eingefallen deine Wangen
pergamenten spannt die Haut
blass und schmal auf deinem Kissen
nicht wie sonst und doch vertraut
schwer dein Atem schwach dein Körper
klar dein Blick und dein Verstand
hoffend auf der Ärzte Können
streichel hilflos deine Hand
Angst verschnürt mir meine Kehle
möchte dir so vieles sagen
kann nur schlucken kann nicht denken
Warten auf den Krankenwagen
müde schenkst du mir ein Lächeln
hebst die Hand zum Abschied schwach
Tränen brennen in den Augen
Vater, lieber Vater, ach ...
Dazu kommen aus Sebastian Deya mit "Das Spiel ist aus".
Nach der Lyrik also die Prosa. Die inzwischen 64. Fortsetzung von Anna Roths "Das Bienenprojekt"
Allerdings waren mir auf der Hausbar drei würfelförmige Behälter aufgefallen. Ich wünschte mir inständig, dass das keine Giftgasbehälter waren, sagte mir, das sei eigentlich ausgeschlossen, wahrscheinlich waren die dazu da, dass ich mich endgültig lächerlich machte, wenn ich meine Geschichte erzählte … Ich vermied aber trotzdem, sie näher zu betrachten.
Ich trat also meinen Weg in Richtung meines Arbeitsplatzes an, also in Richtung des schon riesig zu nennenden Komplexes mit den Treibhäusern und unserem Rechenzentrum. Ein schwerer Weg. Gleich würde ich die Vernichtung des ersten Bienenvolkes leiten, sie anordnen, durchführen, auswerten …
Mir war so unwohl. Nein, das war mir nur am Anfang. Mit jedem Schritt näher wurde mir schlechter. Mir schwindelte. Die Bilder, die die Augen ans Gehirn übermittelten, verschwammen, überlagerten sich. Der Magen … Ich würde gleich den Mageninhalt auf den Weg entleeren. Ich konnte kaum noch erkennen, wo ich lang lief. Vor mir eine Gestalt. Riesig. Breiter und höher als die Bungalows. „Mister … Ein Salat von Geräuschen fügte sich zu keinem Sinn mehr zusammen. „...rufen?“
Ich weiß wirklich nicht, ob ich etwas Anderes als zusammenhanglose Töne von mir gab. Wahrscheinlich sagte ich etwas im Sinne von „Nicht nötig. Ich muss mich nur etwas hinlegen. Dann wirds wieder.“ Anders ist nicht zu erklären, dass ich mich gepackt fühlte, meines Erachtens gestützt wurde beim Gehen zurück zu meinem Wohnbungalow. Ich habe nie herausbekommen, wem ich da begegnet bin.
An der Tür meines Bungalows muss sich der Fremde verabschiedet haben. Auf jeden Fall stand ich einen Moment mitten im Raum. Gedanken waren keine da. Stille. Die Übelkeit hatte nachgelassen. Alles sah wieder so aus, als wäre nichts gewesen. Ich hörte mich „Lissy?“ fragen. Dann erinnerte ich mich wieder, dass ich sie ja nach Rio geschickt hatte. Plötzlich brach mir Schweiß aus. Kalter, in Strömen laufender Schweiß. Ich war erschöpft, als wäre ich 10 Kilometer durch den Wald gelaufen, nachdem ich die Nacht zuvor nicht geschlafen hatte. Ja, das war wohl das Beste: Hinlegen. Schlafen. Einfach nur schlafen!
Die Arme waren mit Puffärmeln verhüllt, an denen Daunenfedern klebten. Daunenfedern von der Länge zweier Männerhände. Diese Arme bewegten sich schwebend auf und ab. Ansonsten war sie nackt. Ich auch. Sie starrte auf den Wegweiser, der meinen einen verbliebenen Gedanken so offensichtlich machte, ich starrte auf den Flaum um ihren Bauchnaben, zarter, fast weißer Flaum, der so wenig zu den schwarzen Locken passte. Romana. Auf sie stürzen. Jetzt. Wie ein Tier, ein Stier. Loslaufen. Es ging nicht. Steif wie ein Baum stand ich da. Eine Linde. Was eben noch meine Männlichkeit demonstriert hatte, war eine Dolde mit geöffneten Blüten. Linden haben keine Blütendolden. Ein Baum kann nicht seine Dolden betrachten. Romana schrumpfte zusammen. Nackt blieb sie, doch fingergliedgroß mit einem vorgestreckten Rüssel. Unten der Stachel. Welch bedrohlicher Stachel. Sie flog, landete auf der ersten Blüte, saugte. Welche Wonne. Ein Kribbeln. Weiter zur nächsten. Kribbeln. Dann der Stachel.
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