Anna Roth: Eine Kleiderfrage (4)
So stand sie also zu Hause vor dem Toilettenspiegel und streckte sich die Zunge heraus ... Nein, sie war immer noch jung. ...
Plötzlich fiel ihr das Detektivspiel ein. Nackt wie sie war und halb abgeschminkt schlich sie zum alten Kleiderschrank. Tatsächlich! Der kleine Faden verband die beiden Türflügel nicht mehr. Es musste sich jemand an ihrem Schrank zu schaffen gemacht haben. Aber was sollte Anni hier suchen? Oder Mark?! Und wie sollte sie das herausbekommen?
Während sie im Doppelbett einen Meter von Mark entfernt nicht einschlafen konnte,fiel ihr plötzlich eine vielleicht doch nicht belanglose Bemerkung ihres Mannes ein: Alle Emanzipation hat ihre Grenzen. Wenn man an die Kleidung denkt, dann haben es die Frauen sogar besser als die Männer. Wer würde sich heutzutage darüber aufregen, wenn Mädchen oder Frauen Hosen oder was auch immer Männliches anziehen. Aber pack einen Mann in ein Kleid oder einen Rock - schon ist er ein Transvestit und damit "nicht ganz dicht". Sie hatte ihm damals scherzhaft die Schotten vorgehalten, aber jetzt fiel ihr ein, wie ernsthaft er gesprochen hatte.
Meist war es Donnerstag, wenn Mark ihr die Schulterblätter massierte. Am nächsten Tag wäre Donnerstag ... Anni war bei der Oma. Ihr Schulzeug hatte sie mit. Der Abend würde ein ungestörter Massageabend. Doch bevor Mark hinter Linas Sessel treten konnte, stand sie schon hinter dem seinen. Verwundert schnurrte er unter dem Spiel ihrer Finger. Sie flüsterte: "Heute machst du mal genau das, was ich dir sage, und zwar genau das, ja?"
In ihrer Stimme musste etwas Ungewöhnliches gelegen haben. Mark antwortete jedenfalls nicht mit seinem sonst üblichen Das-mache-ich-doch-immer-Schatz, sondern er nickte erwartungsvoll wortlos. ...
***
Soll man einen Tag im "Morgengrauen" beginnen?
Antwort: Manchmal muss man. Wartete man auf nächste Morgenrot würde man wohl im Bett verhungern ...
Die Bilder aus Frankfurt oder anderen Orten der Türkei sind wenig dazu geeignet, von den uniformierten Dienern des harten Gesetzes ein positives Bild zu vermitteln. Dass "Der Polizist" durchaus auch ein reizvolles Image sein kann, dafür setzt sich Petra Namyslo ein - die vielleicht einzige angenehme Vision ...
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