Samstag, 14. Januar 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1268

In den Gedichten des Tages fragt Sebastian Deya übermorgen, ob wir denn "Verblendet" sind. Zumindest immer ein wenig größenwahnsinnig sind wir als "Dichter" - und wenn nicht, dann kokettieren wir mit eben dieser Möglichkeit:



Später wird man nur das Jahr noch erfragen,
in dem ein bestimmtes Gedicht geschrieben.
Die meisten sind vergessen nach wenigen Tagen,
manche vielleicht wird man länger lieben.

Und ist man auch nur ein einziger Mann.
Dann hat es gelohnt, dann bleibe ich dran.
Und ist dieser Mann dann sogar eine Frau,
dann wäg ich die Worte besonders genau.

Denn nur die kann ich, muss ich nächsten Tags sterben,
an die, die mich liebten, in Liebe vererben.


Für die besondere Besonderheit sprach schon das drei Jahre alte

(403) Hinzens geburt


 Bei der Fortsetzung der Prosa sind wir nun schon bei der 69. Fortsetzung des utopischen Romans  "Operation Zeitensprung" von Anna Roth angekommen 


Etwas Schlimmes konnte es nicht sein. Ich lief also unbelastet ins Schließzimmer. Dort wurde ich erwartet. Josh sprang sofort auf, als die Tür aufging. Beinahe wäre die großblättrige Pflanze dabei vom Tisch gefallen.
Ich hatte mich langsam daran gewöhnt, dass hier in allem Alltäglichen und nicht Alltäglichen mehr Erotik lauerte, als ich das von früher kannte. Dass mir derselbe selbstbewusste Mann, den ich am Vortag mit seinem Auftreten und seiner Art zu sprechen als Beamtentyp abgelehnt hatte, jetzt ein kribbelndes Lächeln unters Kleid warf, überraschte mich trotzdem. Ausgeschlafen sah Josh einfach gut aus.
Anna, ich freue mich, dich zu sehen.“
Überrumpelt fühlte ich seine Hände auf meinem Rücken. Dann rückte er einen Schritt von mir ab, ohne mich allerdings loszulassen.
Du, ist es ganz absurd anzunehmen, dass eure drei trotz allem noch menschlich reagieren?“
Nein, absurd nicht. Ich hatte allerdings auch nicht erwartet, dass sich hier solch ein Verbrechen entwickeln könnte.“
Dann habe ich eine einfache Idee.“
Und?“
Ich sah Josh gespannt an. Er feixte plötzlich jungenhaft spitzbübisch.
Wir stürmen das Schiff.“
Eine größere Enttäuschung hätte er mir nicht bereiten können.
Wo ist da die Idee? Was meinst du, wie viele Filme zu meiner Zeit von der mehr oder weniger brutalen Befreiung meist brutaler Geiselnehmer handelten?“
Seh ich so aus? Wart’s nur ab!“
Dabei lächelte er siegessicher. Ich sollte meine Leute zusammentrommeln. Josh verwandelte inzwischen unseren Saal in eine Art Kommandozentrale. Er sprach am Videophon knapp, klar und anscheinend gefühllos. Aber innerhalb von etwa fünf Stunden hatten sich Hunderte von Erwachsenen und Kindern nach den Vorgaben seines Einsatzplans auf den Weg gemacht.
Drei Schulen entschieden sich kurzfristig für einen Wandertag und alle Fabriken im näheren Umkreis machten einen Ausflug zum Picknick in den Märchenwald. So wie zuvor die Ereignisse dort keiner besonderen Erwähnung wert schienen, so wurde nun ausgiebig über alle Gefahren von Siegrids Unternehmen berichtet. Und diese Berichte riefen Groß und Klein zum Mitmachen auf.
Wir kamen über alle Pfade ringsum. Auf der Lichtung vereinigten wir uns zu einem Ring aus singenden Menschen. Immer mehr und enger werdende Kreise umschlangen das Zeitschiff. Das ging geordnet und recht schnell. Schon nach etwa fünf Minuten war von keiner Seite des Zeitschiffs der Stamm eines Baumes zu erkennen.
Das Fahrzeug war nicht für einen Kampf konzipiert worden. Es hatte keine Waffen, die, von innen gesteuert, außen hätten feuern können. Wozu auch? Mit dem Abflugknopf verschwände es ja in einer anderen Zeit – Energie vorausgesetzt. So konnte das Trio nur an der offenen Luke eine Wache mit Strahler postieren. Die schien darauf gefasst, bei einen Schlafgasangriff sofort alles dicht zu machen. Aber wie sollte sie auf diese Volksfestmasse reagieren? Verwundert wartete Dietmar erst einmal ab. Bald saßen die ersten Sänger neben ihm. Wir hörten Siegrids Stimme:


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