Dienstag, 20. Dezember 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1243

Was? Hier geht´s so "weihnachtskritisch" zu? Aber-aber! Wir können auch anders. Der Beweis dafür tritt Ursula Gressmann an - und das sogar mehrsprachig:

So schließen wir hier messerscharf, dass doch sein kann, was nicht sein darf, nämlich dass auch ein ablehnender Text übermorgen "im Rennen" ist: Thomas Reich mit "Pillen lügen nicht

Gunda Jaron: Bis zum nächsten Jahr  ist kein Schluss für die Jahressammlung, sondern "nur" der Blick zurück nach 2008.

Bei der Prosa sind wir  bei der inzwischen 41. Fortsetzung des utopischen Romans  "Operation Zeitensprung" von Anna Roth angekommen:


„Na, hoffentlich geht das gut. Hätte mir jemand eine solche Story an den Kopf gehauen, ich hätte ihn in eine geschlossene Anstalt stecken wollen. Jedenfalls sind wir rückwärts und vorwärts durch die Zeit gereist ...“
Ich erzählte wie ein Wasserfall. Nur selten unterbrach mich jemand mit einer Frage. Ich achtete nicht auf die Uhrzeit. Irgendwann merkte ich, dass ich einfach nicht mehr konnte. Mama gab leise Zeichen für Nuk, Lam und Than. Sie flitzten dann raus und kamen mit Tabletts wieder. Also machten wir Mittagspause. Als ich stockend von der Asche in den Skaphandern erzählte, meinte Paps in die Stille hinein:
„Vielleicht nennst du mich dann lieber Bek.“
„Schon gut. Die anderen sagen ja auch Paps zu dir.“
Ich erzählte auch den ganzen Nachmittag und nach dem Abendbrot. Schließlich schleppten wir uns in unsere Betten, um am nächsten Tag weiter zu erzählen. Mama kommentierte das Ganze mit:
„Das musst du unbedingt aufschreiben!“
Wir saßen in Kreisen auf Knautschrollen mit Rückenlehnen. Viet drehte an zwei Hebeln herum und mit einem unaufdringlichen Knacken zündeten in den Ecken des Raumes elektrische Lagerfeuer. Dazu schmunzelte Viet spitzbübisch:
„Machen wir es uns bequem. Unsere Arbeitszeit hat begonnen.“
Manchmal zweifelte ich selbst fast daran, dass sich alles genau so abgespielt hatte. Obwohl einiges erst Wochen und Monate her war, schien es in eine unwirklich ferne Vergangenheit zu gehören. Übrigens erzählte ich nicht alleine. Paps, Sabina und die anderen räumten nach den Mahlzeiten die Tische weg und allmählich löste sich bei jedem die Zunge. Nichts von dem, was wir getan hatten, und warum, blieb ungesagt.



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