Anna Roth: Eine Kleiderfrage (6)
Sie wollte eine Frau lieben, die aussah wie Mark, und deren Kitzler entschieden monströs geraten war.
"Nicht gucken!"
Ganz langsam trippelte sie um diese "Frau" herum. Ängstlich tasteten Linas Fingerspitzen die wenig mädchenhaften Beide ab. Sie kniete vor ihnen. Sie züngelte in die Kniekehlen, schloss selbst die Augen. Ihre belegte Zunge tippte an den Oberschenkeln aufwärts. Lina spürte den Saum des Kleides auf ihren Haaren. Gleich würde sie etwas berühren, was ihr die Erregung dieser ungewöhnlichen Partnerin zweifelsfrei auslieferte. Lina stieß auf viel feuchte, mit der Zunge umrollbare weiche Haut. Dann auf Hartes. Nein, wehrte sie sich gegen ein voreiliges Ende, alle Feuchtigkeit muss von mir ausgehen, nicht von der, von der anderen. Und sie riss sich los, obwohl und weil ihr eigener Mund unten aufgerissen von Speichel triefte, ihr Tun ihr eine neue, noch nicht vollendete Lust bereitete, sie endlich selbst berührt werden musste.
"Und jetzt ich!"
Lina erschrak vor ihrer Stimme.
Nein, halt", bremste sie schon wieder.
Verwirrt stockte Mark, der gerade die Augen geöffnet hatte und seine Gelenke bewegte, als erwachte eine Gliedertanzpuppe zu balletteusem Leben. Lina versteinerte ihn wieder. Sie eilte zum Schrank. Hektisch tastete sie sich von Rock zu Rock, von Kleid zu Kleid. Sie hätte es einen unerklärlichen Zufall genannt, dass ihre Hände wieder an einem bestimmten Kleidchen haften blieben, das sie einst wegen seiner einschmeichelnden Weite in anderen Umständen gekauft hatte. Es ließ sich schnell zum Herrscher über ihre Poren küren. Ihre Haut fühlte sich überall unendlich sanft betastet, bis sich jedes einzelne Haar an ihrem Körper aufgerichtet hatte.
Mädchen, fühl mich!"
Lina strahlte, weil Mark tatsächlich reagierte. Zumindest aus der Tierwelt war es als besondere Intimität bekannt, sich gegenseitig das Fell abzulecken. Genau diese Intimität ließ sich aber noch überbieten. Ihre Marie, wie das Mädchen Mark jetzt für sie hieß, beleckte sie unter dem Fell, das als lockerleichtes Kleid ihren Körper bedeckte. Lina wand sich, drehte Achten mit ihrem Bauch, atmete singend, fühlte nicht mehr, mit welchem Schulterflügel sie den Teppich antippte. Linas Keimling verschwand in einer aufsaugenden Mundhöhle. Lina erhob sich an die Freundin gepresst. Die Partnerinnen schoben ihre Kleider über die Bauchnabel hoch, rieben sich aneinander, fanden sich nebeneinander und mischten sich ineinander ...
.Ich hatte es ja angedroht: Nun folgt ein Gedicht "Verstandsbasar (2)" nach dem anderen ...
Wie war das noch: Sollte ich nun auf Thomas Reichs Gedicht "Zwischen den Laken" verweisen? Oder ging es um sein Buch "Zwischen den Laken", das empfehlenswert ist? Am besten beides, oder?
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