Dienstag, 11. Oktober 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1174

Die "Gedichte des Tages" von übermorgen erinnern u.a. an eine Lesung vom Freitag: 



In Unruh kann ich Ruhe finden,
im Lärm der Zeit die Stille hören,
in Wut die Liebe in mir spüren,
im Zweifel auf den Glauben schwören.

In Ungeduld die Zeit verlängern,
sodass Geduld mich weiser macht,
im Herzen auf mich selber hören,
macht meine Grobheit weich und sacht.

Aus Feigheit wachsen Bärenstärken,
die mutig Ängste ausradieren
und mit dem Lachen meiner Seele
die Traurigkeit eliminieren.

Den Pfad bewusst entlang zu schreiten
mit meinem Licht, das weisend ist,
den Horizont ganz auszuweiten…
in meiner Mitte, da steh ich!


(Live zu erleben ist die Autorin im Cafe am Turm am 14.10., 19.00 Uhr in Königs Wusterhausen, Funkerberg 3)



Dazu kommen  "friss oder stirb" von Sebastian Deya
 und mein 2008er  Vom Wundern


Schon sind wir bei der Prosa,  der  63. Fortsetzung von Anna Roth"Das Bienenprojekt


Warum ich mir gerade das gemerkt habe? Ganz einfach: Es war die erste Impression eines Spiels, bei dem alle Äußerlichkeiten in einen Chicago-Mafia-Schinken gepasst hätten. Auch Yong-Brown, als er dann auftauchte, hatte sich entsprechend wie ein Pate zurechtgemacht. Soweit ich mich erinnere, hatte er nie geraucht. Diesmal hatte er eine Zigarre ich Churchill-Manier im Mundwinkel, die er während des Gesprächs auch nicht rausnahm.
Logisch, dass ich in der Situation wenig an Lissys Urlaubsantrag dachte. Doch John-Brown hatte auch nur erwartet, dass ich zuhören würde.
„Mein Freund, ...“
Mir schoss es durch den Kopf, dass mir kein Mensch je glauben würde, dass mich Yong-Brown „Mein Freund“ nennen könnte.
„...kommen wir am besten gleich zur Sache. Sie haben ja schon von unserm Dave gehört. Bedauerlich. Sehr bedauerlich. Ohne Frage ein weiteres Opfer dieser Monster. Sie haben also ihre geheimnisvollen Kräfte wenigstens teilweise wieder. Wir würden ja gern herausfinden, wie sie das machen, damit wir das vielleicht selbst auch schafften. Wär die Chance, die Welt von unsrer Demokratie zu überzeugen. Aber seien wir Realisten: Wir packens nicht. Oder zumindest sollten wir solche Forschungen zurückstellen, bis wir ausprobiert haben, wie wir die Plage am effektivsten beenden können. Auf dem Rückweg sind sie mit einer ausreichenden Ladung Sarin beladen. Und noch zwei anderen Substanzen. Gehen sie sorgsam damit um. Wenn das Zeug frei kommt, wäre der halbe Bundesstaat befriedet. Muss nicht sein. Ist ja auch nur als ultimo ratio gedacht. Vorher experimentieren Sie in den nächsten Tagen mit abgewandelten Generatoren. Beschießen sie die Viecher mit Schwingungen. Im Idealfall mit solchen, die Menschen kaum auffallen. Aber die Kommunikation der Viecher muss mit ihren Tänzen und Vibrationen zu tun haben. Sie müssen es schaffen, dass die Viecher erst taub und handlungsunfähig werden und dann sterben. Am besten so, dass man das draußen machen könnte, ohne dass das Menschen, die daneben stehen, auffällt. Wobei … Sarin fiele ihnen ja auch kaum auf. Nur leben würden sie eben nicht weiter. Muss nicht sein. ...“
Ich bekam noch eine Reihe von Detail-Instruktionen. Eigentlich blieben kaum Fragen offen. Jedenfalls als Yong-Brown sein „Noch Fragen?“ auf mich abschoss, wurde ich sogar noch Lissys Urlaubsantrag los.
„Aber klar doch. Zahlen wir alles. Soll sich erholen, die Kleine. Copacabana. War ich auch schon mal. Nehm mal an, wir haben hier alles im Griff, da ist der Dammriss noch nicht ganz zugeheilt. Kann aber noch zwei Wochen drauflegen. Und nun los. Die Zeit drängt.“
Diesmal bekam ich eine Binde um die Augen. Auf dem Weg zum Wagen ging mir ein Gedanke durch den Kopf: Yong-Brown kalkulierte offenbar ein, dass sich die Bienen in unsere Gehirne einlesen könnten. Dort konnten sie nur einen absurden Film finden. Dass dem Professor das ganze Theater einfach nur Spaß machte, war natürlich auch denkbar. Nachdem ich offenbar ins Auto gestoßen worden war, kam ich am nächsten Morgen in meinem Wohnbungalow zu mir. Wem ich dieses Erlebnis erzählt hätte, der hätte mir großes Geschick beim Ausschmücken eines wilden Traumes zugebilligt.  


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