Samstag, 7. September 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1847


Slov ant Gali: Planet der Pondos (51)

.„Schnell weg hier!“
Uljana brüllte es. Aber auch ohne ihren Schrei wären die anderen losgerannt – dem nahen Raumschiff entgegen. Sie konnten noch immer nur hintereinander laufen. Hörten einander keuchen. Dicht beieinander. War das der richtige Weg? Wahrscheinlich. Jenny lief gleich hinter Uljana. Bald wäre es ganz finster. Nur vorwärts.
Kein Baum mehr! Die Lichtung. Zwei Monde. Alles warf lange Schatten. War das …? Ja, die New Home! Als ob sie schliefe. Uljana stoppte. Drehte sich um. Jenny und Frank schlossen mit Sarah zu ihr auf. Uljana hob die Hand. „Leise! Da!“
Was war das für ein Geräusch? Das kam vom Schiff. Ungefähr „Tssssr!“ Das war doch nicht möglich! Wenn sie doch besser sehen könnte! Stand da wirklich die Luke offen? Als ob… Dort quoll eine blubbernde dunkle Masse heraus. Schwarz oder braun oder vielleicht sogar rot. Das war auf die Entfernung und bei dem Dämmerlicht nicht mehr zu unterscheiden, selbst auf der Lichtung nicht. Es könnte eine Schlange sein. Aber so dick? Einen halben Meter? Jedenfalls kam irgendetwas Zähflüssiges aus dem Schiff, bewegte sich weg auf die andere, dem bedrohlich düsteren Bergmassiv zugewandte Seite.
Uljana schöpfte langsam wieder Atem. Sie rieb sich die Augen, rührte sich nicht, versuchte vergeblich, mehr zu erkennen.
Ein Schrei hinter ihnen. Uljana rief Frank zu: „Schaff erstmal Sarah in Sicherheit!“, und drehte sich um. Auch Jenny. Frank torkelte mit der Kleinen auf dem Rücken unsicher in Richtung Schiff.
Inzwischen hatte sich der Schrei in ein anhaltendes Quieken verwandelt, wie von einem verängstigten Ferkel. In panischem Entsetzen machten die beiden suchenden Mädchen ein paar Schritte. Da! Das Quieken kam von oben. In mehreren Metern Höhe zappelte ein gro?er Körper hilflos in einem Netz. Seile verbanden Xu-Li mit der Spitze der Bäume und zogen sie immer höher.
Uljana griff ihren Laserstrahler und schoss einen Dauerstrahl kreisförmig um den dunklen Fleck. Schreiend stürzte Xu-Li nach unten. Es prasselte im Buschwerk. Jenny war als erste an dem reglosen Körper. Xu-Li röchelte. Uljana und Jenny packten sie wie einen Mehlsack und schleppten sie Richtung Raumschiff.
„Geschafft!“ rief Jenny.
Sie hatten wieder die Lichtung mit der New Home erreicht.
„Weiter!“ keuchte Uljana, die Xu-Lis Körper kaum noch halten konnte.
Die letzten Schritte über die Lichtung. Die Monde spendeten den Mädchen ein kaltes Licht. Und dann … Was sollte denn das? Die Luke der New Home war zu. Die anderen mussten sie doch gehört haben! Waren die denn blöde? Warum ließen sie sie denn nicht ins Raumschiff?
„Eh! Lasst ihr uns wohl rein?“ schimpfte Jenny.
Nichts geschah.
Uljana stockte. „Sag mal, wo ist denn Frank?“ ...

***


Weiter geht der Marsch durch die lyrische Mondlandschaft ... oder ist es eine Wüste?

Slov ant Gali: Senryū Nr. 103


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