Mittwoch, 7. Dezember 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1230


Endlich mein
Leben von
heute bis
irgendwann
leben

Clown,
Segel auf
Kreuz gegen
den Wind,
Floh im Fell
meines Katers,
tragischer Traum
temporärer Trunkenheit

Mein
Leben
endlich


aS 17/07/08

Astrid Salzmann ist schon sehr lange eine besonders lyrische und kritische Stimme im Friedrichshainer Autorenkreis. Wer weiß, welches "Kind" im Moment wirklich ihr liebstes ist ... vielleicht ihr letztes?

Beim "Gedicht des Tages" tut sich übermorgen wenig oder "das Übliche":
Ein "Gastgedicht" wieder von Sebastian Deya.Der Weg ist das Ziel.
Ein Gedicht aus dem K-Wort-Programm: "Verhinderter Migrant"

Und im Rückblick auf 2008:  Gunda Jaron: Joker

Relativ gleichförmig bleibt es bei der Prosa. Bei  "Operation Zeitensprung" von Anna Roth  sind wir inzwischen bei der 29. Fortsetzung des Romans angelangt ..


Operation Zeitensprung - ein utopischer Roman (32)


Ach, wir hätten nur etwas zum Lesen, Vielleicht etwas Historisches.“
„Kein Problem. Hinter dieser Tür finden Sie meine Bibliothek. Sie ist sehenswert. Nehmen Sie, was Ihnen gefällt.“
Wenn wir nur an unser Schiff heran kämen! Dort war alles, was uns aus Hütermanns Machtbereich herausholen konnte, unsere Fluchtmöglichkeit, die Waffen und hoffentlich unsere beiden Kameraden.
Wir tauschten mit Hütermann Belanglosigkeiten aus. Jeder wollte unauffällig herausfinden, was er vom anderen zu halten hatte. Schließlich beendete der Hausherr die Unterhaltung mit den Worten:
„Mein Faktotum Jakob wird Ihnen Marker in die Schultern implantieren. Das ist schmerzlos und dient nur Ihrer Sicherheit. Damit behält Sie mein Wachdienst auf dem Schirm. Für den Fall, dass Sie jemand zum Entfernen aus meinem Bereich veranlassen sollte. Und falls man Ihnen das Ding entfernt, stößt der Sender einen Daueralarm aus. Davor wird Ihnen noch automatisch Dijül injiziert. Sie schlafen dann die folgenden 48 Stunden tief und fest. Bis Sie wieder aufgewacht sind, sind Sie längst bei mir in Sicherheit. Wenn ich Sie bitten dürfte, Ihre linken Schultern frei zu machen?“
Jakobs Operation erinnerte an das Aufsetzen eines Saugnapfes. Dabei verzog er keine Miene.
Endlich hatten wir Ruhe. Ohne diese Marker hätten wir uns frei fühlen können. Uns war nicht einmal ausdrücklich verboten, zum Zeitschiff zurückzukehren. Allerdings hätten wir dann wohl ein Dutzend Leibwächter um uns gehabt. Wie sollten wir hier nur wieder entkommen?
Wir saßen einen Moment schweigend beieinander. Ich steckte meine rechte Hand in die Rocktasche. Überrascht zog ich einen Zettel heraus und las:
„Ich liebe jedes Haar an dir,
das abends du kannst missen.
Die Schamhaarwurzeln zeigen mir,
wohin du bist zu küssen. ...“
Deshalb also war Jakobs linke Hand so aufdringlich an meinen Hüften entlang gestrichen.

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