Sonntag, 16. Juni 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1768

Fortsetzung der Prosa:

Anna Roth: Die Stunde vor dem Suizid (6):

 "Das hat dir wirklich gut getan, oder?"
"Ach, ihr Männer seid doch alle gleich. Das solltest du ja wohl gemerkt haben, dass das kein Spiel gewesen ist. Ich bin schließlich kein trockenes Holz, oder? ... Rutsch!"
Nun lag Maja neben Ben auf der Liege wie eine zierliche Venus. ...
Nun lag Maja auf der  Liege als zierliche Venus. Während ihre Finger beschwörend an Ben entlangstrichen, suchte der nach dem Bergbach, der aus ihrer Gletscherspalte geschossen war. Endlich fand er das Nass wieder. Es sprudelte immer noch und Bens Finger ertasteten Ufer und Untiefen, ließen sich zum Baden einladen. Bens Stämmigeres war aber auch nur noch 30 bis 40 Zentimeter vom Eintauschen entfernt. Die Wellen leckten am Ufer, riefen nach Schwimmern, wo doch nur ein müder Wanderer seine Fingerkuppen in ihnen erfrischte.
Nur noch 25 Zentimeter. Benjamin keuchte: Sag, dass du es auch willst! Gib es zu! Bitte! Jetzt!"
Maja wehrte nicht ab, krampfte nur für einen Moment zusammen, schüttelte fast unmerklich den Kopf. "Das war nicht ... Das kommt dann doch zu schnell."
Der ganze Benny lag wieder auf dem Laken. Die "Fünf" im Klassenbuch enttäuschte als peinliche Fleck.
Majas Stimmbänder vibrierten. "Bist du mir jetzt böse?"
"Böse nicht. Nein, böse nicht."
Der Klang von Bens Fingerspielmelodie wurde geschluckt von dem kleinen Raum. "Hab ich dich unterbrochen?"
"Wenn ich einmal fließe, dann komme ich schnell wieder rein."
Das hatte Ben hören wollen. Es Maja gönnen. Es sich gönnen.
Er fand die richtigen Tasten. Es war keine Kleine Wassermusik, es war eine Meeressonate in L-Dur, die Mozart, Händel und Schönberg noch nicht entdeckt hatten. Im Widerhall seines immer mutigeren Speils begann die Konzerthalle zu beben. Durch die Erschütterungen löste sich erster Putz, fielen erste Mauern. Gleich würden sich die Töne auflösen im weiten Universum.
Nein. Pause vor dem letzten Akt.
"Warum siehst du mich so traurig an? Immer noch ...?"
Ben tauchte seine Finger in den feuchtesten Ton, prüfend, ob er ganz darin würde untertauchen können. ...

***
Die Gedichte des Tages:
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Mir fiel nur Sarkastisches ein. Aber still sein wollte ich auch nicht. Also galt es, "nur ganz kurz" einen kleinen Reim auf die Ereignisse in unserem NATO-Bruderland im Kampf für die Werte der westlichen Welt zu machen.Meas Wolfstatze wird es mir hoffentlich verzeihen, wenn ich dies mit seinem Liebesgedicht "An deiner Seit" verbinde .... 

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