Montag, 10. Dezember 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1601


  Ein weißer Bär ... das ist ein anderes Wort für Eisbär. Wenn er sich das Fell bräunt, hat wohl die Klimaerwärmung zugeschlagen ... aber erkennt man die Wurzeln von "Animageddon" - also animal und Armageddon? Die Zeit, wenn wir Menschen den Staffelstab der Evolution an die Tiere weitergeben? Ich bin noch unsicher bei meinem eigenen Produkt ... Mehr zumindest als in der "Spruchzeitwelt":


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Slov ant Gali: Wo Bäume weinen ... (12)


... Tag 5

Am dritten Bautag sah es aus, als hätten sich die Bewohner der künftigen einzelnen Häuser zusammengerauft. Zwei gemischte Gruppen, dreimal eine nur aus Menschen und vier nur aus Koom. Ich war der Meinung, wir könnten uns ja alle nachher neu entscheiden; da hatten die meisten genickt und weiter gemacht. Als die ersten echten Unsicherheiten beim Bauen aufgetreten waren, berief Onja einen großen Rat ein, wie sie das nannte. Alle hockten sich im Kreis zusammen hin und Onja machte ihren Vorschlag: Es sollte nicht jeder sein eigenes Haus bauen, sondern wer in welches Haus einzöge, das sollte das Los nachher entscheiden, wenn sie mit allen Häusern fertig seien. Verschönern sollten die jeweiligen Bewohner ihr bezogenes Haus dann so, dass man es von den anderen unterscheiden könnte. Sie nehme doch an, dass alle damit einverstanden seien. So sei jeder für alle verantwortlich und zwar mit allen seinen Fähigkeiten.
Nein“, meldete sich Henk, „ich bin auch dagegen, dass wir das abstimmen. Schließlich seid ihr immer noch 21 und wir nur 16.
Aber vielleicht kannst du auch die Koom für dich gewinnen?“ Ich sagte das, klang dabei aber selbst nicht überzeugt. Ich fand es ganz schön unverschämt, dass Henk so sicher schien, dass wir Menschen seiner Meinung sein mussten, weil wir Menschen waren, und das „immer noch“ war einfach geschmacklos. Klar hatte er das nicht so gemeint, aber raus gekommen war es, als wäre Komunos Tod ein für uns Menschen glückliches Ereignis, dem nur noch ein paar folgen mussten.
Na, jeder hat seine eigene Bauweise und jedem ist was Anderes wichtig. Bei mir muss alles akkurat sein. Glatte Fluchten, Alles astrein. Ihr habt es vielleicht nicht bemerkt: Ich racker immer noch ne halbe Stunde länger als ihr. Dann ist es ungerecht, dass der Kindergarten die besten Häuser bekommen soll, mit denen er nachher sowieso nichts anfangen kann. Und nicht, dass ihr denkt, ich denk da nur an mich: Ich helfe allen, die meine Hilfe brauchen. Aber ich will wissen, dass man mein Haus als mein Haus erkennt.
Wen meint er denn mit Kindergarten?“ flüsterte Sarah neben mir Xu-Li zu. Die zuckte mit den Schultern. „Ich mag ihn auch nicht.“
Henk“,sagte Onja, „bei uns war es üblich, dass in einem solchen Fall alle Betroffenen das Wort bekommen, wenn vorher keine Einstimmigkeit vorliegt. Bist du damit einverstanden?
Da geht es eben los: 21 zu 16. Da kann ich machen, was ich will.
Was sagt dir eigentlich, dass alle Menschen auf deiner Seite sind?“ Ich stand auf. Ich bin es jedenfalls nicht. Ich wei゚ zwar nicht, wie viel du wirklich besser bist als Baumeister als ich, aber ich möchte das nicht ewig vor Augen geführt bekommen. Du brauchst dir nicht so viel darauf einzubilden, dass du von Natur aus geschickter bist. Du bist dadurch kein besserer Mensch und im Moment bist du ...
Ich stockte kurz und das ließ sich Jenny nicht entgehen: „... ein ganz schönes Arschloch“, beendete sie meinen Satz. ...


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