Dazu passt eigentlich auch das Gedicht von vor drei Jahren:
(402) Hinz und der sinn des seins
Ein "Test" in der Form ist da eher das Folgende:
Bin ein Gedichteautomat
und du sitzt grad am Enterknopf.
Wie dirs beliebt spuck ich sie aus
die Worte in ganz netten Ketten.
Ein Poesietriumvirat
wächst nicht in meinem Kopf
und nichts stört aller Welten Lauf
doch bin ich sicher vorm Verfetten.
Du wolltest, dass ich Liebe schriebe?
Warum denn nicht – sie ist ja drin!
Und auch die letzte Revlution
würg ich in meine Tasten rein.
Ich träumte, dass was übrig bliebe,
frag ehrlich sinnlos nach dem Sinn.
Doch welcher Schreck: Da starb ich schon.
Nicht mal zu Humus wird mein Sein …
In alter Tradition geht es weiter mit einem Prosa-Häppchen. Da sind wir nun schon bei der 65. Fortsetzung des utopischen Romans "Operation Zeitensprung" von Anna Roth angekommen (angepasste Zählweise).
„Schuuuub!“
Siegrids hysterisches Gebrüll versumpfte in einer zeitlosen Stille. Dann erlosch die Hauptbeleuchtung. Der Kommandoraum war in das Dämmerlicht der Glimmschalter getaucht. Gespenstische Sekunden warteten alle, dass etwas geschah.
Nichts.
„Dietmar, die Luke!“
Mühsam beherrscht schrumpfte Siegrids Stimme zusammen. Äußerlich hantierte Dietmar, als wären wir angekommen. Er streckte einen Moment seinen Oberkörper aus der Luke, zog ihn zurück und bestätigte dann leise, was alle erwarteten:
„Position unverändert.“
Siegrid drängte ihn zur Seite. Heinz und Dietmar folgten ihr nach draußen. Die Luke blieb offen. Ich hielt den Atem an. Doch von den drei Ausbrechern war nichts mehr zu hören.
Plötzlich berührte etwas meinen linken Arm. Ich erkannte Peter. Ich hörte, wie er „Entschuldigung!“ flüsterte, bevor er mich befreite. Leider kroch er gleich weiter, um die anderen loszubinden. Ich konnte ihn also nicht fragen, wofür er sich eigentlich hatte entschuldigen wollen.
Während ich auf der Lichtung umher blinzelte, wusste ich nicht, ob ich jetzt lieber Nuk begegnen wollte oder gleich dem Polizeikommando, von dem ich eine lange Befragung erwartete.
Dass ich vorübergehend bei der Sache mitgemacht hatte, wusste niemand außer Siegrid und ihren beiden Männer. Die anderen hatten mich nur gefesselt erlebt. Langsam begriff ich, dass ich ihnen wieder vorangehen sollte. Ausgerechnet von mir erwarteten sie das, obwohl ich sie in diese Lage gebracht hatte. Aber das war ja nicht das erste Mal, dass ich gespielt forsch loslief. Bisher war dann alles gut ausgegangen.
„Finden wir den Weg zum Ausgang? Ich habe keine Lust, hier zu warten. Auf welchen Retter auch immer. Wer den Weg weiß, geht voran.“
Keiner meldete sich. So nahm ich einfach den linken Pfad hinein in den Märchenwald und lief äußerlich sicher los. Das Knacken hinter mir überzeugte mich. Alle anderen trotteten hinterher. Nach einem halben Stündchen strammen Marsches wurde ich langsamer, zögerte, drehte mich um.
„Kann es sein, wir sind falsch?“
Peinlich, wenn Erwachsene unbeholfen herumstehen, sich nicht in die Augen sehen wollen wie Kinder, die etwas ausgefressen haben, und nicht wissen, ob sie nicken oder mit den Achseln zucken sollen. Dabei war mir schon einige Minuten klar, dass wir diesen Weg noch nie benutzt hatten. Sollte ich die einzige gewesen sein? Ich hätte diese denkfaule Truppe ohrfeigen mögen, weil sie mir so vertrauensselig hinterher lief - und mich, weil ich nun am liebsten allein gewesen wäre oder wenigstens noch einmal neu anfangen wollte.
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