Dienstag, 13. Dezember 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1236

Weihnachtsspruch für Klimafreunde:
Der Eskimo malt einen Manga
mit Weihnachtsmann, allein im Tanga.

Dies vielleicht passend zur Meldung , dass gerade Kanada aus dem "alten" Kyoto-Vertrag "ausgestiegen" ist, weil das Land die übernommenen Verpflichtung nicht erfüllt hatte und hätte Strafe zahlen müssen ...

Aber so taggenau gründlich wollen die "Gedichte des Tages" übermorgen natürlich nicht sein. Zu ihnen gehören natürlich "Sprüche für frölüche Wühnachtstage (3)"   und als Rückblick an den Tag vor drei Jahren

Ursula Gressmann: Gnädiger Schnee


Als Gast des Tages fungiert wieder einmal


oh gott 
seit ich 
verstehe 
verstehe ich 
nur noch 
den bahnhof 
von dem ich 
ständig predige 
es sei winter 
dort 
der vor mir 
schmilzt 
auf der flucht 
in den süden
er nicht 
sie nicht 
du nicht 
ich nicht 
nur wir 
sind 
alle nicht 
gleich


Danke, Sebastian, dass du meinen Gedanken so kreativ aufgegriffen hast. Mir ist es immer wichtig, andere zu inspirieren. ...
Natürlich gibt es wieder ein Stück Prosa. Es folgt also die inzwischen 35. Fortsetzung des utopischen Romans  "Operation Zeitensprung" von Anna Roth ...


 „Ach, ihr aus eurer Zeit könnt das ja nicht wissen. Kinder müssen eingecheckt sein. Das heißt, sie bekommen einen Sender. Durch den kann man sie dann finden, wenn sie nicht rechtzeitig wieder aus dem Wald raus sind. Erwachsene können einchecken, müssen aber nicht. Nur, wenn sie Angst haben, sich zu verirren.“
Dabei lachte sie uns an.
„Und ist das teuer?“
Hartmut war die Frage herausgerutscht. Ich gebe zu, auch ich hatte überlegt, das Kind nach Geld zu fragen. Ich hatte dann aber entschieden, abzuwarten, bis uns eine Situation zum Bezahlen zwänge, und uns Nuk mit naiven Entschuldigungen vor aufdringlichen Erwachsenen retten musste.
„Teuer?“ Das Mädchen überlegte. „Bestimmt. Bei so einer Suche sind immer gleich Ärzte dabei. Du peilst dich ja sonst selbst zum Ausgang, wenn du gesund und kein Robin Hood bist. Das Suchen kostet viel Zeit.“
Wir waren damit nur wenig klüger. An diesem Ein- und Ausgang gab es also irgendwelche Sicherheitsautomaten. So verstand ich Nuk zumindest. Da die uns zu Robin Hood und seiner Truppe erklärt hatte, brauchten wir das auch nicht zu verstehen.
Den Weg von unserem Schiff zum Ausgang hatte ich mir gut eingeprägt. Ich würde ihn wahrscheinlich auch rückwärts finden, wenn eine Flucht wie vor Hütermann nötig sein sollte. In der Stadt würde es schwieriger. Gleich neben dem Märchenwaldeingang blieben wir an einem  Regenschutz stehen.
„Der Bus kommt gleich“, erklärte Nuk. Dabei sah sie uns an, als wolle sie prüfen, ob wir wüssten was ein Bus ist. „Und lasst bitte eure Kleidung an, wenn ihr uns besucht. Die andern werden staunen.“
„Klar ...“
Sah man mir an, dass ich darüber nachdachte, ob wir ohne Skaps unauffälliger wirkten? Ich sah mich um. Es gab nichts Einprägsames oder Sensationelles zu sehen. Der Märchenwald grenzte an eine Neubausiedlung, wie sie uns aus Stadtrandsiedlungen vertraut war. Helle Zweckbauten, meist sechsgeschossig, Eschenalleen. Im Gegensatz zu meiner Zeit standen allerdings kaum Fahrzeuge am Straßenrand.
Dann fuhr fast geräuschlos eine Art Elektrobus vor. Nuk kontrollierte, dass wir alle eingestiegen waren, dann gab sie an einer Tafel die Ziffern 326345 ein.
„Damit der Bus an unserem Haus hält“, erklärte sie uns.
Im Zauberwald war es kühl gewesen. Jetzt störten die Skaps. Einmal abgesehen davon, dass wir die Batterien nicht ausgerechnet für die Körperkühlung verschwenden sollten, provozierte diese Kleidung die misstrauischen Blicke der anderen Fahrgäste. Bisher hatten wir noch keine Uniform entdeckt, aber wir wollten nicht auffallen. Nur, wenn wir einfach unsere Anzüge in Rucksäcke verwandelten, würde aus Robin Hood das Mädchen Anna werden. Das konnte das Misstrauen unserer Begleiterin erregen. Die anderen warteten auf mich. Da stand Nuk auf. „Wir sind da!“


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