Samstag, 28. September 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1865

.Beginnen wir wieder "normal" mit der utopischen Fortsetzungsgeschichte:

Fillip, der Erdling (14)



... Fillip hatte sich schon entschieden, die ominöse Adresse nicht anzuklicken, da merkte er, dass der Computer auf andere Befehle gar nicht reagierte. Eigentlich war ja es egal, wenn die Erde gerade eine Invasion Außerirdischer über sich ergehen lassen musste, unter welchen Umständen so ein Dorfcomputer seinen Gesit aufgab. Mit einer theatralischen Geste – hätte die jemand gesehen, hätte er den Kopf geschüttelt – öffnete er die angekündigte Mail:
„Wir wissen, wo Sie gestern überall waren und was Sie da gemacht haben. Geben Sie sich keinen Illusionen hin. Mit Versuchen, der neuen Ordnung gegenüber Widerstand zu leisten, bereiten Sie nur sich und denen, die Ihnen am nächsten stehen, unnötiges Leid. Studieren Sie lieber die Ihnen bekannte Adresse zur Demokratieerläuterung. Wir erwarten gerade von Ihnen als einem Menschen, dem die Geschicke der Menschheit so sehr am Herzen liegen, dass Sie bereit sind, dafür auch Risiken einzugehen, dass sie sich an der künftigen Weltregierung beteiligen. Wir werden versuchen, Ihnen die Fragen, wie diese funktionieren soll, zu erklären. Wir erwarten von Ihnen, dass Sie noch in der nächsten Woche Ihre Teilhabeidentität erwerben und sich danach an ihrer Nutzung ausprobieren.
Ihre Gruppe Erdsicherheit“
Fillip erbleichte. Also doch! Ob sie ihn schon seit der Friedrichstraße verfolgt hatten? Und er hatte ganz unbedarft die Leute von deren „Sicherheit“ zu seinen alten Freunden geführt. Und jetzt konnte er sie nicht einmal warnen. Auch Flucht kam nicht infrage. Sicher verfügten DIE noch über andere Beobachtungstechnik als das Mitlesen von Kommunikation, die im Moment gar nicht möglich war, oder das Herausfiltern auffälligen Verhaltens auf einem Bahnhof. Was sollte er nur tun?

Auf die Idee, die Virusmail auf Konkretes im Text hin abzuklopfen, kam Fillip in seiner Aufregung nicht. Unter anderen Umständen, normaleren sozusagen, hätte er erwogen, dass es sich um eine Massenmail handeln könnte, die an jeden geschickt wurde, der Kontakt zu einer bestimmten Internetadresse gehabt hatte, ja, dass sie nicht einmal von geheimnisvollen Außerirdischen, sondern von Hackern mit schwarzem Humor hätte stammen können. Er kam auf solche Ideen nicht. Er las den Text noch einmal und blieb an dem Ausdruck „Weltregierung“ hängen. Er?! Das musste ein Irrtum sein. Immerhin aber ein interessanter. ...


.Als "Gedichte des Tages" steigen morgen in den Ring von "lyrik.over-blog.com":

Während Sebastian Deya "Vom alten Riesen" spricht, habe ich mir noch einmal die Wahlnachlese vorgenommen:

Slov ant Gali: Senryū Nr. 108


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