Dienstag, 22. Oktober 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1887

.Man müsste gewisse biologische Kenntnisse besitzen, dann ahnte man in diesem Abschnitt, warum es sich um eine schwarze Krimistory handelt ...

Gunda Jaron: Picknick im Grünen
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Wohlig räkelte sich Iris auf ihrer Decke, verschränkte die Arme unter dem Kopf und betrachtete unter halbgeschlossenen Lidern heraus ihren Mann Jan, der scheinbar gedankenverloren an einem Grashalm kaute, dessen Blicke aber wie gebannt an Violetta klebten. Ausnahmsweise hielt diese mal ihr Plappermaul. Ihr ohnehin gebräuntes Näschen hatte sie gen Himmel gereckt und sich ihr T-Shirt kurzerhand über den Kopf gezogen, damit ihr tadellos modellierter Busen in dem winzigen BH auch noch ein paar spätsommerliche Sonnenstrahlen abbekam. Hendrik lehnte entspannt an einem Baumstamm und döste vor sich hin.

Das Essen war ausgesprochen köstlich gewesen. Jan hatte den Grill aus der Verpackung befreit, ihn befeuert und den Rosé geöffnet, Violetta die Blätter von den frisch in ihrem Garten geschnittenen Gerten gestreift und die Blüten zum Garnieren beiseitegelegt. Zu dumm, dass Iris die Spieße vergessen hatte, aber die Oleanderzweige würden sicherlich halten, was sie versprachen. Mit einem spitzen Messer hatte Violetta kleine Schlitze in die Rindfleischstücke geschnitten, so dass sie sich gut aufspießen ließen. Die Fleischstücke wechselten sich dabei ab mit je einem der noch in ihrer jungfräulichen Umhüllung steckenden kleinen weißen Pilze, die Iris zuvor auf einer Wiese gefunden hatte. Gut, dass sie sich damit so gut auskannte. Schade nur, dass der Fisch zu dünn geschnitten war. Iris hatte gar nicht erst versucht, ihn aufzuspießen, sondern ihn gleich zusammen mit kleinen Zwiebelstücken, den Pilzen und einem Klacks Kräuterbutter in die mitgebrachte Alufolie gepackt, diese zu kleinen Päckchen zusammengefaltet und dann auf den Rost gelegt.
Und dann hatten sie geschlemmt. Violetta und Jan, Iris' Mann, waren ganz hingerissen gewesen von den mit den Oleanderblüten verzierten Rindfleischspießen. Iris und Hendrik hatten sich an dem verführerisch duftenden Fisch delektiert. Violettas Kartoffelsalat hatte wunderbar mit den restlichen Speisen harmoniert, der Rosé das Mahl aufs Köstlichste abgerundet. Jetzt hielten alle gemeinsam eine ausgedehnte Siesta. ...


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Und die bevorstehenden "Gedichte des Tages"?

Sebastian Deya und Slov ant Gali versuchen Gleiches: Aus einem bekannten Gegenstand bzw. einer Floskel entsteht etwas (hoffentlich) verwirrend Neues, das zum neu Bedenken anregen soll:




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