Montag, 13. Mai 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1737




Wie ich trotz und wegen der DDR zu meinem ganz individuellen Kommunismus fand (10)



... Es folgte eine beruflich extrem wilde Zeit. 
... Mit großer Wahrscheinlichkeit wäre ich in der heutigen „kapitalistischen“ Gesellschaft versumpft. Genauer: Ich hätte so viele Sprünge einfach nicht geschafft. Zumindest hätte ich meinen Lebenslauf da wohl entweder fälschen oder akzeptieren müssen, dass ich, als unzuverlässig abgestempelt, zu den meisten Vorstellungsgesprächen überhaupt nicht eingeladen worden wäre. Innerhalb von drei Jahren wechselte ich zwischen drei Berufen in Handel, Kultur und Industrie, wurde von der „Nationalen Volksarmee“ nach einem halben Jahr als unverdaulich wieder ausgespuckt und … fand dank der erwünschten Praxiserfahrungen einen Studienplatz als künftiger Lehrer. Ich blicke auf viele Details heute mit Verwunderung zurück. Eigentlich hätte es die nicht geben dürfen. Es gab sie aber …

Ich bin also schon früh zwischen „anständigen“ Berufen und der Kunst hin und her gependelt. Logisch, dass mir die Art von Künstlern, mit Arbeit umzugehen, so nahe liegt, dass ich sie gern als künstlerisches Bild für die Arbeit im Kommunismus verwende. Denn meine Vorstellung ist ungefähr so, dass sich dann fast alle Arbeit als Kunst beschreiben lassen wird. Aber eben nur fast …

Es wäre mir sicher möglich gewesen, nach der 8. Klasse aufs Gymnasium zu wechseln. Diese Einrichtung hatte aber den Ruf, nur etwas für strebsame Mädchen zu sein. Außerdem hatte ich keinerlei Berufsziel. Allein auf die Frage, was ich NICHT wollte, hätte ich eine Antwort gehabt: Mein Geld mit körperlicher, besonders handwerklicher Arbeit zu verdienen. Aber positiv etwas wollen?!
Mein Vater hatte sich dafür eingesetzt, dass ich einen der drei Ausbildungsplätze zum „Wirtschaftskaufmann mit Abitur“ in seinem Betrieb bekam. Mutter und Schwester waren Verkäuferinnen, also im Handel, Vater arbeitete in der Großhandelsgesellschaft „Waren täglicher Bedarf“. Die Ausbildung interessierte mich … nicht. Aber wenigstens war ich „untergebracht“. Ich durchlief in der Ausbildung die verschiedensten Abteilungen und Bereiche des Betriebes (bzw. eines Betriebes in Ausbildungskooperation), der für die Versorgung Schwerins mit Waren des täglichen Bedarfs zuständig war. Ich wurde dann als Sachbearbeiter in der Süßwarenabteilung übernommen. Kein Traumjob, aber zumindest kam ich mit den Kollegen zurecht und die mit mir.
Doch das Verderben wartete schon: die Einberufung zum Grundwehrdienst bei der „Nationalen Volksarmee“. Um die Rolle des „Ehrendienstes“ bei den „bewaffneten Organen“ rankten sich viele Legenden. Die wichtigste: Nur wer sich freiwillig wenigstens für drei Jahre verpflichtete, bekäme einen Studienplatz. Ich hatte zwar noch immer keine Vorstellung, WAS ich eventuell studieren könnte, aber das irgendwann tun zu können, wollte ich mir nicht verbauen. Aber dafür zur Armee?! Eher nicht! Also begann ich die Pflicht-Dienstzeit mit der Absicht nicht aufzufallen. ...


Als wir die Idee hatten, gemeinsam ein Liebeslyrikbuch der 50er herauszubringen, dachten wir, dass zumindest einmal ein Gedicht mit dem gleichen lyrischen Bild enthalten sein sollte. Wir entschieden uns letztlich für den Drachen und das Bad im Drachenblut. Zum Schluss stellte sich dann heraus, dass in "Mit Blindenhund duchs Liebesland" ich der Drachen war undRicardo Riedlinger mit "Drachenhaut zweifach" den Siegfried machte ...
Na ja, die Drachen sind inzwischen ausgestorben. Mein Gedicht ".Die Hu und die Fu." dagegen ist in ""Gemeinschaft der Glückssüchtigen"" (und zuvor in "worträume") veröffentlicht worden und sozusagen meine Parabel auf "nachhaltiges Wirtschaften ... 

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