Montag, 5. Dezember 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1228

Wenn man einen Lyriker in der Funktion des Zirkelleiters mit einem einzigen Gedicht vorstellen möchte, ist die besonders vermessen. Trotzdem soll ja KD Schönewerk "erwähnt werden", der nun 40 Jahre den Friedrichshainer Autorenkreis geleitet hat. Versuchen wir es mit dem Folgenden:

Ein Leib
der sich verbirgt
fällt die letzte Hülle
Schamhaftes Zwiegeschlecht
diese quellenden Brüste
diese Sehnsucht
des Zauberstabes
Und immer zwischen
der Berührung
das Wort
 
Wer sie einmal sah
kennt nur ein Gesicht
sie ist
Mutter
und Vater
und kinderlos
Sie hat Umgang
mit Sternbildern
und dem Schoß
der Erde
Sie hat ihren Preis
Sie verschenkt sich
Sie nimmt den Stempel
in Kauf
auf ihren Gewerbeschein
 
Sie lässt sich nicht brechen
und bricht auf
Sie lockt
und tötet
Sie bewahrt ihre Unschuld
und kennt jede Lust
schon seit Geburt
Sie nimmt Aufträge an
und verliert ihr Gesicht
Sie verdient sich
ihr Brot
Sie hungert sich schlank
 
Sie stiftet
Verwirrung und
Glauben
Sie stiehlt
sich davon
und trägt
die Fahne
Erst wenn sie
schweigt
weiß sie
von allem
zuviel

KD Schönewerk

Auf die "Gedichte des Tages" von übermorgen hinzuweisen ist da einfacher und eindeutiger. Da haben wir einen "Stammgast": Sebastian Deya mit .Schwerer erziehbar....
 Dazu kommt die Werbung für das K-Wort-Programm am Abend in der Norbert-Fiebelkorn-Stiftung, 18 Uhr, Potsdam, Hessestr.19: "Wär ich mit aufrechtem Gang geschlagen".

Relativ gleichförmig geht es mit dem Fortsetzungsroman weiter. Bei  "Operation Zeitensprung" von Anna Roth  sind wir inzwischen bei der 27. Fortsetzung des Romans angelangt ..


Operation Zeitensprung - ein utopischer Roman (30)




Die Männer sahen aus, als wären sie einem Abenteuerfilm entstiegen, wo wilde Gesellen in die Luft ballernd Kuhherden vor sich her trieben. Ich hielt die seltsamen Mistgabeln, die sie auf uns richteten sofort für Elektroschocker. Aber da wir unsere Strahler zur Beerdigung nicht mitgenommen hatten, sah ich so oder so keine Chance für Widerstand. Einer der Bewaffneten herrschte uns an: Kommt mit!“
Ich musterte kurz meine Kameraden. Maria und Hannes fehlten in unserem Gefangenenzug. Waren sie schon bei Katis Beerdigung nicht dabei gewesen? Oder hatten sie es geschafft, sich im Schiff zu verstecken? Hoffentlich! Wenn auch sie noch unseren „Gastgebern“ in die Hände fielen, wo sollte dann eine Rettung herkommen?
Die Herren dieser Zeit hatten der Gegend der Gegend ihren Stempel aufgedrückt. Der Weg, die Bäume, Sträucher – alles sah beeindruckend gepflegt aus. In ihnen steckte die Arbeit mehrerer Gärtner.
Man führte uns eine Treppe hinauf in den Empfangssaal. Mit Verbeugung. Ohne die Waffen und die unmissverständlichen Drohgebärden hätten wir uns für Ehrengäste halten können. Die Männer zogen sich zurück. Wir konnten uns umsehen. Alle Wände glänzten von lackiertem Holz. Die beiden Seitenwände waren voller Tierköpfe. Elche, Hirsche, Antilopen auf der einen Seite, Wölfe, Bären, Löwen und Tiger auf der anderen – ein Wandgestaltung, wie ich sie mir bei einem passionierten Großwildjäger vorgestellt hätte. So einem Kolonialherren aus unserer Vergangenheit. Tatsächlich erinnerte dann der Hausherr an einen Kolonialoffizier. Sein Körper war offensichtlich militärisch durchtrainiert. Er hatte lässig einen Bademantel übergeworfen, weil er wohl gerade aus dem Swimmingpool gekommen war. Die Augen fixierten uns kurz und eingehend, als passte etwas in unserer Haltung nicht zu den Teenagerkörpern. Nach dieser Musterung entschied er sich für einen Ton, als wären wir Gäste von hohem Rang:
Hütermann, Georg Hütermann. Ich heiße sie herzlich willkommen! Ich hoffe, Sie hatten durch meine Leute keine Unannehmlichkeiten.“
Nein, nein, ihre Männer haben uns ganz korrekt gefangen genommen“, stellte Ernst sarkastisch fest. Dank seiner Körperfülle wirkte er irgendwie am respektabelsten von uns.
Hütermann lächelte. Er hantierte mit einer unsichtbaren Peitsche in seinen Händen und zog die Haut der Stirn zu einer breiten Falte.

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