Sind schon alle Lyrik-Freunde vergrault? Es sind nämlich noch einige "Redewendungen (5)" auf Lager. Die beweisen auch, das man mit gleichen Worten seeeeehr Verschiedenes gesagt haben kann ... Aber ein Schmankerl lässt sich noch anklicken:
Slov ant Gali: Wo Bäume weinen (5)
...
„Bis
auf Widerruf Definition Im
Wesentlichen: ein Prozent
erkannte und 30 Prozent nicht erkannte gegenteilige Möglichkeit.
Zusatzfrage Krankheitserreger?“
„Lebens bedrohliche
Krankheitserreger im Definitionsbereich „nicht wesentlich“.
Virologischer und bakteriologischer Check ohne Befund. Gründe gegen
Ausflug im Definitionsbereich nicht wesentlich. Hinweis aus
Erweiterungsprogramm: Ausflug nicht unbedenklich.“
„Also
machen wir raus!“
Wie nach
einem lang ersehnten Pausenzeichen in der Schule stürmten wir zur
Schleuse: 16 Menschen und 22 Koom. Einige trampelten von einem Fuß
auf den anderen. Irgendeiner rief: „Nach 400 Jahren endlich raus
aus dem Sarg!“ Die meisten lachten. Da klickte die äußere
Schleusenfreigabe und als hätte eine unsichtbare Ordnungshand
eingegriffen, standen wir in Zweierreihen da, um nach draußen zu
kommen.
Die
ersten hüpften auf den Boden und wieder hoch. Was für ein Gefühl:
Festen Boden unter sich haben! Und auch noch solch einen. Also, so
was, wo man sich plötzlich deutlich leichter fühlt. Da machte es
Spaß, einfach so zu springen. „Wie das duftet!“
„Komisches
Licht!“
Tatsächlich
lag das Licht im hellgelben Bereich des Spektrums. Ohne den Vergleich
mit dem Weißlicht im Raumschiff wäre das sicher niemandem
aufgefallen.
„Ich
kann mir nicht helfen: Das riecht grün! Keine Ahnung wonach, aber
schön!“
Ich
streckte draußen gerade die Arme wie zu einer wilden
Morgengymnastik, da knuffte mich jemand von hinten. Ich drehte mich
um und ...
„Salio!
Brüderchen, ich hab dich vorhin gar nicht bemerkt. Entschuldige. Da
konnte ich dir nicht guten Morgen sagen ...“
Der
Pondojunge strahlte. „Nach 400 Jahren kommt´s auf die paar
Minuten auch nicht mehr an.“
Ich
strich ihm über seinen entstellten Schädel. Klar war er nicht mein
richtiger Bruder, also Orgios und Lutara waren seine Eltern so wie
Debbie eben meine Mutter gewesen war, aber dass ich ihn gerade dann
zum Bruder gewählt hatte, als er so richtig unten war, ... ja,
manchmal mach ich auch mal was richtig.
Er sah
mich grübelnd an. „Eigentlich siehst du so auch toll aus. Du hast
so schöne braune Augen. Wie eine Pondo. Ist mir früher gar nicht
aufgefallen.“
„Aber
nicht so groß. ... Du machst einen ja richtig verlegen. Dass du so
ein Gentleman bist, hatte ich nicht erwartet.“ Also ich war
wirklich verlegen und froh, dass gerade niemand mithörte.
„Ein
edler Ritter ...?“ kam es aus seinem Translator. Na gut, die Dinger
waren eben auch nur so gut, wie wir sie damals präpariert hatten.
„Ist
eigentlich egal. Was Nettes eben.“ versuchte ich abzuwimmeln. „Aber
wir sollten uns jetzt sammeln. Und gewöhn dich nicht zu sehr an die
Frisur. Die Haare wachsen wieder nach.“
„Dann
gefällst du mir auch.“
„Nun
hör endlich auf! Du glaubst wohl, weil du jetzt 410 bist, musst du
den Mann raus hängen lassen? Vergiss es: Wenn schon Bruder, dann
kleiner Bruder. Ätsch.“
„Na
warte!“
Salio
tat, als wollte er mich boxen wie seine Schwester vorher. Diesmal war
ich vorbereitet. Ich lachte, wich ihm aus, lief ein Stück im Kreis
über die Wiese. Übrigens waren wir keine Ausnahme. Die meisten
führten sich auf, als hätten sie gerade mehrere Gläser des
„Zauberwassers“ aus dem Replikator getrunken. So was von albern.
Irgendwann warf ich mich keuchend hin. „Ich ergebe mich!“
Dann deutete ich auf die Anderen: „Wenn uns jetzt einer beobachtet.
Der muss sich ja was denken! Allein schon nackt herumzulaufen ist bei
Menschen nicht normal.“
„Ach
du! Tu nicht so erwachsen! Wer soll uns hier beobachten?!“, fragte
Salio. „Wenn der Computer sagt, hier ist niemand, dann ist hier
auch niemand. Und jetzt können wir endlich absolut tun, was wir
wollen, Spaß haben ...“
...
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