Sterne, die's vom Himmel schneit
Feld und Flur in weißem Kleid
Kerzenschein, der's Aug' erfreut
Ruhe und Besinnlichkeit
und die Herzen werden weit
Weihnachtszeit ...
Glockenhinundhergeläut
Hektik und Betriebsamkeit
mühsam unterdrückter Streit
Gabenkauf ist Beinarbeit
manch' Präsent ein Fehlentscheid
weil der Käufer zu zerstreut
Heiligabend wird bereut
Weihnachtszeit …
neu entdeckte Frömmigkeit
Nächstenliebe macht sich breit
jeder spendet gerne heut'
schert sich sonst nicht einen Deut
um der andren Menschen Leid
doch wir sind ja hilfsbereit
bis wir von dem Zwang befreit
nach dem End' der
... Weihnachtszeit
Gunda Jaron: Am Heiligen Abend um viertel nach acht ...
Slov ant Gali: Wenn die Lichtlein brennen
Bei der Prosa sind wir bei der inzwischen 42. Fortsetzung des utopischen Romans "Operation Zeitensprung" von Anna Roth angekommen:
9. Kapitel: Touristen im Leben
„... und wie sich herausstellte, waren wir in eurem Märchenwald.“
Mama hatte mich gepackt. „Dann seid ihr jetzt angekommen. Wir freuen uns, wenn ihr bleibt.“
„Ja, aber jetzt bin ich erst einmal wirklich total erschöpft vom vielen Erzählen. Also eigentlich möchte ich nur noch ins Bett.“
Das war die reine Wahrheit. Aber ich hätte mein Zimmer nicht ausgerechnet mit Nuk teilen dürfen. Die folgte mir und hatte mich schnell in ein Gespräch verwickelt. Da ich sowieso nicht gleich zum Schlafen käme, stellte ich schließlich selbst eine Frage:
„Wer schläft denn sonst hier, wenn ihr keine Gäste habt?“ „Meistens keiner, manchmal Luk. Er ist ja mein Freund. Wenn Mama und Paps abends weggehen, dann muss jemand auf mich aufpassen.“
„Wie meinst du das, Luk ist dein Freund? Sind deine anderen Geschwister nicht deine Freunde?“
„Ich habe keine Geschwister.“
„Aber ihr seid doch so viele.“
Wieder eine Pause. Schließlich fragte Nuk:
„Hast du gedacht, Mama hat uns alle geboren?“
Ich verkniff mir eine Antwort. Allerdings hatte ich mich selbst gewundert, wie wenig die Familie vom Alter her zusammen passte. Nuk erklärte es mir:
„Ab Vierzehn kannst du dir deine Eltern aussuchen, wenn die einverstanden sind. Manchmal ziehen dann mehrere Familien zusammen. Oder die Großeltern. Deshalb gibt es doch so riesige Wohnungen, wo trotzdem jeder seinen Platz für sich allein hat. Wenn ich Vierzehn bin, bleibe ich bei Mama und Paps. Aber ich wünsch mir eine große Schwester. Eine, die aussieht wie du. Luk versteht nicht, wie ein Mädchen zur Frau wird, weißt du. Paps hat ja Luk, Lam und mir zusammen erklärt, wie das funktioniert. Aber wie ich mich fühle, weiß er nicht – ist doch klar.“
Ich hielt den Atem an.
„Paps hat dich mit Luk zusammen aufgeklärt, und der schläft bei dir, wenn deine Eltern nicht da sind?“
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