Liebe Brunhild Hauschild, du magst es diesmal geschafft haben, tatsächlich aus einzelnen Sprüchen ein Gedicht zu machen (Zeitsprüche oder Ökonomie der Zeit) ... aber diesmal antworte ich gleich auf eine deiner Weisheiten:
"Was du heute tätst besorgen,
klaut ein andrer dir schon morgen" ...
Da heute 2. Advent ist, kann man ja hinter dem Türchen mehr als einen Spruch erwarten:
.
Slov ant Gali: Wo Bäume weinen ... (10)
Wieder Schweigen.
Jenny machte ein Zeichen. Wir packten den Körper, der im Brustraum
ein großes Loch aufwies, auf einer Krankentrage, trugen ihn nach
draußen. Konnten nicht wegsehen. Am Waldrand legten wir ihn ab.
Holten Komunos Kältekammer, gruben gemeinsam eine Grube, versenkten
den Notsarg. Keine Rede. Zugeschüttet das Loch. Es war sowieso
dunkel geworden. „Wir sind doch erst angekommen“, schluchzte
Sarah. Ein Stichwort, dass die ersten anfingen zu reden, leise, aber
alle irgendwie befangen.
„Wir können
rein. Ich hab einen Totalaustausch der Luft im Schiff angewiesen“,
erklärte Jenny halblaut. Es sah aus, als wollte keiner ihrer
Aufforderung folgen. Нun los! Jeder kriegt eine Pille zum Schlafen.
Auf Träume könnt ihr wohl verzichten.“ Die ersten setzten sich in
Bewegung. Als eine Gruppe Koom vorbei kam, die einander angefasst
hielten, Komuna in der Mitte, murmelte Jenny: Du kriegst natürlich
zwei.“ Dabei sah sie das Koom-Mädchen nicht an.
Tag 3
Am nächsten Tag
hetzten wir, um mit dem Frühstück fertig zu werden. Von jeder Wand
schien der widerliche Gestank auszugehen, ja selbst die Tische
schienen ihn auszuströmen. Als ich mit Sarah, um wenigstens einmal
frisch durchzuatmen, durch die Schleuse getreten war, begrüßte uns
Sonnenschein eines verblüffend der Erdsonne ähnelnden
Zentralgestirns. Kein Windzug. Ein Wetter, das selbst für eine
Idylle zu idyllisch zu sein schien. Sarah brabbelte was von „Sogar
die Gräser auf der Wiese haben sich wieder aufgerichtet.“ Wenn wir
nicht da gestanden hätten, wir hätten unsere eigene Landung nicht
geglaubt. Wir sahen uns um. Alles sah unbeschreiblich friedlich aus.
Aber Sarah presste sich an mich, als käme uns einfürchterliches
Monster entgegen. Ich weiß nicht, ob Angst das richtige Wort war für
das, was sie zu empfinden schien, aber ich flüsterte ihr zu: „Ich
weiß!“ Irgendwie unheimlich war mir auch.
Auch die anderen
tröpfelten nach draußen. Nein. An Toben war nicht zu denken. Es
fanden sich zwar fast dieselben Grüppchen zusammen, aber sie standen
dicht beieinander und wir sahen irgendwie aus wie bekiffte Schüler
während der großen Hofpause, die zum ersten Mal in ihrem Leben
sehnsüchtig auf das Stundenklingeln warten, das doch schon längst
hätte erklungen sein müssen.
Neben mir raunte
einer der Koom-Jungen seinem Nachbarn zu: „So hab ich mir das nicht
vorgestellt.“ „Tja, Kodijo, da hätten wir auch zu Hause
krepieren können.“ antwortete der. „...Aber nicht mit mir. Wenn
hier der nächste Ausflug losgeht, bin ich dabei.“ „Ach was. Die
ham doch alle Schiss.“ „Du etwa nicht?“ „Ich nicht.“ „Wolln
wir alleine...?“ „Willst du etwa?“ „Nö, wieso?“ Du?“
„Hab ich das gesagt?“
Ich musste
unwillkürlich lächeln. Die beiden Jungen waren wohl gar nicht auf
die Idee gekommen, dass Sarah und ich ihr Gespräch mithörten. „Wie
bescheuert! Ich habs! ... Jenny!“
Jenny kam gespielt
lässig näher. „Wo brennts denn?“
„Wir bauen hier
drau゚en
eine notdürftige Barackenstadt. Da haben alle zu tun und es wächst
erstmal Gras über die Sache. Oder wei゚t
du was Besseres?“
„Komm, komm! Mit
dem Psycho-Scheiß lass mich in Ruhe. Dafür bist du die Richtige.
Aber die Idee ist gut. Bewegung an frischer Luft. Ich kann diesen
allgegenwärtigen Onkel Computer nicht ertragen. Bei George war
wenigstens klar, dass er ein Arschloch ist, aber dieses Ding da
meints immer nur zu gut. Dem darf man nicht mal böse sein ... Wow
... Moment! Aber er kann uns helfen: Super saubere Baupläne und dann
ordentlich alle Teile aus dem Replikator spucken. Und wir richten uns
hier drau゚en
ein.
„Worauf warten
wir noch? ...
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