Donnerstag, 8. Dezember 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1231

Setz dich zu mir!
Nimm den
 Rucksack
von den Schultern!
So schwer drückt
die angenagte Vergangenheit,
die du hineingestopft.

Meine aus dem Frost
schwimmt schon im Suppentopf.
Schnell dazu, was
lange braucht,
bis es weich wird.
Gemeinsam löffeln wir
alles Eingebrockte aus.

Beim Kauen dann
kommt Appetit auf
morgen.

Wobei ... eigentlich sollte nur Appetit auf die "Gedichte des Tages" aufkommen.
Da haben wir zum einen das Gastgedicht wieder von Sebastian Deya. .Querformat.
Aus dem Jahr 2008 wird an folgendes Gedicht erinnert:   John Milton

Relativ gleichförmig bleibt es bei der Prosa. Bei  "Operation Zeitensprung" von Anna Roth  sind wir inzwischen bei der 30. Fortsetzung des Romans angelangt ..


Oh, eine sehr unverblümte Aufforderung zur Intimrasur. Da fehlte nur noch das Rasierzeug. Na, Anna, da hat dich ja die Liebe deines Leben gefunden.“
Ernst lächelte mich mitleidig an. Keiner erwartete, dass ich mich, wohin auch immer, von diesem Typen küssen lassen wollte. Aber Hütermann würde sicher bald versuchen, bei mir mehr als nur die Unterlagen für unser Zeitschiff zu bekommen.
Bestimmt wurden wir gefilmt und jede Geste, jedes Wort sofort ausgewertet. Wie auch immer das funktionieren mochte, besser wir redeten nicht über unsere Gefangenschaft oder die realen Fluchthoffnungen. Andererseits mussten wir herausbekommen, in welcher Welt wir gelandet waren. Vielleicht hatten wir genauso wie die WK2-Initiatoren nur den Teufel gegen einen Beelzebub ausgetauscht? Wohin sollten wir denn fliehen?
In der Hausbibliothek fanden sich gebundene Jahrbücher „Zur Geschichte der Familie Hütermann“ Jahrzehnt für Jahrzehnt nebeneinander, 1611 beginnend bis zur Ausgabe 1811 bis 1820. Demnach waren wir irgendwann in den zwanziger Jahren des veränderten neunzehnten Jahrhunderts gelandet. Die Rechenfunktion zum Zeit-Energie-Verhältnis bei unserer Zeitreise hatte nicht gestimmt und unsere Vorstellungen der Menschheitsentwicklung auch nicht. Mit diesem Hütermann waren wir offenbar ausgerechnet einem der traditions- und erfolgreichsten Fabrikanten der durch uns veränderten Welt in die Hände geraten. Also hatte sich doch nur die Geschwindigkeit der Geschichte und ihre wichtigen Orte verändert. Ein anderer Teufel also.
Dad hätte sofort neue Thesen aufgestellt, wie wir weiter verfahren sollten, aber vor allem hätte er Ruhe ausgestrahlt. Die hatten wir bitter nötig.
Siegrid blätterte in dem letzten Band der Familiengeschichte.
Sieh einer an! Hütermanns beherrschen den Markt mit Energieanlagen und sind gerade dabei, auf Informationstechnik umzusteigen. Wer Informationen hat, hat Macht. Hütermann hat Informationen. Klingt auch für uns ziemlich modern, findet ihr nicht auch? Vielleicht ist unsere bessere Welt gar nicht möglich, und wir haben das Ende der Menschheitsentwicklung nur vorverlegt?“
Mach kein Mist! Dann sollten wir wohl noch Hütermanns schräges Angebot annehmen, um zu überleben, ja?“
Am wenigsten gefiel mir, dass Siegrid meine eigenen Befürchtungen laut aussprach.

1 Kommentar:

  1. Du hattest Recht. Also auch ich habe diese Pause ganz, ganz dringend nötig, ich hätte sie schon lange nötig gehabt eigentlich. Dabei war ich eigentlich gar nicht auf ihren Schultern gehangen. Sondern andersrum. Mit nem Sack voller Leute gleich. Ich habe es nicht sehen wollen. Ich habe "das Leid der ganzen Welt" mit mir rumgetragen, und habs nicht mal gemerkt, ich Vollidiot. So viele Probleme von Menschen, die ich nicht mal kenne. Alles war in dem Sack, nur nicht sie selber... Ich wundere mich, warum die mir ständig hinterher kommen. Dabei habe ich die ja überall mit hingeschleppt.

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