Montag, 3. Dezember 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1594


Sind schon alle Lyrik-Freunde vergrault? Es sind nämlich noch einige "Redewendungen (5)" auf Lager. Die beweisen auch, das man mit gleichen Worten seeeeehr Verschiedenes gesagt haben kann ... Aber ein Schmankerl lässt sich noch anklicken:




Adventsfenster4.jpg






Slov ant Gali: Wo Bäume weinen (5)


... 
Bis auf Widerruf Definition Im Wesentlichen: ein Prozent erkannte und 30 Prozent nicht erkannte gegenteilige Möglichkeit. Zusatzfrage Krankheitserreger?“
„Lebens bedrohliche Krankheitserreger im Definitionsbereich „nicht wesentlich“. Virologischer und bakteriologischer Check ohne Befund. Gründe gegen Ausflug im Definitionsbereich nicht wesentlich. Hinweis aus Erweiterungsprogramm: Ausflug nicht unbedenklich.“
Also machen wir raus!“
Wie nach einem lang ersehnten Pausenzeichen in der Schule stürmten wir zur Schleuse: 16 Menschen und 22 Koom. Einige trampelten von einem Fuß auf den anderen. Irgendeiner rief: „Nach 400 Jahren endlich raus aus dem Sarg!“ Die meisten lachten. Da klickte die äußere Schleusenfreigabe und als hätte eine unsichtbare Ordnungshand eingegriffen, standen wir in Zweierreihen da, um nach draußen zu kommen.
Die ersten hüpften auf den Boden und wieder hoch. Was für ein Gefühl: Festen Boden unter sich haben! Und auch noch solch einen. Also, so was, wo man sich plötzlich deutlich leichter fühlt. Da machte es Spaß, einfach so zu springen. „Wie das duftet!“
Komisches Licht!“
Tatsächlich lag das Licht im hellgelben Bereich des Spektrums. Ohne den Vergleich mit dem Weißlicht im Raumschiff wäre das sicher niemandem aufgefallen.
Ich kann mir nicht helfen: Das riecht grün! Keine Ahnung wonach, aber schön!“
Ich streckte draußen gerade die Arme wie zu einer wilden Morgengymnastik, da knuffte mich jemand von hinten. Ich drehte mich um und ...
Salio! Brüderchen, ich hab dich vorhin gar nicht bemerkt. Entschuldige. Da konnte ich dir nicht guten Morgen sagen ...“
Der Pondojunge strahlte. „Nach 400 Jahren kommt´s auf die paar Minuten auch nicht mehr an.“
Ich strich ihm über seinen entstellten Schädel. Klar war er nicht mein richtiger Bruder, also Orgios und Lutara waren seine Eltern so wie Debbie eben meine Mutter gewesen war, aber dass ich ihn gerade dann zum Bruder gewählt hatte, als er so richtig unten war, ... ja, manchmal mach ich auch mal was richtig.
Er sah mich grübelnd an. „Eigentlich siehst du so auch toll aus. Du hast so schöne braune Augen. Wie eine Pondo. Ist mir früher gar nicht aufgefallen.“
Aber nicht so groß. ... Du machst einen ja richtig verlegen. Dass du so ein Gentleman bist, hatte ich nicht erwartet.“ Also ich war wirklich verlegen und froh, dass gerade niemand mithörte.
Ein edler Ritter ...?“ kam es aus seinem Translator. Na gut, die Dinger waren eben auch nur so gut, wie wir sie damals präpariert hatten.
Ist eigentlich egal. Was Nettes eben.“ versuchte ich abzuwimmeln. „Aber wir sollten uns jetzt sammeln. Und gewöhn dich nicht zu sehr an die Frisur. Die Haare wachsen wieder nach.“
Dann gefällst du mir auch.“
Nun hör endlich auf! Du glaubst wohl, weil du jetzt 410 bist, musst du den Mann raus hängen lassen? Vergiss es: Wenn schon Bruder, dann kleiner Bruder. Ätsch.“
Na warte!“
Salio tat, als wollte er mich boxen wie seine Schwester vorher. Diesmal war ich vorbereitet. Ich lachte, wich ihm aus, lief ein Stück im Kreis über die Wiese. Übrigens waren wir keine Ausnahme. Die meisten führten sich auf, als hätten sie gerade mehrere Gläser des „Zauberwassers“ aus dem Replikator getrunken. So was von albern. Irgendwann warf ich mich keuchend hin. „Ich ergebe mich!“ Dann deutete ich auf die Anderen: „Wenn uns jetzt einer beobachtet. Der muss sich ja was denken! Allein schon nackt herumzulaufen ist bei Menschen nicht normal.“
Ach du! Tu nicht so erwachsen! Wer soll uns hier beobachten?!“, fragte Salio. „Wenn der Computer sagt, hier ist niemand, dann ist hier auch niemand. Und jetzt können wir endlich absolut tun, was wir wollen, Spaß haben ...“

...

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