Da erwachte ich.
Na, vielleicht war ich auch erst richtig eingeschlafen, aber daran konnte ich mich nicht erinnern. Ich sah auf die Uhr. Es war noch viel Zeit. Plötzlich aber war da eine Idee, wie ich diesen lästigen letzten Wartetag überbrücken konnte. Ich machte mich umgehend auf den Weg zum Institutslabor auf.
Meine Frage, dass sie doch sicher über einen gewissen Vorrat an Tetrahydrocannabinol verfügten, beantworteten sie erst mit irritierten Blicken. Als ich mich aber auf Yong-Brown berief, den sie im Zweifelsfall direkt anrufen sollten, und dass es wirklich dringend sei, da rückten sie das THC heraus. Dass ich es weder für die Bienen noch dafür verwenden wollte, mir eine Frau gefügig zu machen, wäre sehr schwer zu erklären gewesen.
Weniger schwer fiel mir, eine kurze Teamsitzung einzuberufen. Schließlich standen wahrscheinlich dringende Entscheidungen an. Dass ich die Zusammenkunft mit einem Glas Sekt eröffnete, entsprach durchaus der Unternehmensphilosophie, dass die besten Ideen der besten, lockersten Stimmung entsprangen. Natürlich konnten die Mitarbeiter ihr Glas nicht angenippt hinstellen, wenn der Chef es austrank. Also taten alle es mir gleich. Viel Text hatte ich mir nicht einfallen lassen. Wäre etwas Unerwartetes passiert, hätte mich das sehr ins Schwitzen gebracht. So blieb nur eine Unsicherheit: Romanas Körpergewicht wich doch stark von dem ihrer Kollegen ab. Ich hatte mich aber für eine einheitliche Dosis entschieden. Aber erst einmal war wichtiger, dass meine Teamsitzung an eine Dornröschenszene erinnerte.
Nur ich stand munter im Raum. Ich lächelte. Die Jungs waren so sehr zu Disziplin erzogen, dass keiner seine Schwäche hatte eingestehen wollen, bevor er ihr erlegen war.
Eigentlich hätte ich nun den ganzen Tag spazieren gehen können. Ich leistete mir nur einen besonderen Ausflug zwischen die Treibhäuser, wo ich laut ein Selbstgespräch führte. „Also ich werde das Yong-Brown nicht erklären können ...“ Ob mein nicht zu unterdrückendes Feixen danach Folge des einen Glases Sekt oder die Antwort der Bienen war, kann ich nicht sagen.
Ja, ich hatte gute Laune. Vor allem hatte ich die, weil ich überzeugt war, diese Menschen beschützt zu haben. Hätte ich sagen können, wie sie reagiert hätten? Wären sie fremden Argumenten gegenüber wirklich aufgeschlossen? Wie handelten sie, wenn ihnen kein vorgegebenes Programm und vorlag und kein Chef sagte, was zu tun war?
Ich ging allein in die Kantine zum Mittagessen. Die anderen Hungrigen beachteten mich nicht. Ich lief zurück. Nein, richtiger: Ich schlenderte. Die Zone meiner Gruppe lag da wie ausgestorben. Nirgendwo ein Mensch. Welche Prozesse mochten in den Bienen vor sich gehen, die noch die restlichen Stunden dieses Tages weiterlaufen mussten bis zur Vollendung? Plötzlich packte mich eine unerklärliche Unruhe. Die Ahnung einer Gefahr.
Ich beschleunigte den Schritt. Nein. Da war nichts. Mein Telefon! Das war … Ich hatte es ausgestellt. Das war ein Fehler gewesen. Traumtänzer. Kaum in Betrieb zeigte es mehrere SMSen an. „Warum meldet sich niemand?“ „Schlaft ihr denn alle?“ „Was ist passiert?“ und dann „Wenn noch jemand da ist, sofort aus Bienen-Umgebung entfernen.“
Und nun zur Lyrik. Mit ist es bisher noch nicht gelungen, Brunhild Hauschilds Aktualität zu erreichen. Selbst von der Form her bleibt mein "Testgedicht" enttäuschend "unlyrisch". Dagegen war ich am 20.10.2008 entschieden großkotziger: Zeitspiel
So bleibt als "Gedicht des Tages" zum Vorstellen übermorgen nur etwas zum Schmunzeln übrig:
Durch entlaubte Kronen tupfen
Sonnenfinger gold'nes Licht.
Seh' im Wechselspiel der Wolken
deine Augen, dein Gesicht.
Letzte Rosendüfte lassen
träumen mich von fernem Glück.
Vögeln, die gen Süden ziehen
folgt mein sehnsuchtsvoller Blick.
Süße Melodien erklingen ...
Ach du Schreck, das Telefon!
Löse meinen Blick vom Fenster.
„Alles klar, Chef, komme schon“ ...
Und was ist das Schlimmste? Das dies wahrscheinlich das Restgefühl beim Thema "occupy wall street" sein wird ...
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