Dienstag, 16. Oktober 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1546

Die "Gedichte des Tages stehen morgen unter einer thematischen Überschrift. Man könnte sie "Lebenslust nennen. Dabei stellt Petra Namyslo den positiven und Slov ant Gali den negativen Teil ...

Welches Wort fällt einem zuerst bei Petra Namyslo auf ... eigentlich? Richtig: LEBENSLUST. "Oh happy day" ist so ein LL-Gedicht. Wohl dem, dem solche Tage vorbehaltlos geschenkt sind und nicht vorgegaukelt wie in "Ein Paar" ...

Das "Vorspiel" geht zu Ende. Bei "Stochern im Nebel" hat das Spiel der Kinder schließlich katastrophale Folgen ...

Slov ant Gali: Stochern im Nebel (8)


... Ob es etwas verändert hätte, wenn aus den beiden ein Paar geworden wäre? Wohl kaum. Denn auch die anderen gingen getrennte Wege und mit ihnen ihre Kugeln.
Bald dachten sie nur noch ungern an ihren Bund. Hatte die damalige Szene, diese naive Begeisterung nicht etwas kindlich Naives, ja sogar Komisches gehabt? Die war doch richtig peinlich! Als ob es nicht genügt hätte, dass sie ständig wegen ihrer Herkunft verprügelt worden waren! Spätestens mit zwölf, dreizehn fühlten sie sich zu erwachsen für solche Spiele.
Zunächst trafen sie sich noch. Lisa schrieb Rahman wöchentlich einen schmachtenden Brief. Später dann ungefähr monatlich. Dann kam in ihre neue Klasse ein Junge, der ungeheure Ähnlichkeit mit Porty hatte. Ohne ein Porty-Poster kam kein Mädchenzimmer aus und dieser Neue hatte ihre Hand viel länger gehalten, als für einen Gruß nötig gewesen wäre. So gab es noch einen Brief an Rahman, um den Termin ihres nächsten Treffens zu verabreden. Das kam dann aber schon nicht mehr zustande.
Die Faszination des kindlichen Schatzes ließ auch bei den Anderen immer mehr nach. Die Näsies wurden inzwischen nicht mehr verprügelt. Offenbar hatte sie aber nur das miteinander verbunden. Rahman, Hardy und Hagen versuchten noch ein paar Mal, dem Geheimnis ihrer Wunderkugeln auf den Grund zu gehen. Wunder konnte es einfach nicht geben. Das lernten sie in Physik. Mit Steinen und Hämmern klopften die Jungen auf ihren Kugeln herum. Hardy lieh sich dafür von seinem Vater einen Körner aus, sie spannten die Kugel im Schraubstock ein … Das Einzige was sie erreichten, war, dass der Körner abrutschte und Hagen ein paar Tage humpelnd herumlief. Die Kugeln ließen sich nicht beeindrucken. Selbst wiederholte Flüge gegen die Steine der Kirchenmauer störten sie nicht. Im Gegensatz zu der Mauer hatten die Kugeloberflächen danach nicht einmal einen Kratzer. So etwas hatten die Jungen noch nie erlebt. Sie phantasierten viel, was das wohl bedeuten könnte. Aber auch das gab sich bald wieder. Die Kugeln fristeten für Jahre ein unbeachtetes Dasein. Sie schienen sich zu nichts mehr zu eignen als zum Symbol einer endlich abgeschlossenen Kinderzeit.
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