres Stück der utopischen (?) Erzählung folgt als Tagesabschluss:

SOZAC – Das Glück hat einen Namen


Juliane glaubte, ihr war ein Schaden zugefügt worden, das konnte ein Schadenersatzprozess beweisen. Mit dem erstrittenen Geld würde sie den ahnungslos Abhängigen helfen. Zum Beispiel.
Zuerst musste sie ihren Rechtsvertreter finden. Woher sollte eine Juliane Machensen wissen, welcher Anwalt gewillt und geeignet war, ihren Fall zum Erfolg zu treiben? Ihre Rechtsschutzversicherung hatte sie gekündigt.
Sie verfasste in Erwartung, bald unter Angeboten wählen können, ein Rundschreiben an 100 Kanzleien, schilderte, warum sie gegen wen vorgehen wollte. Nach ein paar Tagen lagen die ersten Antworten in ihrem Briefkasten.
„…nicht in unserem Spezialbereich. …danken Ihnen trotzdem für das uns entgegengebrachte Vertrauen…“
Zu Julianes Überraschung enthielten alle Briefe einen fast wortgetreu gleichen Text. Nach einer weiteren Woche schien sicher: Die Chance auf den angebotenen großen Happen lockte niemanden.
Bölder & Bölder hatten noch nicht geantwortet. Das war die Gelegenheit, persönlich nachzufragen, warum niemand an der Vertretung des Machensen-Rechts interessiert war.
Gegen 15 Uhr könne sie kommen. Bis dann, so erklärte die Sekretärin am anderen Ende der Leitung, wisse sie, wie weit der Fall „… wie bitte? … Machensen? …“ fortgeschritten sei.
Der Auftritt endete schneller als erwartet. Gleich beim Hereinkommen prallte Juliane auf das allzu vertraute unverbindliche Lächeln der Sekretärin. Warum sollte sich jemand den Ast absägen, auf dem er glücklich saß?
… Und wenn sie sich selbst vor Gericht vertrat? Mit dem Gutachten eines unabhängigen Instituts? Auf ihr Haus konnte sie einen neuen Kredit aufnehmen.
Dass nicht unabhängig war, was alles sich so nannte, war ihr klar. Doch sie erinnerte sich an Professor Austin, der einige spektakuläre Suchtprozesse gewonnen hatte. Ob auch dort SOZAC zum Alltag gehörte?
„…, freue ich mich, Ihnen versichern zu können, dass in den vorliegenden Proben keine bekannten, Sucht verursachenden Substanzen ermittelt werden konnten.
Die von Ihnen im Auftragsschreiben dargelegten Wirkungen traten bei den Testserien tatsächlich auf, allerdings unabhängig davon, ob wir SOZAC oder Placebos verabreichten. … sehen deshalb keine Veranlassung, von spezifischen schädigenden Indikationen auszugehen, juristisch relevante Schadensfälle kausal auf SOZAC-Konsum zurückzuführen bzw. entsprechende Hinweise zu vermissen … Ich hoffe, Ihnen mit dieser Analyse Sicherheit zu geben und wünsche Ihnen eine glückliche Zukunft. Prof. W. Austin (Institutsleiter)“

(Fortsetzung folgt)

aa

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