Freitag, 4. Oktober 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1871

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Fillip, der Erdling (20)


... Vielleicht zieht Fillip gerade durch diese unsichere Weise sich umzusehen, Blicke auf sich. Wahrscheinlicher aber ist, dass er sich diese Blicke nur einbildet. Jetzt, fern von Jule und Max, erscheint das gerade klar Gewordene schämenswürdig. Am liebsten würde Fillip die Faust in Richtung einer der Kameraaugen erheben. Damit die Leute sehen, da läuft einer, der unterwirft sich gerade nicht. Einer der ihren. Der hat Mut. Eine, der wünscht, jetzt, genau jetzt beginnt eine spontane Demonstration. Aber wenn einfach nur zwei unauffällige Herren ihn in ihre Mitte nehmen und dafür sorgen, dass sonst keiner Notiz von ihm nimmt? Unter Umständen dieselben, die das vorher schon als ihren Job betrachtet haben? Die Fremden konnten ja nicht jeden einzelnen Platz der Machtverwaltung besetzen.
Vielleicht kommt er lieber darauf zurück, wenn er das mit seiner Identität geklärt hat. Dann kann er immerhin glaubhaft machen, dass er versucht, den neuen Verhältnissen zu entsprechen.


Das Roten Rathaus hat er bisher noch nie von innen gesehen. C 14. So steht es auf seinem ausgedruckten Plan. So sagt er es laut, nur ganz wenig fragend. Der Uniformierte scheint sich innerlich zu strecken, beinahe zu salutieren wie vor einem Offizier. Er fragt auch nicht weiter. Klar. Auf diesen Raumcode hin weiß er, aus welchem Grund der Besucher gekommen ist, mit so einem stellt man sich besser gut, und von der Außentreppe an begleiten den unsicheren potentiellen Antragsteller Schilder mit unmissverständlichen Anweisungen, die ihm nach C 11 – 19 dirigieren. Offenbar hatten die neuen Herren eine Besucherschwemme erwartet. Es ist keine in Sicht. Auf dem Korridor steht ein fremdartiger Automat. Fillip drückt auf den Knopf mit C 14 und der Automat spuckt einen mit „Klopfen und Eintreten. Danke!“ bedruckten Zettel aus. Plötzlich strömt eine Kanne Bremsflüssigkeit durch Fillips Gehirn. Dass die Beine von einer Sekunde zur anderen eine metallische Schwere zeigen, erübrigt sich zu erwähnen. In der Arbeitsagentur hat er wenigstes immer Zeit gehabt, sich zu sammeln. Jetzt soll er gleich klopfen, eine Kinke drücken und dann würde er wohl einem der Außerirdischen persönlich gegenüberstehen oder -sitzen, Er hätte vielleicht doch besser zur Polizei oder seinem Bürgeramt oder zum Arbeitsamt gehen sollen, Alle sollen die Anträge entgegennehmen. Hier aber würden sie sofort bearbeitet und entschieden. ...


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Und auf den "Gedichten des Tages" wieder "Werbung":

Erst einmal muss es ja jeder bemerkt haben und der Samstag ist doch ein guter Tag, auf eine Neuerscheinung des Verlags "neun9zig" zu verweisen: Frisch auf dem Markt: Sie wurde nun "gegründet" die "Liebe mbH" mit Gedichten für jede Liebeslage von Gunda Jaron, Slov ant Gali und Ricardo Riedlinger. Hier also eine weitere Kostprobe:
Cover-frisierte-Liebe---JPGSlov ant Gali / Gunda Jaron: "Selbstüberschätzung", Ricardo Riedlinger: "Märchenfee" (Schon wieder eine Ricardo-Riedlinger-Erstveröffentlichung ...)
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