Mittwoch, 30. Oktober 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1895

In ihrem gemeinsamen Buch lösen sich die beiden Autoren wie Staffelläufer ab ... allerdings unauffälliger und mit besonderen "Übergängen", die hier alle weggelassen werden:




.Thomas Staufenbiel

L5

Das Haus ist wunderschön, ganz mein Geschmack. Es wird für den Eigentümer sicher nicht leicht werden, es zu verlassen.
Als Erstes fällt jedoch der frisch gestrichene hellbraune Zaun ins Auge. Er umringt das Grundstück Lindenweg 5, den Garten und nebenbei auch gleich das ganze Haus. Lächelnd sehen wir uns an. Die Pforte öffnet einladend nach innen und schon stehen wir in einem bunten Vorgarten mit Zwergen und Rosen. Beides erinnert mich an meine Kindheit. Verstohlen streiche ich über dunkelrot-samtige Blüten, versenke ganz kurz meine Nase darin und genieße den spätsommerlichen, reifen Duft. Rabatten ohne Unkraut säumen den akkuraten Weg. Der Rasen, kurz geschnitten, nicht eine Butterblume weit und breit. Dafür Astern, Dahlien, Begonien, Schleierkraut, sogar Laven-del. Zauberhaft, möchten wir rufen und in Träumen schwelgen.

Ein Kirschbaum links, der Apfelbaum rechts. Der Weg führt um das Haus herum, mündet in einen sauberen Gemüsegarten. Dort ein Fleckchen mit Kräutern - Petersilie, Dill, Majoran entdecken wir mit geübtem Blick und erkennen den meister-haften Gärtner, ohne ihn irgendwo zu erblicken. Weiter unten geht der Garten in eine Wiese über, die bis zum Zaun hinunterführt. Dort steht eine alte Weide. Wo ist das Wasser, fragen wir uns und gehen näher heran. Direkt hinter dem Zaun fließt ein stilles Bächlein. Wir fühlen uns geborgen und wünschten uns, nicht wieder gehen zu müssen, werfen nun einen Blick zurück auf das Haus mit seinem weißen Putz, den grünen Fensterrahmen und – wir staunen – sogar Fensterläden in der gleichen Farbe. Das Dach glänzt im hellen Sonnenlicht wie die Wellen eines Sees. Es wird Zeit, sich von der Herrlichkeit dieses Gesamtkunstwerkes loszureißen, und so gehen wir zur Haustür. ‚Rehbein‘ steht auf dem Namensschild aus Messing. Wir schauen uns an und nicken einander zu.
Dann drücke ich entschlossen den Klingelknopf.
Ja, bitte?“ Ein unscheinbarer Mann öffnet uns die Tür und schaut fragend zu mir und der Frau an meiner Seite.
Herr Rehbein?“ Der Mann nickt.
Ich zücke meine Dienstmarke, rattere meinen Spruch herunter, „Kriminalinspektor Krawitter von der Mordkommission, das ist meine Kollegin Schmitt, guten Morgen“, und bin mir sicher, die farblose Gestalt wird diesen Morgen nicht für einen guten halten. „Wir bitten Sie mitzukommen. Sie sind verhaftet wegen des Verdachts auf Raubmord und schwere Körperverletzung. Sie haben das Recht zu schweigen, ich mache Sie aber darauf aufmerksam, dass alles, was Sie sagen, gegen Sie ...“

Ein wirklich schönes Haus, denken wir und blicken uns beim Gehen noch einmal um, wenn da nicht immer die Keller wären.
...

***

Auch die "Gedichte des Tages" sind ein Gemisch aus Neuem und einem Hinweis auf die aktuelle Neuerscheinung auf dem Buchmarkt:

Zu den altbekannten Gästen, die sich in letzter Zeit rar gemacht haben, gehört Roger Suffo, der diesmal ein gereimtes Gedicht anbietet: " Aus Schaden klug?"
Aus Schaden zumindest etwas klüger geworden, nenne ich "Nach der Drangzeit" nicht "Sonett" sondern einen Vierzehnzeiler, denn daran kann man nicht zweifeln. "Nach der Drangzeit" besitzt "Anteile" an der "Liebe m.b.H.": https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjuUNC7PxLfc0GqzKR9kxc-tXsYsWB4V7TsyFMhVmkWLLyEXtfJzev4l02qv3m9wSV8JlHDUe4YNJIvSLS4P8f7sucS9yEimsPgXYI-6KRQoCsbBojLWhB7Wvwx8Qqu1kKoF2vpNU3brlMT/s320/cover+mbh-Liebe+kleiner.jpg


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