Bis du wirklich eines Tages gut bist Musst du es jeden Tag bis dahin sein Musst du es bis dahin keinen Tag je aufhören zu werden |
Die "Gedichte des Tages" sind übermorgen diesem Anspruch wohl nicht gewachsen, aber sie versuchen es auch mit
Brunhild Hauschild:" Herbst klopft an "
und meinem 2008er oktober
Eine Sache für sich ist auch die inzwischen 66. Fortsetzung von Anna Roths "Das Bienenprojekt"
Klar. Bei den Simulationsprogrammen bestand das Neue eigentlich nur in eine Fülle neuer Reihen ohne mögliche Praxisrelevanz. Normalerweise gehört das aber zur Forschung dazu. Um letztlich festzustellen, wo es weiter geht, muss erst umfangreich ausgeschlossen werden, wo es überall nicht weiter geht. Nur wusste ich seit letzter Nacht, dass schon eine funktionierende Genom-Konstruktion gefunden worden war. Und dies war kein Zufall, sondern durch das fortlaufende Durchspielen der aufeinander folgenden Möglichkeiten. Der nächste Spezialist am Computer hätte längst wieder am selben Punkt gewesen sein müssen. Es war aber nicht die Rede von einem bahnbrechenden Erfolg gewesen. Warum wohl?
Wie hatte sich Yong-Brown das gedacht? Generatoren, die Wellen durch die Treibhäuser jagten, dass die Wesen darin krepierten wie Menschen in eine verriegelten Diskothek, die man einer Dauerbeschallung mit 200 Dezibel aussetzte. Das Gute dabei war, dass das genauso funktionierte. Dieselbe Technik brauchte nur extrem in der Leistung gepusht zu werden. Die Generatoren waren schon vorhanden. Sie schafften nur, verglichen mit der Diskothek, so etwa 90 Dezibel, also eine Leistung zum entrückten Tanzen. Ich besprach alles Notwendige mit den Technikern. Vier Stunden und die kleinen Änderungen wären fertig und die tödlichen Generatoren also einsatzbereit.
Nein. Es ging mir nicht schlecht. Ich spürte auch nichts, was mir verraten hätte, dass die Bienen versucht hätten, in mein Gehirn einzudringen. Nur die innere Unruhe stieg. So eine Aufregung, wie sie sich mitunter vor wichtigen Prüfungen einstellt.
Und ich ging ja davon aus, dass sich an diesem Nachmittag alles entscheiden würde. Mir gingen schon erste Argumente durch den Kopf, wie ich später Yong-Brown gegenüber mein Abweichen von seiner Vorgabe erklären würde.
Dann fiel mir das ganze Theater ein, dass der Chef um meine Instruktion veranstaltet hatte. Das hatte nicht gerade so ausgesehen, als unterschätzte er die Gefährlichkeit der Monsterbienen. Und ich maßte mir an, über ihn hinauszuschießen?
Dann kam die Meldung, die einsatzbereiten Generatoren seien an den vereinbarten Stellen installiert. Ich könne sie durch einen Druck am Hauptcomputer gleichzeitig in Betrieb setzen. Doug, mir fällt der Name der Typen am Computer nur deshalb wieder ein, weil er den Anfangsbuchstaben mit seinem Vorgänger gemein hatte, also Doug lehnte sich entspannt zurück. Er wusste nichts von der Endgültigkeit der Entscheidung, er nahm an, ich eröffnete eine Testreihe. Aber irgendwie sah er froh aus, dass er es nicht war, der auf den Knopf drücken sollte. Irgendwie … also die meisten Opfer, die unser Kampf mit den Bienen gefordert hatte, waren am Computer draufgegangen.
Noch einmal horchte ich in mich hinein. Ja. Ich fand es für nötig zum Schutz der Menschheit. Wenn ich es nicht tat, würden wir bald von unsichtbar manipulierenden Insekten beherrscht. Nein. Ich hatte keine Angst. Weder vor der Verantwortung noch vor einer denkbaren Rache der Monsterbienen. Nein. Ich spürte nichts, was eine Beeinflussung durch die Bienen hätte sein können. Schicksal, dachte ich sehr pathetisch, denn ich bin Amerikaner, Schicksal, nimm deinen Lauf.
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