Samstag, 8. Dezember 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1599


 Liebe Brunhild Hauschild, du magst es diesmal geschafft haben, tatsächlich aus einzelnen Sprüchen ein Gedicht zu machen (Zeitsprüche   oder  Ökonomie der Zeit) ... aber diesmal antworte ich gleich auf eine deiner Weisheiten:

"Was du heute tätst besorgen,

klaut ein andrer dir schon morgen" ...



Da heute 2. Advent ist, kann man ja hinter dem Türchen mehr als einen Spruch erwarten:
      .
Adventsfenste2-9.jpg




Slov ant Gali: Wo Bäume weinen ... (10)


Wieder Schweigen. Jenny machte ein Zeichen. Wir packten den Körper, der im Brustraum ein großes Loch aufwies, auf einer Krankentrage, trugen ihn nach draußen. Konnten nicht wegsehen. Am Waldrand legten wir ihn ab. Holten Komunos Kältekammer, gruben gemeinsam eine Grube, versenkten den Notsarg. Keine Rede. Zugeschüttet das Loch. Es war sowieso dunkel geworden. „Wir sind doch erst angekommen“, schluchzte Sarah. Ein Stichwort, dass die ersten anfingen zu reden, leise, aber alle irgendwie befangen.
Wir können rein. Ich hab einen Totalaustausch der Luft im Schiff angewiesen“, erklärte Jenny halblaut. Es sah aus, als wollte keiner ihrer Aufforderung folgen. Нun los! Jeder kriegt eine Pille zum Schlafen. Auf Träume könnt ihr wohl verzichten.“ Die ersten setzten sich in Bewegung. Als eine Gruppe Koom vorbei kam, die einander angefasst hielten, Komuna in der Mitte, murmelte Jenny: Du kriegst natürlich zwei.“ Dabei sah sie das Koom-Mädchen nicht an.


Tag 3
Am nächsten Tag hetzten wir, um mit dem Frühstück fertig zu werden. Von jeder Wand schien der widerliche Gestank auszugehen, ja selbst die Tische schienen ihn auszuströmen. Als ich mit Sarah, um wenigstens einmal frisch durchzuatmen, durch die Schleuse getreten war, begrüßte uns Sonnenschein eines verblüffend der Erdsonne ähnelnden Zentralgestirns. Kein Windzug. Ein Wetter, das selbst für eine Idylle zu idyllisch zu sein schien. Sarah brabbelte was von „Sogar die Gräser auf der Wiese haben sich wieder aufgerichtet.“ Wenn wir nicht da gestanden hätten, wir hätten unsere eigene Landung nicht geglaubt. Wir sahen uns um. Alles sah unbeschreiblich friedlich aus. Aber Sarah presste sich an mich, als käme uns einfürchterliches Monster entgegen. Ich weiß nicht, ob Angst das richtige Wort war für das, was sie zu empfinden schien, aber ich flüsterte ihr zu: „Ich weiß!“ Irgendwie unheimlich war mir auch.
Auch die anderen tröpfelten nach draußen. Nein. An Toben war nicht zu denken. Es fanden sich zwar fast dieselben Grüppchen zusammen, aber sie standen dicht beieinander und wir sahen irgendwie aus wie bekiffte Schüler während der großen Hofpause, die zum ersten Mal in ihrem Leben sehnsüchtig auf das Stundenklingeln warten, das doch schon längst hätte erklungen sein müssen.
Neben mir raunte einer der Koom-Jungen seinem Nachbarn zu: „So hab ich mir das nicht vorgestellt.“ „Tja, Kodijo, da hätten wir auch zu Hause krepieren können.“ antwortete der. „...Aber nicht mit mir. Wenn hier der nächste Ausflug losgeht, bin ich dabei.“ „Ach was. Die ham doch alle Schiss.“ „Du etwa nicht?“ „Ich nicht.“ „Wolln wir alleine...?“ „Willst du etwa?“ „Nö, wieso?“ Du?“ „Hab ich das gesagt?“
Ich musste unwillkürlich lächeln. Die beiden Jungen waren wohl gar nicht auf die Idee gekommen, dass Sarah und ich ihr Gespräch mithörten. „Wie bescheuert! Ich habs! ... Jenny!“
Jenny kam gespielt lässig näher. „Wo brennts denn?“
Wir bauen hier drauen eine notdürftige Barackenstadt. Da haben alle zu tun und es wächst erstmal Gras über die Sache. Oder weit du was Besseres?“
Komm, komm! Mit dem Psycho-Scheiß lass mich in Ruhe. Dafür bist du die Richtige. Aber die Idee ist gut. Bewegung an frischer Luft. Ich kann diesen allgegenwärtigen Onkel Computer nicht ertragen. Bei George war wenigstens klar, dass er ein Arschloch ist, aber dieses Ding da meints immer nur zu gut. Dem darf man nicht mal böse sein ... Wow ... Moment! Aber er kann uns helfen: Super saubere Baupläne und dann ordentlich alle Teile aus dem Replikator spucken. Und wir richten uns hier drauen ein.
Worauf warten wir noch? ...







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