Sonntag, 6. Oktober 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1873

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Fillip, der Erdling (22)


... „Bisher ist der erste Samstag im Dezember frei. Der Test findet hier im Haus statt. Die beiden dürfen ihn nicht zu einer gemeinsamen Zeit beginnen und Sie dürfen sie nicht ins Haus begleiten. Warum haben Sie Ihre Frau nicht dabei?“
„Meine Frau arbeitet … und ich … ich soll ...“
„... Sie sollen Ihr erst einmal beweisen, dass Sie das hier überlebt haben?“
„Hmmm …“
Fast hätte Fillip behauptet, diese Androidenfrau habe ihn gerade angelächelt. So etwas gibt es doch gar nicht bei Robotern. Andererseits … Die letzte Bemerkung hat so gar nicht nach einem Programm geklungen, fast wie spitzbübisch Einverständnis einfordernd.
Es klickt am Seitenfach jener Anlage, die Fillip anfangs für einen in den Schreibtisch integrierten Computern gehalten hat. Die Androidin griff in dieses Fach und reicht Fillip einen offenen Umschlag.
„Es ist alles drin. Grüßen Sie Ihre Frau von C 14!“
Wieder so etwas wie ein Lächeln.
„Ja, danke, mach ich ...“
Bloß raus jetzt!.Hoffentlich hatte er nichts vergessen. Ihm fiel aber nichts mehr ein. Doch. Er hatte dieses Etwas nicht nach dem Namen gefragt. Wenn er nachher alles erzählen musste, musste er ihm … ihr … doch einen Namen geben?!
Endlich wieder außerhalb dieser Macht demonstrierenden Mauern atmete Fillip tief durch. Er war jetzt also offiziell ein Bürger des Planeten Erde. Das klang gar nicht einmal so schlecht.


Was sollte er jetzt tun? Nach den Erfahrungen des vergangenen Donnerstag würde er mit Kommunisten Kontakt aufnehmen, Zuerst einmal mit organisierten. Die waren wahrscheinlich gerade obenauf, wenn sie studiert hatten, was diese Fremden von den Erdenbürgern erwarteten. Die verstanden hoffentlich mehr davon als er. Die verstanden auch mehr vom Widerstand gegen herrschende Macht. Die vermochten die Fremden vielleicht davon zu überzeugen, dass die Angelegenheiten der Menschen eben Angelegenheiten der Menschen waren. Also weg mit diesen … ups, er hatte vergessen, wie sich die Fremden selbst nannten. Sollte er sie nun Feinde nennen oder Besatzer? Na gut. Manche der Kommunisten nannten sie bestimmt Befreier. Das waren die, die von einem Extrem ins andere fielen. Denen ginge er besser aus dem Wege. Die Welt war so voller neuer Aufgaben, da durfte man auch gelegentlich Fehler machen. Er würde Fehler machen. Das war normalerweise ein Vorrecht der Jugend. Aber jetzt war er Jugend. Verrückt das Ganze. War er gerade gehüpft wie ein Junge? Irgendwelche Passanten drehten sich nach ihm um. Egal. Hauptsache, die Kinder sahen ihn nicht so. Ach ja, vielleicht besuchte er am besten zuerst Gabi bei der Arbeit. Das Überstundenkonto würde die verlängerte Mittagspause schon verkraften. Also ... die Außerirdischen sind sowas wie Kraken mit einer grünen Glibberhaut und Saugnäpfen, über die sie zu den menschlichen Hauptnervensträngen Kontakt aufnehmen, würde er erzählen, und dann braucht man nichts zu sagen, die wissen dann schon alles über einen und … Nein, weiter würde er nicht kommen, Er würde Gabis verschrecktes Gesicht sehen und lachen müssen, lachen wie jetzt gerade. Es war doch egal, wenn ihn fremde Menschen befremdet ansahen ,,, 


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