Tage gibt es,
Da hat der größte Held
Einen Schnupfen.
Da sucht er die Verständnisvolle,
Die ihm sein Heldendress wäscht und bügelt,
Das Tuch übern Kopf zum Schwitzbad legt
Und den Tee trinkwarm bereithält.
Er duldet ihre zarte Hand über seinen mächtigen Schwingen
Und hofft auf ihr Schweigen über seine Schwäche.
Tage gibt es,
Da träumt der größte Held nur
Vom Abheben zum Kampf in den Lüften.
Später wird er
Von hundert gebrochenen Rippen berichten,
Die in nur einer Woche heilen mussten,
Und dass ihn die Welt vermisste.
In einem Raum am Rande
Wird ein stilles Lächeln sein.
Wenn mein Held mich nicht hätte.
... oder man freut sich über
Hanna Fleiss und Januarschnee
... oder nennt einen Testtext "Shortstory"
Da haben es Prosaautoren schon schwerer. Die sind an die Personen ihrer Handlung gebunden. Da sind wir nun schon bei der 66. Fortsetzung des utopischen Romans "Operation Zeitensprung" von Anna Roth angekommen und ahnen wir endlich, worauf das hinausläuft?!
„Heute komm ich, morgen komm ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind!"
Wir hatten nicht bemerkt, wo der Wicht hergekommen war. Immerhin wussten wir damit, dass wir uns noch im Märchenwald befanden.
„Heißt du vielleicht Rumpelstielz?" fragte ich lachend.
Der Wicht begann zu knurren und zu stöhnen. Dabei drehte er sich und schien um ein unsichtbares Feuer zu tanzen. Wir konnten nicht anders. Wir brachen in Gelächter aus. Da blieb das Männchen stehen, nickte uns an und murmelte:
„Erste Aufgabe erfüllt."
Und deutlich lauter: „Dann kommt!"
Wir trabten hinter ihm her.
„Mama wird sich freuen."
Inzwischen hatten wir unseren Lan erkannt. Wir wussten ja, dass die Menschen dieser Welt viel auf die enthemmende Wirkung von Kindern gaben. Recht hatten sie. Wenigstens, was mich betraf. Um wie viel angespannter wäre ich gewesen, wenn uns eine Delegation der Erwachsenen oder die Polizei empfangen hätte? Die lauerten irgendwo in der Nähe, denn Lan hatte uns sicher nicht alleine gesucht und erst recht nicht alleine gefunden. Während ich ihm folgte, schwieg ich, und ich achtete auch nicht auf die Gespräche der anderen.
Mama lehnte am Ausgangstor. Kaum, dass sie uns entdeckt hatte, verwandelt sich ihre sorgenvolle Miene in ein unnachahmliches Lächeln, als ob ihre leiblichen Bambinos aus dem Schultor auf sie zu gestürmt kämen. Da hätten lieber Beamte stehen sollen, um mich endlich der Befragung zu unterziehen, ging es mir durch den Kopf. Dann hätte ich die endlich hinter mir. Mama gegenüber schämte ich mich, eine solche abschiedslose Flucht aus der Familie überhaupt nur erwägt zu haben.
„Ist Siegrid schon raus?" fragte Peter.
Mama winkte ab.
„Kommt Kinder, ihr solltet euch ausruhen!"
Und nach einer Pause antwortete sie stockend: „Wir mussten den Zauberwald sperren. Sie laufen Amok. Haben drei Kinder eingefangen, drohen, sie zu töten. Einen Geiselaustausch haben sie abgelehnt. Wir sollen den Energiespeicher des Schiffes auffüllen."
Betroffen schwiegen wir. Obwohl – irgendwie hatten wir befürchtet, dass Siegrid auch so weit ginge, nachdem sie uns gegenüber schon zur Gewalt gegriffen hatte.
Ich fragte: „Und was jetzt?"
„Ich denke, sie werden ihre Energie bekommen. Was sonst? Wir sind es den Kindern schuldig."
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