Mittwoch, 19. Dezember 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1610


Als ich Petra Namyslos Gedicht "Klassenunterschied" las, fragte ich mich, wie viel Augenzwinkern verbirgt sich dahinter oder wie viel Vergnügen an den Paarreim-Paaren. Vielleicht aber erreicht sie schon mit diesem Hinterfragen das, was sie wollte ...




Adventsfenste3--20.jpg








Slov ant Gali: Wo Bäume weinen ... (21)

...
Sarah hatte Recht. Niemand wollte in diesem Kasten schlafen. Was sicherte, dass wir am nächsten Tag aufwachten und nicht mehr wieder raus kamen? Die restlichen Systeme Stück für Stück ausfielen? Die Schleusenverriegelung deaktivierten wir. Die Luken ließen wir offen. Wer sollte schon kommen? Als der Computer noch funktioniert hatte, hatte er keine Lebenskonkurrenz entdeckt, die bei uns hätte eindringen können ...




Tag 24
Es war das Verrückteste, was wir bisher miteinander erlebt hatten. Eigentlich war nichts. Aber schon beim Aufstehen geisterte der Gedanke durch unsere Köpfe: Welche Frage wir auch haben sollten, wir konnten von nun an zumindest vorerst nicht mehr uns in die Schaltzentrale hinstellen, „Computer, ...“ rufen und eine Antwort erwarten. Also ich vermisste diese Möglichkeit sofort, so sehr ich mich vorher mitunter über die Antworten geärgert hatte.
Bei unseren Frühstücksbestellungen merkten wir dann mit lachenden und heulenden Augen, dass der eine verbliebene Replikator eine akustische Macke hatte: Er ignorierte alle i-Laute, richtiger alle Begriffe, in denen i-Laute vorkamen, und ü war für ihn auch ein i-Laut. „Milch“ gab es also nicht und „viel“ konnte man auch nicht verlangen. So tranken wir viel Tee an diesem Morgen.
Wenn alle fertig sind, raus zum Palaver“, hatte Onja gerufen.
Diesmal war Hank dran mit Moderieren.
So“,begann er seine Situationszusammenfassung, „zurück können wir nicht mehr. Um hier wieder sicher zu leben mit den gewohnten Annehmlichkeiten, müssen wir unbedingt die Kari finden. Gehen wir davon aus, dass sie mit ihren kurzen Beinen nicht Hunderte Kilometer gelaufen sind, selbst, wenn sie die ganze Zeit unterwegs gewesen wären. Gehen wir weiter davon aus, dass wir nicht wissen, in welche Richtung sie gezogen sind. Das heißt, wir können nicht einfach eine Gruppe hinterher jagen.
Gehen wir drittens davon aus, dass wir noch nie gesehen haben, wie sie zusammen wohnen. Es wäre nur geraten, wenn wir annehmen, sie bauen sich Termitenhügel. Weiß jemand mehr?“
Das war eigentlich gut gemacht, einmal von dem Annehmlichkeiten-Satz abgesehen, der so klang, als wäre das etwas Schlechtes. Alle erwarteten, dass er weiter sprach.
Wenn das nicht der Fall ist, bleibt die Frage, wie wir jetzt vorgehen können. Wir müssen dazu noch eine vierte Annahme als zutreffend setzen: Dass sich die Kari finden lassen wollen. Wenn nicht, haben wir keine Chance.
...




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