Montag, 23. Januar 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1277

Was die "Gedichte des Tages" übermorgen wahrscheinlich sein werden? Als Vorschlag kämen da zusammen:

Gastgedicht: Thomas Reich "Das leere Herz"

 ( Ich dachte
meine Straßen zu kennen
doch nun finde ich
nicht einmal mehr im Hellen nach Hause. ...)

Testgedicht: Slov ant Gali "Euterpes Schicksal"

(Als aber
die muse der poesie
die schwangerschaften nicht mehr zählen konnte
wie die dichter
die sie geküsst
begann ihr leib
in die breite zu gehen ...)

schon angestaubtes Gedicht: Slov ant Gali "hinz braucht Ruhe"

(wie weit könnt schon die menschheit sein

verkörperte sie hinz allein

nicht problematisch wär das leben
würd es nicht andre menschen geben ...
)


Weiter mit der Prosa. Wir sind gerade bei der 78. Fortsetzung des utopischen Romans  "Operation Zeitensprung" von Anna Roth angekommen  


Wozu diese Aufregung? Ein Zeitraum von hundert Jahren konnte mit „sofortiger Kontaktaufnahme" ja wohl nicht gemeint sein! Wen sollte ich fragen?
Aus Forschungs- und Praxiseinrichtungen wurden oft solche Kollegen ins ZAT delegiert, die an ihrem Arbeitsplatz nicht umsetzbare Ideen geäußert hatten und deshalb als Querköpfe verschrien waren. Sie sollten die bisher erprobten Arbeitsabläufe nicht weiter stören, aber unter von ihnen selbst gesteuerten Bedingungen neue Theorien und Praktiken bis zur Einsatzreife durchprobieren. Gerade, weil wir auf dem Gebiet der außerirdischen Kontakte bisher ins Leere hinein Theorien entwickelt hatten, war ein reger Personalaustausch zwischen uns und dem ZAT entstanden. Der schuf besondere Probleme für meine Arbeit, waren doch viele dieser Typen wenig teamfähig, während meine Arbeitsaufgabe gerade darin bestand, Teams zusammenzustellen.
Mich tröstete etwas, dass auch Maria und Ernst Einladungen für das Wochenende bekommen hatten. Wenigstens säße ich dort nicht total einsam und verlassen herum. Und Ernst grübelte mit tiefsinnigem Gesicht:
„Im ZAT werden wahrscheinlich längst Bewohner von Planet 4 im Alpha 01-System arbeiten. Jetzt endlich geben sie sich zu erkennen. Damit ist die Kontaktfrage gelöst."
„Blödmann!"
Ernst konnte absurdeste Ideen mit einem Gesicht vortragen, dass man annahm, er glaubte selbst daran. Natürlich war es verführerisch, nach den Beobachtungen der letzten Wochen endlich auch die Krönung miterleben zu dürfen – unsere Abteilung bei der wirklichen Begegnung mit Außerirdischen! Diese Einladung beflügelte sofort wieder die verrücktesten Hoffnungen. Das war wohl menschlich. Kaum hatten wir einen Schritt vorwärts gemacht, wollten wir den nächsten.
Mama lächelte wie immer:
„Dir gefällt deine Arbeit doch?"
„Ja, natürlich, aber ..."
„Lass mal das Aber. Es gibt doch nur wenige Möglichkeiten: Die eine wäre, du erledigst die kommenden Jahre weiter Aufgaben, die du jetzt schon fast alle als Routine behandelst. Dafür ist entscheidend, wie gern du mit deinen Leuten zusammen bist."
„Eigentlich ein tolles Team."
„Siehst du. Eine Katastrophe wäre es also nicht. Du kannst natürlich auch einen Versetzungsantrag stellen. Wir finden schon einen Platz, an dem du dich ausgefüllt fühlst. Bleibt die dritte Möglichkeit, im ZAT haben sie wirklich etwas herausgefunden, was ihr übersehen habt. Die paar Stunden, bis du das genau weißt, wirst du wohl abwarten können. Egal was kommt, sei nicht enttäuscht!"
Eigentlich war mir das kein großer Trost. Und was ich auch tat: Josh erreichte ich nicht, und es wusste auch niemand, wo er zu erreichen war. Dabei war mir nach Nuks Ausbruch eines klar: Wir sollten uns aussprechen, und ich musste ihm begreiflich machen, wie weit und vor allem warum ich vorher selbst an Siegrids Unternehmen beteiligt gewesen war. Nur dann konnte ich ihm völlig unbefangen ins Gesicht sehen.
Es gab einmal diesen Spruch „Wenn man vom Teufel spricht, ist er auch schon da". Der fiel mir sofort ein, als ich am Sonnabend im Foyer des Tagungsraums Siegrid gegenüber stand. Auch sie war eingeladen worden, und das musste einen speziellen Grund haben, denn außer Maria und Ernst war sonst niemand aus unserem Zeitreiseteam dabei. Wir fragten erfolglos herum, wer einen speziellen Anlass für dieses Treffen oder eine Tagesordnung kannte. Doch die anderen Delegierten zeigten sich genauso überrascht von der unerklärlichen Eile für diese Veranstaltung.
Allerdings freute ich mich für einen Augenblick wie ein kleines Kind, dem man sein Lieblingsspielzeug repariert hatte, als ich Josh entdeckte. Was auch immer der Sinn seiner Teilnahme war, es war herrlich, ihn hier zu treffen.



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