Donnerstag, 20. Dezember 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1611


 Passt Spitzweg in die Weihnachtszeit? Vielleicht wegen seiner Idyllenbilder ... Sind wir nicht manchmal alle kleinbürgerlich "spitzwegig"?!




Adventsfenste3--21.jpg

Slov ant Gali: Wo Bäume weinen ... (22)

... Ich schlage Folgendes vor: 1. Wir replizieren einhundert kleine automatische Sender. 2. Wir versehen sie mit einer Endlosschleife Text. Etwa unser Standort und dass wir Hilfe brauchen. 3. Wir schicken sternförmig acht Teams los, die im Abstand von fünf bis zehn Kilometern die Sender aussetzen, wenn sie nicht direkt die Kari finden. Hoffen wir auf die Chance, dass uns der Replikator noch das gönnt, was wir von ihm wollen.“
Komuna hatte ums Wort gebeten. „Im Großen und Ganzen ist der Vorschlag vernünftig. Die Endlosschleife geht sogar noch einfacher: Zum einen wissen wir unseren Standort selbst nicht genau zu beschreiben, zum anderen wissen ihn die Kari selbst. Schwieriger sind die Teams. Bei achten wären sie bis fünf Mitglieder stark, wenn keiner hier bliebe, was ich ablehne. Wir sollten nur los schicken, wer unbekannten Gefahren gewachsen ist. Große Technik können wir nicht mehr replizieren. Also müssen die Teams viel schleppen. Wenn was passiert, müssen sich die Teams teilen können. Ich schlage vor, mit vieren zu arbeiten. Höchstens sechs.“
Wer danach noch alles was sagte, weiß ich nicht mehr. Die Diskussion wurde immer unangenehmer. Je deutlicher sich zeigte, dass sein Vorschlag nicht haarklein so angenommen wurde, wie er ihn gemacht hatte, um so gereizter wurde Hank, ja, um so schlechter war er als Moderator. Zum Schluss brüllte er nur noch „Macht doch, was ihr wollt, wenn ihr alles besser wisst.“
Er ist dann einfach gegangen, ohne die Wahl des nächsten Moderators abzuwarten. Seine Jungs folgten ihm. Ich ahnte schon, was er vor hatte. Aber so schlimm konnte es ja nicht sein. Hauptsache, er hinterließ eine Markierung, welche Richtung er gewählt hatte, damit wir uns insgesamt gut verteilten. Zu viert verließen sie uns noch am selben Abend. Beim Restpalaver zog sich dann immer mehr eine Schlinge um meinen Hals zusammen: Jemand musste im Lager bleiben, am Sprechfunk überwachen, was zwischen den Teams eventuell zu koordinieren war, auf die Jüngsten aufpassen ... Und genau dafür schien ich am geeignetsten. Nicht genug damit. Onja und Jenny übernahmen jeweils ein Team. Mir blieb gerade einmal Sarah und ­ - freiwillig! - auch Xu-Li als Gesellschaft im langweiligen Hinterland. Salio schloss sich bei dem bevorstehenden Abenteuer seiner richtigen Schwester Onja an.
Es war eine bescheuerte Nacht. Immer wieder wurde ich von Albträumen gequält. Immer wieder wachte ich auf und konnte mich an nichts richtig erinnern. Immer wieder schlief ich ein und alles fing von Neuem an. Dabei war ich doch für die langweiligste Aufgabe überhaupt ausgewählt worden.


Tag 25
Ich hätte ihr sonst was antun können. Machs gut, Lagerälteste!“ verabschiedete sich Jenny. Aber ich konnte ihr ja nichts antun. Durch Komunos Tod gewarnt hatten wir richtige Raumanzüge repliziert, solche schweren für Vakuum und mit eigenem Lebenserhaltungssystem. Der Replikator brauchte viel Zeit dafür. Welche Wahnsinnsangst, er könnte schon schlappmachen. ...

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