Hurra, der Tag für die Kerze 3 ist heran. Der gut erzogene deutsche Konsument ist natürlich gegen die Sorgen, als "Die Leiden der jungen W(eihnachtsmänner und -frauen" immun. Das liegt alles hinter ihm. Den rührt auch die tierische Philosophie "Was bleibt" nicht, die auf einer Beobachtung beruht, die man kaum im Dezember machen kann:
Slov ant Gali: Wo Bäume weinen ... (17)
... „Das werden wir
natürlich gleich tun, aber für so einen kleinen Dialog mit dem
Computer brauchten wir uns nicht vorher zum Palavern zusammen zu
setzen. Ich gehe auch davon aus, dass die Idee scheitert. Deshalb
habe ich weiter gesucht. Was haltet ihr von Folgendem: Wir zerstören
den Computer wenigstens teilweise, damit er nicht mehr die Kraft
aufbringt, uns hier festzuhalten. Nachher müsste es doch möglich
sein, die Kari zu finden, die das Computersystem ja schon einmal
repariert haben. Sie könnten dann auch ihre eingefügte
Programmschleife entfernen oder vernünftig abwandeln. So. Jetzt seid
ihr dran.
Fritzi meldete sich
recht ungeduldig. Ich fürchtete das Schlimmste. Wir hatten auf der
letzten Beratung Jenny zur Moderatorin bestimmt. Ich hätte ihr noch
ein Zeichen geben wollen, aber da sagte sie schon. „Fritzi, bitte!“
Fritzi stand auf,
wartete einen Moment, sah sich in der Runde um. „Also ich weiß
nicht, was es da viel zu palavern gibt. Ich bin dafür. Ich könnte
mir niemand vorstellen, der freiwillig hier versauern möchte. Ich
schlage vor, Uljana geht gleich rüber zum Schiff, da können wir
hier sitzen bleiben, und versucht es mit überzeugen. Dann bleibt nur
noch die Frage, wie wir den Computer fertig machen können. Also
meine Meinung: Überlasten wär elegant, geht aber nicht. Wir wissen
nicht, wie viel Prozent der gesamten Energie für das Feld nötig
ist, wie viel Leistung wir also aufbringen müssten, damit die nicht
mehr da sind. Aber dann? Wenn er nun ganz ausfällt? Dann sind wir
Näse....“
„Weißt du
überhaupt, was Prozent heißt?“ rief Henk dazwischen.
„Henk, immer
einer nach dem andern“, schimpfte Jenny.
„Schon gut. Ich
wei゚ jedenfalls,
dass Henk mitunter das 101. Prozent ist, das man manchmal in die
Tonne hauen kann.“ Fritzi wartete die Lacher ab. „Also so was
Kompliziertes fällt aus. Bleiben die Strahler. Die haben noch den
Vorteil, dass wir selektiv vorgehen können. Wir entschärfen nur die
nötigsten, also für uns störenden Baugruppen.“
Nein. Ich will die
folgende Diskussion nicht festhalten. Es gab letztlich keinen, der
Onjas und Fritzis Vorschlag abgelehnt hätte. Es stellte sich nur
heraus, dass keiner so richtig wusste, welche Baugruppe wofür
zuständig war. Und zum Computer gehen und ihn fragen, welche seiner
Teile man zerstören solle, damit er seine neueste Programmschleife
nicht mehr fahren konnte, da waren wir uns einig, dass das nicht
ging. Wir waren noch voll am Diskutieren, als ich los sollte, den
Computer zu befragen und überzeugen.
Muss ich das jetzt
beschreiben? Besser nicht. Es war eine glatte Nullnummer. Ich will
auch gar nicht wissen, ob ich mich blamiert habe. Ich glaube, eher
weniger. Die Idee war einfach doof, und das Ergebnis las man mir von
weitem am Gang ab.
„Als ich in
Hörweite war, hatte Hank das Wort: „Habt ihr Schlauberger
eigentlich dran gedacht, dass sich der Computer seine Teilzerstörung
vielleicht nicht gefallen lässt? Da könnten wir ihn ja auch anders
einfach abschalten. Er muss uns sichern. Das hat er als Funktion. Um
uns zu sichern, muss er funktionieren. Also ist seine
Selbstverteidigung im Sinne seiner und damit unserer Sicherheit. Und
wenn er ein Kraftfeld um das ganze Gelände aufbauen konnte, dann
dürfte er auch eines um die Baracken hier aufbauen können. Dann hat
er sich gesichert und damit uns. Oder umgekehrt. Wenn euch das lieber
ist ...
Ich glaube, vorher
wären alle begeistert mit gezückten Strahlern los gezogen, um das
Raumschiff zu stürmen. Nun hockten sie da und niemand wollte mehr
das Wort. Ich gebe zu, mir fiel auch keine Antwort ein, und die
Vorstellung, unser Gefängnis könnte auf den Barackenplatz
zusammenschrumpfen, jagte mir einen lähmenden Schrecken ein. Im
Raumschiff verfügten wir wenigstens über alles Lebensnotwendige.
Wie sarkastisch klang dann Jennys Zusammenfassung der ganzen Debatte:
„Also bauen wir erst mal unsere Außenunterkünfte...“ (Sie sagte
wörtlich Außenunterkünfte.) „...fertig. Dann sehen wir weiter.“
So endete dieser
heroische Tag. Einige von uns überwanden sich wirklich. Es war ja
noch so viel zu tun, bis wir notdürftig in den Holzbaracken wohnen
konnten. Es sprach keiner aus, aber alle guckten sich jetzt unsere
Ausstattung draußen unter dem Gesichtspunkt an, dort dauerhaft leben
zu müssen. Da konnte einem schon das Heulen ankommen. Von wegen
Abenteuer.
...
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