Hinter Spinnennetzen
im Keller meiner Gefühle
finde ich
fabrikneu verpackt
Holzkisten der Firma
Illusionen & Co.
wieder und
die Antwort
auf meine damalige Reklamation:
Die Insolvenzmasse
reichte nicht..
Ich mag mich nicht
trennen von dem Gerümpel.
Kämst du nur mit
warmen Decken,
wir kuschelten uns
auf dem morschen Hoffnungsholz
aneinander
Ich bin ja überhaupt nicht abergläubisch. Trotzdem sind die "Gedichte des Tages" vom 13. eines Monats etwas irgendwie Mystisches. Diesmal startet dort außer dieser Hoffnung noch als aktuelles Gedicht Sebastian Deyas "Mensch, bist du dämlich (2)" und als ein Versuch von 2008 tiefe leere.
Was die Prosa angeht, ist mir inzwischen etwas sehr Skurriles eingefallen. Ich wäre durchaus verrückt genug, das Fragment des heute startenden Manuskripts einmal zusammen mit etwas ernstem vorstellen zu wollen, bei dem die potentiellen Leser absolut kein Verständnis für eine solche Kombination aufbringen werden...
Mit dem Toaster fing es an oder Die Kraft der linken Hand
Die Geschichte der Menschheit gliedert sich für mich in zwei Phasen: die Zeit bevor und die Zeit, nachdem mein Toaster klemmte.
Wenn ich aufstand, also in der Zeit davor, dann tat ich immer so, als hätte ich es verdammt eilig, zur Arbeit zu kommen. Ich kämpfte die Müdigkeit mit vielen Tricks nieder und überlegte, wie ich Zeit sparen konnte. Als bester Weg dabei erschien es mir, die morgendlichen Aufgaben straff durchzuorganisieren. Im Kopf hatte ich einen genauen Ablaufplan der Kleinigkeiten, welche bis zum Arbeitsbeginn zu erledigen waren. Da war das Frühstück zu bereiten, Bad und Toilette zu bewältigen, der Computer hochzufahren usw. Möglichst mussten die Arbeitsgänge so angeordnet werden, dass ich nirgendwo warten musste, dass also – nur so als Beispiel, der Computer hoch fuhr, während ich frühstückte, oder der Toaster seine Aufgabe erfüllte, während ich mich wusch. Entscheidend war, dass ich an dem speziellen Morgen zum Frühstück wieder einmal Toastbrot beschmieren wollte. Dazu musste ich die Scheiben natürlich zuerst toasten. Wie gesagt: Das Warten auf den Toaster war einer jener Zeiträume, in denen ich anderes Nützliches erledigen konnte. Ich schob also zwei Scheiben in den Apparat und eine legte ich quer darüber, um die Restwärme auszunutzen. Wie immer war eine kurze Toastzeit eingestellt. In dem Moment, in dem ich den Schalter nach unter drückte, war ich gedanklich bereits im Büro bei dem Computer, der in aller Ruhe hochfahren sollte. Ich lief ins Wohnzimmer, drückte ON und ging ins Bad. Es war immer ein wunderbares Gefühl, wenn ich beim Frischmachen wusste, dass zur selben Zeit mehrere Geräte etwas für mich schafften. Dieses Gefühl wurde an jenem Morgen aber durch ein anderes überdeckt: Ohne dass dies zu erwarten gewesen wäre, vertrieb ein kräftiges Aroma von frisch Verbranntem alle anderen Düfte.
Bereits in der Tür zum Korridor begrüßte mich Rauch. Als ich jedoch – nun schon stärker beunruhigt – die Küchentür geöffnet hatte, stand ich plötzlich in einer undurchdringlichen Qualmwelt. Hätte ich ausgerechnet da an Weltgeschichte denken sollen, nur weil ich das sonst fast immer tat? Ich tat es jedenfalls nicht. Fast gleichzeitig riss ich den Stecker aus der Dose, packte mit einem Tuch den Toaster, schleuderte ihn in die Spüle (ein braunes Muster ist immer noch zu sehen), befeuchtete das Tuch und mit dem Tuch die schwelende Tapete, schob den Blumentopf vom Fensterbrett, riss das Fenster auf, rannte ins Wohnzimmer, riss auch dort das Fenster auf, begann tief einzuatmen … und als ich darüber nachdachte, was ich frühstücken könnte und dass ich glücklicher Weise noch einen halben Eimer Restfarbe vom letzten Küchenanstrich im Keller hatte, interessierten mich immer noch nicht Datum oder Weltgeschichte. Eher, ob ich eine Rauchvergiftung haben könnte, aber sicher eine stinkende Wohnung hatte. Ob mir im Ablauf der sich überschlagenden Ereignisse ein Stück Film fehlen könnte, ich vielleicht einen elektrischen Schlag bekommen, es geblitzt hatte oder Ähnliches, weiß ich nicht mehr. Heute bilde mir das ein, aber wahrscheinlich habe ich mir das nachher dazu erfunden. Eben, weil es so wahrscheinlich ist … Aber um ganz ehrlich zu bleiben: An den alles entscheidenden Punkt – und den muss es gegeben haben – kann ich mich nicht erinnern. Ich setzte den Tag fast normal fort … also wenn Restrauch normal ist. ...
(Fortsetzung folgt)
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